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Energie

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PV Strom selbst vermarkten - so geht's

Ein Beitrag von: BAUEN & WOHNEN

Erfahren Sie, wie Sie Ihren Strom selbst vermarkten können und warum Photovoltaikanlagen eine interessante Geldanlage sind.
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Eine Analyse für einen 2-Personen-Haushalt mit 22 kWp Anlage und 25 kWh Speicher.

Photovoltaikanlagen sind nicht nur ein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende, und zur Eigenstromversorgung, sondern auch eine interessante Geldanlage.

BAUEN & WOHNEN begleitet den Aufbau einer PV-Anlage für einen 2-Personen-Haushalt mit einer PV-Anlage von 22 kWp und einer Speicherkapazität von 25 kWh. Diese überdimensionierte Solaranlage kann weit mehr als Eigenstromversorgung. Der Bauherr plante von Anfang an, die Solaranlage als Geldanlage zu nutzen. Kann die Direktvermarktung des erzeugten Stroms über die Strombörse ein lukratives Modell zur Geldanlage sein? Aber wie funktioniert das genau und wann lohnt sich diese Option? In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen zur Direktvermarktung und zum Marktprämienmodell beantwortet.

Inhaltsverzeichnis

Strom selbst vermarkten - so geht's

  • Kosten PV Anlage mit Speicher
  • Stromhandel: Was ist das?
  • Wie funktioniert die Direktvermarktung von Solarstrom?
  • Was bringt die Direktvermarktung von Strom?
  • Welche Voraussetzungen sind nötig?
  • Was kostet die Direktvermarktung?
  • Wann lohnt sich eine Direktvermarktung?
  • Kosten PV Anlage mit Speicher

    Die Anlage hier kostet 45.000 €. Das hört sich viel an, aber der Hausbesitzer Herr Landenberger ist fit für die Zukunft. Aber es gibt mittlerweile auch Anlagen für knapp 18.000 €. Da sprechen wir dann von einer PV Anlage mit 10 kWp und 5 kWh Speicher.

    Jonas Umbeit, Projektleiter bei Solmotion aus Ravensburg

    Stromhandel: Was ist das?

    Auch private Hausbesitzer, die eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach haben, können ihren Strom nicht nur selbst nutzen, sondern an der Strombörse verkaufen. Anstatt den Strom einfach nur ins Netz zu speisen und dafür eine feste Vergütung zu bekommen, bieten sie ihn über sogenannte Direktvermarkter an der Strombörse an.

    Das nennt man Stromhandel mit dynamischen Tarifen. Auf diese Weise können sie von schwankenden Preisen profitieren und manchmal mehr Geld verdienen, als sie mit der festen Einspeisevergütung erhalten würden. Der Stromhandel bietet somit eine neue Möglichkeit, mit der eigenen, intelligenten HEMS-PV-Anlage (Home Energy Management Steuerung), sowie technischen Voraussetzungen (u.a. Smart Meetering), zusätzliches Einkommen zu erzielen.

    Wie funktioniert die Direktvermarktung von Solarstrom?

    Direktvermarktung bedeutet, dass Betreiber von PV-Anlagen den Strom nicht mehr zum festen, staatlich garantierten Vergütungssatz (z. B. EEG-Vergütung) an den Netzbetreiber verkaufen, sondern über einen vertraglichen Dienstleister (Makler) an der Strombörse handelt. Der erzeugte Strom wird also zu aktuellen Marktpreisen gehandelt.

    Das bedeutet für den Betreiber einer PV-Anlage, dass er statt einer festen Einspeisevergütung, die der Netzbetreiber pro Kilowattstunde zahlt, den Strom zu den schwankenden Preisen der Strombörse verkauft. Zusätzlich zu den Einnahmen an der Börse erhalten Betreiber eine Marktprämie, die einen Ausgleich zu den niedrigeren Börsenstrompreisen schaffen soll. Dieser Prozess wird durch Dienstleister wie sogenannte Direktvermarkter abgewickelt, die den Strom an der Börse verkaufen und die Marktprämie an den Betreiber weitergeben.

    Was bringt die Direktvermarktung von Strom?

    Herr Landenberger ist nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern mittlerweile Energieberater. Er ist überzeugt von dem Modell:

    Die Direktvermarktung bietet das Potenzial für höhere Erträge als die klassische EEG-Vergütung. Die Vergütung orientiert sich nicht mehr an festen Sätzen, sondern am dynamischen Strommarkt. Besonders in Zeiten hoher Strompreise können so höhere Einnahmen erzielt werden und ist somit ein doppelter Invest in die Zukunft.

    Herr Landenberger, Eigenheimbesitzer und Energieberater

    Zudem gibt es einige Vorteile:

    • Höhere Flexibilität: Betreiber profitieren von Marktpreissteigerungen.
    • Marktprämie: Der Staat stellt durch die Marktprämie sicher, dass die Vergütung mindestens so hoch ist wie im EEG-Modell.
    • Zusätzliche Erlöse: In Phasen, in denen der Börsenstrompreis hoch ist, können zusätzliche Gewinne erwirtschaftet werden.

    Besonders interessant wird die Direktvermarktung in Zeiten hoher Nachfrage und damit hoher Strompreise.

    Ein intelligentes Energiemanagementsystem, das den Eigenverbrauch optimiert und gleichzeitig den überschüssigen Strom zu Spitzenpreisen verkauft, kann die Rendite der Anlage deutlich steigern.

    Was ist das Marktprämienmodell?

    Das Marktprämienmodell hilft dabei, Betreiber von erneuerbaren Energien in die Direktvermarktung zu bringen. Es sorgt dafür, dass diese Betreiber insgesamt mehr Geld bekommen, als sie es im alten EEG-System erhalten würden. Dabei gibt es zwei Zahlungen:

    Durch diese beiden Zahlungen zusammen (Börsenpreis + Marktprämie) stellt das Modell sicher, dass Betreiber finanziell nicht schlechter dastehen, als wenn sie den Strom fest nach dem EEG vergütet bekämen.

    Welche Voraussetzungen sind nötig?

    Für die Direktvermarktung und den Bezug der Marktprämie müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

    Was kostet die Direktvermarktung?

    Die Direktvermarktung verursacht in der Regel Kosten, die für den Betreiber der Anlage anfallen. Diese Kosten umfassen:

    • Kosten für den Direktvermarkter: Direktvermarkter übernehmen die Abwicklung und den Verkauf des Stroms an der Börse. Sie verlangen dafür eine Provision oder eine feste Gebühr, die in der Regel zwischen 0,2 und 0,5 Cent pro eingespeister Kilowattstunde liegt.
    • Kosten für die Fernsteuerungstechnik: Um die Anlage fernsteuerbar zu machen, fallen Einrichtungs- und Wartungskosten an. Diese können je nach Anbieter variieren.

    Die Gesamtkosten hängen stark vom gewählten Dienstleister und der Art der Anbindung an die Direktvermarktung ab. Die Provision wird in der Regel von den Direktvermarktern transparent ausgewiesen, sodass der Betreiber die Kosten abschätzen kann.

    Wann lohnt sich eine Direktvermarktung?

    Die Direktvermarktung lohnt sich besonders dann, wenn die Marktpreise für Strom hoch sind oder starke Preisschwankungen auftreten, die der Betreiber zu seinem Vorteil nutzen kann. Bei stabil niedrigen Börsenstrompreisen kann die Direktvermarktung im Vergleich zur festen EEG-Vergütung jedoch weniger lukrativ sein.

    Für Anlagen unter 100 kWp ist die Direktvermarktung freiwillig. Es empfiehlt sich in folgenden Szenarien:

    Hohe Eigenverbrauchsquote

    Hohe Eigenverbrauchsquote

    Betreiber, die den Großteil ihres Stroms selbst verbrauchen und nur geringe Überschüsse ins Netz einspeisen, können flexibel auf Marktpreise reagieren.

    Anlagen mit Speichern

    Anlagen mit Speichern

    Wenn Stromspeicher vorhanden sind, wie bei der hier betrachteten Anlage, kann der Betreiber den erzeugten Strom gezielt zu Zeiten hoher Strompreise verkaufen. Die Speicherkapazität von 25 kWh ermöglicht es, Strom zu Zeiten niedriger Nachfrage zu speichern und bei höherer Nachfrage ins Netz einzuspeisen.