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Pflanzen und Garten dem Klimawandel anpassen: So geht's

Ein Beitrag von: Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V

Der Klimawandel macht auch vor unseren Hausgärten nicht Halt. Die Winter werden zunehmend warm, Sommertage noch heißer. Wir verraten, wie Sie Ihren Garten dem Klimawandel anpassen.
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Wegen des Klimawandels müssen Gartenbesitzer mit Trockenheit und Dürreperioden, extremen Regengüssen und feucht-milden Wintern rechnen. Für die Pflanzen bedeutet das einen großen Stress – und für Sie, dass Sie Ihre Wohlfühloase an den Wandel anpassen müssen. Wie das gelingt und worauf Sie achten sollten, hat uns Johannes Martin Jeutter, der Geschäftsführer und Inhaber vom Gärtnerhof Jeutter in Göppingen erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Pflanzen und Garten dem Klimawandel anpassen: So geht's

  • Wie wirkt sich der Klimawandel auf Pflanzen aus?
  • Warum sind Pflanzen wichtig für das Klima?
  • Klimaanpassung: Wie kann ich meinen Garten dem Klimawandel anpassen?
  • Pflanzen im Klimawandel: Welche Pflanzen eignen sich für den Garten bei extremer Trockenheit?
  • Fazit: Wie sieht der Garten der Zukunft durch den Klimawandel aus?

  • Wie wirkt sich der Klimawandel auf Pflanzen aus?

    Die Klimaveränderungen sind nicht nur ein Risiko für Ernteausfälle in der Landwirtschaft. Wegen der Auswirkungen des Klimas finden gleich mehrere Veränderungen im heimischen Garten statt: Die Vegetationsphasen werden beeinflusst, der Wasserbedarf vieler Pflanzen erhöht sich, weil die Sommer insgesamt heißer werden, und die Verdunstung steigt. Die Winter werden hingegen feuchter und milder. In heißeren Hitzesommern müssen sich Hobbygärtner und Gartenbesitzer deshalb auf längere Hitzeperioden gefasst machen.

    Warum sind Pflanzen wichtig für das Klima?

    Pflanzen sind essenziell für das Leben auf der Erde. Somit ist nicht nur das Klima bedeutend für sie, sondern die Pflanzen auch umgekehrt für das Klima. Indem sie Kohlendioxid filtern und anschließend Kohlenstoff speichern, ist es erst möglich, dass Mensch und Tier frische Luft (Sauerstoff) einatmen können. Kohlenstoff wird dabei auch im Boden als Humus festgelegt und aufgebaut. So wird er nicht nur im Boden gespeichert und festgelegt, sondern sorgt auch für Fruchtbarkeit, als Filter für Regenwasser, für viel mehr Rückhalt bei Starkregen und nicht zuletzt als gigantischer Wasserspeicher.  Vor allem Bäume sind bedeutend, um die Klimagase aufzunehmen und zu lagern, damit mehr Sauerstoff freigesetzt wird. Pflanzen sind deshalb unverzichtbar.

    Pflanzen regulieren die Luftfeuchtigkeit. Wir brauchen sie, um Wolken zu produzieren und Feuchtigkeit in die Luft zu bringen. Pflanzen reinigen den Boden im Zusammenhang mit dem Mikrokosmos im Boden.

    Johannes Martin Jeutter, Geschäftsführer und Inhaber vom Gärtnerhof Jeutter

    Klimaanpassung: Wie kann ich meinen Garten dem Klimawandel anpassen?

    Um Ihren Garten im Klimawandel zu pflegen und ihn an die Veränderungen anzupassen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Folgende Tipps zeigen sinnvolle Maßnahmen, die schon heute helfen und Ihre Sträucher, Bäume und Gemüsepflanzen trotz Feuchtigkeits- und Wassermangels klimafit machen.

    Tipp 1: Gute Bodenbedingungen schaffen

    Sind die Böden im Garten nicht richtig präpariert, dann leiden die Pflanzen noch stärker unter der Trockenheit, erläutert der Experte Johannes Jeutter. Deshalb ist es wichtig, gute Bodenbedingungen zu schaffen. Eine Tiefenlockerung durchzuführen und Horizonte aufzureißen, hilft. „Es fördert einerseits die Speicherung von Wasser im Boden, was ganz wesentlich ist“, erklärt der Gartenexperte. „Andererseits hat der Boden, wenn er belebt ist im Laufe der Jahre, auch eine sehr gute Reinigungsfunktion. Die Pflanzen profitieren davon, dass sie in die Tiefe wurzeln können, sobald es keine Verdichtungshorizonte gibt.“

    Eine Tiefenlockerung und Aufreißen von Verdichtungshorizonten verbessert die Wasserspeicherung und Wurzelbildung, wodurch Pflanzen besser vor Trockenheit geschützt sind.
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    Eine Tiefenlockerung und Aufreißen von Verdichtungshorizonten verbessert die Wasserspeicherung und Wurzelbildung, wodurch Pflanzen besser vor Trockenheit geschützt sind. (Foto: Canva)

    Tipp 2: Bäume pflanzen gegen die Hitze im Garten

    Zu den größten Problemen des Klimawandels gehört die zunehmende Hitze. Wie also schaffen Gartenbesitzer es, sie zu reduzieren? Jeutters einfacher Tipp lautet: „Bäume pflanzen!“ Auch die Landwirtschaft, so der Experte, fördert Agroforst. Wenn es mehr Schatten gibt, muss weniger gegossen werden.

    Bäume ziehen Wasser aus tieferen Schichten und verdunsten es, was für ein besseres Klima sorgt.

    Johannes Martin Jeutter, Geschäftsführer und Inhaber vom Gärtnerhof Jeutter

    Tipp 3: Kraterbeet anlegen

    Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) beschreibt das sogenannte Kraterbeet als einen Geheimtipp, um dem Klimawandel im Garten zu begegnen. Dabei handelt es sich üblicherweise um runde Beete, die durch einen in der Mitte abgesenkten Bereich gekennzeichnet sind. Die Vertiefung im Zentrum ist in der Regel umgeben von einem Ring. Der Vorteil besteht darin, dass Kraterbeete wunderbare Wasserspeicher sind, weil Regenwasser in die Vertiefung fließt. Sie geben aber nicht nur Feuchtigkeit, sondern schützen auch vor Winden und speichern zugleich Wärme, um Ihre Pflanzen optimal zu schützen. So bieten die Beete auch ein gutes Mikroklima.

    Das Kraterbeet wird in die folgenden drei Zonen aufgeteilt:

    • Wallzone: Das ist der trockenste Bereich für Pflanzen, die Hitze und Sonne gut vertragen.
    • Randzone: Sie gilt als Bereich mit weniger Feuchtigkeit als im Zentrum. Pflanzen, die Wärme mögen und einen trockenen Fuß bevorzugen, können an dieser Stelle gut gedeihen.
    • Tiefe Zone: An heißen Tagen bietet diese Zone durch das verdunstende Wasser im Zentrum einen Kühleffekt. Die Mulde ist am feuchtesten und außerdem ein windstiller Bereich.
    Das Kraterbeet als einen Geheimtipp, um dem Klimawandel im Garten zu begegnen
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    Das Kraterbeet als einen Geheimtipp, um dem Klimawandel im Garten zu begegnen (Foto: Canva)

    Bei einem Kraterbeet sollte immer auch das Wetter bedacht werden – beispielsweise bei einem Wetter wie in diesem Jahr kann das Kraterbeet auch zurückschlagen. Bei viel Regen benötigen Sie daher einen durchlässigen Boden.

    Tipp 4: Widerstandsfähige Pflanzen für die veränderten Klimabedingungen

    Wer seine Pflanzen schützen will, der zieht eventuell Schattiernetze in Erwägung, um sie abzudecken. Der Garten-Experte Jeutter findet diese Lösung allerdings nicht optimal: „Schattiernetze sind eine technische Lösung. Aber was machen wir, wenn der Sturm kommt?“

    Stattdessen gibt er einen anderen Tipp:

    Ich würde auf die Schwäbische Alb schauen. Dort gibt es Wildpflanzen wie Oregano, Thymian und Skabiosen, die viel Trockenheit aushalten. Auch Pflanzen, die aus dem Süden einwandern, wie das Brandkraut, sind gut geeignet. Diese Pflanzen folgen dabei den Insekten, die aus der Hitze flüchten.

    Johannes Martin Jeutter, Geschäftsführer und Inhaber vom Gärtnerhof Jeutter

    Tipp 5: Regentonne aufstellen und Regenwasser auffangen

    Trockenheit und Hitzeperioden machen ökologische Lösungen für die Pflanzenbewässerung im Garten notwendig, damit kein oder nicht zu viel Trinkwasser verbraucht werden muss. Regentonnen sind dafür ideal. Auch um Überschwemmungen entgegenzuwirken, können die Tonnen hilfreich sein. Denn der Klimawandel bedeutet, dass häufig starker Regen fällt, und das Wasser fließt manchmal nicht schnell oder tief genug ab. Wenn das Regenwasser in den Tonnen landet, kann es für die Bewässerung im Garten genutzt werden. Generell hilft es in Zeiten des Klimawandels, Regenwasser zu sammeln, es versickern zu lassen und sinnvoll zu nutzen.

    Regentonnen bieten eine ökologische Lösung für die Gartenbewässerung, sparen Trinkwasser und helfen, Überschwemmungen durch Starkregen zu verhindern, indem sie Regenwasser sammeln und sinnvoll nutzen.
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    Regentonnen bieten eine ökologische Lösung für die Gartenbewässerung, sparen Trinkwasser und helfen, Überschwemmungen durch Starkregen zu verhindern, indem sie Regenwasser sammeln und sinnvoll nutzen. (Foto: Canva)

    Tipp 6: Pflanzenbedeckte Erdoberfläche zur Vermeidung von Trockenheit

    Ein offener, kahler Boden, der der Hitze der Sonne ausgesetzt ist, ist vor Trockenheit nicht geschützt. Umso hilfreicher ist ein dichter Teppich aus Pflanzen, damit Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann. Nutzen Sie zum Beispiel Bodendecker wie Fetthennen, Storchschnabel, Glockenblumen oder die Braunelle.


    Pflanzen im Klimawandel: Welche Pflanzen eignen sich für den Garten bei extremer Trockenheit?

    Ungefähr 25 Prozent der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten in Deutschland könne man mit dem Konzept „Conservation Gardening“ retten, wie 2023 eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) ergeben hat. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Idee, Artenvielfalt bewusst mit der Hilfe von heimischen Pflanzen zu fördern. Dafür sollen vermehrt bedrohte Pflanzenarten gepflanzt werden, die gut mit Trockenheit auskommen. Generell gilt es angesichts des Klimawandels, ein Blick auf geeignete Pflanzen für heimische Gärten zu werfen.

    Welche Bäume und Sträucher vertragen Trockenheit?

    Einige Gehölze vertragen Trockenheit gut. Jeutter verweist zum Beispiel auf die Eberesche oder Vogelbeere: „Alle Ebereschenarten vertragen Hitze, sind prima Weidepflanzen für Insekten und klasse Vogelnährgehölze.“ Dies sind weitere geeignete Klimabäume und klimaangepasste Sträucher, die trockenheitsverträglich, relativ anspruchslos und zudem robust sind:

    • Ölweide
    • Olive
    • Mönchspfeffer
    • Felsenbirne
    • Kornelkirsche
    • Speierling
    • Elsbeere
    • Esskastanie
    • Steinweichsel
    • Feldahorn

    Welche Rasentypen vertragen Trockenheit?

    Geht es um den richtigen Rasentyp, dann sind trockenheitsresistente Gräser gefragt, um dem Klimawandel zu trotzen und den Boden vor einer Austrocknung zu bewahren. Johannes Jeutter vom Gärtnerhof Jeutter in Göppingen empfiehlt eine Regel-Saatgut-Mischung (RSM) zwischen 2.2 und 2.3 nach DIN-Norm, die sich für mittlere bis trockene Lagen eignet. Um die Gegebenheiten vor Ort zu beurteilen und bei Bedarf Veränderungen im Garten vorzunehmen, lohnt es sich, professionellen Rat einzuholen – etwa von den Experten von GaLaBau.

    Trockenheitsresistente Gräser wie die Regel-Saatgut-Mischung (RSM) 2.2 bis 2.3 nach DIN-Norm für mittlere bis trockene Lagen werden empfohlen.
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    Trockenheitsresistente Gräser wie die Regel-Saatgut-Mischung (RSM) 2.2 bis 2.3 nach DIN-Norm für mittlere bis trockene Lagen werden empfohlen. (Foto: Canva)

    Alternativ meint Jeutter, ändert man sein Rasenweltbild und vermagert den Boden mit der Zeit, indem man das Mähgut wegnimmt. In der Regel kommen die Stauden und Kräuter dann von selbst, da sie tiefwurzelnd und daher trockenresistent sind, außerdem auch blühend und robust. Allerdings hat man dann keinen Rasen im herkömmlichen Sinne mehr, sondern eine niedere Blumenwiese oder „Trockenrasen“.

    Fazit: Wie sieht der Garten der Zukunft durch den Klimawandel aus?

    Der Garten der Zukunft im Klimawandel bedeutet, lieber auf Pflanzenvielfalt und Mischkultur statt auf Monokulturen zu setzen. Denn Pflanzen tragen wesentlich zur Verbesserung der Umweltbedingungen bei, kühlen die Luft in der Umgebung und sorgen außerdem für Feuchtigkeit. Mehr Bäume pflanzen, einen Teich anlegen und schattige Hecken und Sträucher – das alles empfiehlt sich, damit Ihr Garten dem Klimawandel begegnen kann.

    Ob es darum geht, eine passende Bepflanzung zu finden, Schottergärten umzugestalten oder gute Bodenbedingungen zu schaffen: Den richtigen Ansprechpartner für Ihr Vorhaben finden Sie über die GaLaBau Fachbetriebssuche.

    Für den Inhalt dieses Artikels ist verantwortlich:

    Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V.
    Filderstraße 109/111
    70771 Leinfelden-Echterdingen