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Garten

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Gartenplanung für barrierefreien, smarten Garten am Hang

Ein Beitrag von: Bauen & Wohnen

Regina Messmer aus Engen hat sich im fortgeschrittenen Alter mit fast 70 Jahren hat sich einen Herzenswunsch erfüllt: Ein Neubau mit Garten. Und wer mit bald 70 Jahren plant und baut, hat vieles im Blick, was junge Familien beim Bauen nicht oft einplanen: Barrierefreiheit.
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Regina Messmer auf einer Mauer ihres barrierefreien Gartens
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Regina Messmer auf einer Mauer ihres barrierefreien Gartens (Foto: Bauen & Wohnen)

Foto Regina Messmer auf Mauer: Quelle BAUEN & WOHNEN

Von Anfang an war ihr wichtig, dass sich die Barrierefreiheit nicht nur im Haus, sondern auch im Garten konsequent fortsetzt. Doch die Hanglage Ihres Grundstückes hatte es in sich. Hier war eine durchdachte Gartenplanung entscheidend, um Wege, Beete und Sitzbereiche für Menschen jeden Alters zugänglich zu machen. Das BAUEN & WOHNEN Team besucht Frau Messmer nach Ihrem Umzug.

Mir war wichtig, dass sich die Barrierefreiheit nicht nur im Haus, sondern auch im Garten konsequent fortsetzt. Schwellen oder Stufen sucht man hier vergeblich.

Erklärt Regina Messmer, während wir im Garten auf der Natursteinbank verweilen.

Keine leichte Aufgabe für Ingo Schwehr und sein Team. Die Garten- und Landschaftsbauer gliederten die Gartenfläche in mehreren Ebenen. Natursteinmauern umfassen die Beete und übernehmen zugleich eine praktische Funktion. Jedes einzelne Beet lässt sich auf den Steinmauern begehen

Barrierefreiheit von Anfang an Teil der Gartenplanung

Die Gestaltung eines barrierefreien Gartens beginnt bereits bei der Planung: Alle Ausgänge aus dem Haus sind ebenerdig, die Wege sicher gepflastert, und die Gartenbereiche in Ebenen angeordnet. Die barrierefreie Wegeführung von der Grundstücksgrenze über die Wege auf dem Grundstück und den Eingangsbereich, der Terrasse bis hin zum unteren Grundstücksbereich sind ohne Treppen ausgeführt, mit flachen gut begehbaren Wegen.

Ingo Schwehr mit dem Plan für den barrierefreien Garten
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Ingo Schwehr mit dem Plan für den barrierefreien Garten (Foto: Bauen & Wohnen)

Natursteinmauern übernehmen nicht nur ästhetische, sondern auch praktische Funktionen, etwa als begehbare Beetkanten oder bequeme Sitzgelegenheiten.

Besonderheiten neben der Materialauswahl sind auch die Sitzmöglichkeiten auf den Mauern, die höher ausgebildet sind. Auch wenn man nicht so gut zu Fuß ist, kann man sich hier anlehnen, sitzt nicht so tief, dass man auch wieder ohne Hilfe aufstehen kann. Dieser Sitzplatz macht den Garten aus einer neuen Perspektive erlebbar. Mitten in der Natur.

betont Ingo Schwehr, Geschäftsführer von Schwehr Garten- und Landschaftsbau, Engen im Interview mit BAUEN & WOHNEN

Wie lässt sich ein barrierefreier Garten in Hanglage gestalten?

Ein Hang kann zur Herausforderung werden. Terrassierte Ebenen, barrierefreie Wege und hochwertige Materialien wie Porphyr gewährleisten Trittsicherheit und Stabilität. Garten- und Landschaftsingenieur Ingo Schwer beschreibt:

Naturstein in der Gartenplanung

Porphyr ist ein extrem robustes Natursteinmaterial, das sich ideal für barrierefreie Gärten eignet. Es ist frostbeständig, abriebfest und resistent gegen Moos und Algenbewuchs. Durch seine raue, natürliche Oberfläche bietet Porphyr ausgezeichnete Trittsicherheit, selbst bei Nässe – ein entscheidender Vorteil in einem Garten für Senioren oder Rollstuhlfahrer.

Die enge Verlegung von Polygonal- oder Pflasterbelägen aus Porphyr verhindert Stolperfallen und sorgt dafür, dass Wege auch in Hanglagen sicher begehbar bleiben. Gleichzeitig ist Porphyr pflegeleicht und langlebig, sodass sich der Aufwand für Unterhalt und Reinigung minimal hält.

Smarter Garten: Mähroboter und Bewässerungssystem

Ein barrierefreier Garten wird erst richtig komfortabel durch moderne Technik. Mähroboter und ein automatisches Bewässerungssystem entlasten die Gartenpflege. Die Anlage reagiert dynamisch auf Regen und Temperatur, wodurch Wasserverbrauch effizient reguliert wird. Frau Messmer schwärmt:

„Ich bin glücklich darüber, dass ich die Marta habe, meinen Roboter, der meinen Rasen pflegt.“

Besonders beeindruckend ist die Kombination aus Zisterne und Brunnen aus Cortenstahl. Eine große Beton-Zisterne sammelt Regenwasser und versorgt damit nicht nur die vollautomatische Bewässerungsanlage, sondern auch den dekorativen Brunnen auf der Terrasse. Das Wasserspiel aus Cortenstahl verleiht dem Garten modernen Charme und sorgt für beruhigendes Plätschern – gleichzeitig ist es wartungsarm und langlebig.

Das automatische Bewässerungssystem ist auf verschiedene Pflanzenzonen voreingestellt, sodass Blumen, Kräuter und Rasen genau die Menge Wasser erhalten, die sie benötigen – selbst an heißen Tagen. Damit verbindet der Garten smarte Technik für Senioren, Wassereffizienz und ästhetische Highlights in einem.

Stauden, Hortensien und Pflanzplan für den barrierefreien Garten

Für den altersgerechten Garten wählte das Garten- und Landschaftsteam Schwehr aus Engen pflegeleichte Pflanzen, die das ganze Jahr über Freude bereiten: Frühjahrsblüher, Hortensien, Sonnenhut, Herbstanemonen und Gehölze mit Herbstfärbung.

Im Winter beginnen schon die Rosen und Frühjahrsgeophyten zu blühen, über den Sommer mit Hortensien und Sonnenhut bis zum Herbst mit Anemonen und bunten Gehölzen – der Garten zeigt sich das ganze Jahr über in voller Pracht.

erklährt Ingo Schwehr, Dipl.-Ing.(FH) Landschaftsarchitekt

Pflegeleichte Stauden und Gräser, kombiniert mit intelligenten Wegen und Terrassen, sorgen dafür, dass der Garten für Senioren, auch mit Gehhilfe oder Rollstuhl gleichermaßen nutzbar ist.

Hortensien

Hortensien sind ideal für einen pflegeleichten, blütenreichen Garten, da sie robust und pflegearm sind. Sie blühen von Sommer bis Herbst in üppigen Farben und bringen Struktur und Volumen in jeden Gartenbereich. Besonders in einem barrierefreien Garten sorgen Hortensien dafür, dass Beete auch für Senioren und Rollstuhlfahrer optisch ansprechend bleiben, ohne viel Pflegeaufwand zu erfordern.

Hortensien sind pflegeleicht
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Hortensien sind pflegeleicht (Foto: Bauen & Wohnen)

Echinaca oder Sonnenhut

Der Sonnenhut, botanisch als Echinacea bekannt, ist eine robuste Staude, die sich hervorragend für barrierefreie Gärten eignet. Ursprünglich in den trockenen Regionen Nordamerikas beheimatet, ist Echinacea besonders anpassungsfähig und pflegeleicht. Sie gedeiht am besten an vollsonnigen Standorten. Auch in Hanglagen kommt sie gut zurecht, da sie wenig Pflege benötigt und dennoch eine beeindruckende Blütenpracht entfaltet. Die Pflanze ist winterhart bis etwa -23 °C und benötigt selten zusätzlichen Schutz. Echinacea ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch ein Magnet für Bienen und Schmetterlinge, was sie zu einer wertvollen Pflanze für naturnahe Gärten macht.

Echinacea sind robuste, winterharte Stauden
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Echinacea sind robuste, winterharte Stauden (Foto: Bauen & Wohnen)

Ziergräser im Garten Chinaschilf und Reitgras

Ziergräser wie Chinaschilf (Miscanthus sinensis) und Reitgras (Calamagrostis × acutiflora, z. B. 'Karl Foerster') sind ideale Pflanzen für einen pflegeleichten Garten. Beide Arten bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und sind winterhart.

Chinaschilf bietet nicht nur Sichtschutz, sondern auch Struktur im Garten. Ab Juli erscheinen die silbrig-rosa Blütenrispen, die im Herbst zu dekorativen goldgelben Halmen werden. Reitgras beeindruckt durch seine aufrechte Wuchsform und silbrig-rosa Blüten, die sich im Herbst ebenfalls goldgelb färben. Beide Gräser sind pflegeleicht, winterhart und ideal für Beete, Rabatten oder als Solitärpflanze.

Reitgras - ein Ziergras welches sonnige bis halbschattige Standorte im barrierefreien Garten bevorzugt
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Reitgras - ein Ziergras welches sonnige bis halbschattige Standorte im barrierefreien Garten bevorzugt (Foto: Bauen & Wohnen)

Beleuchtung und Sicherheit bei der Gartenplanung berücksichtigen

In einem barrierefreien Garten spielt Beleuchtung eine zentrale Rolle. Gut platzierte Lichtquellen erhöhen Sicherheit und Orientierung auf Wegen, Sitzbereichen und Treppenalternativen – besonders in Hanglagen oder bei abendlicher Nutzung.

Tipps für die barrierefreie Gartenplanung

  • Ebene Wege statt Treppen für Rollstuhlfahrer und Senioren
  • Natursteinmauern als Sitzgelegenheit und Beetkante
  • Smarte Technik: Mähroboter, automatische Bewässerung
  • Pflegeleichte Gartenpflanzen für ein ganzjähriges Blüherlebnis
  • Beleuchtung für Sicherheit und Orientierung

Fazit: Barrierefreiheit trifft auf Smart Gardening

Ein gut geplanter Garten kombiniert Ästhetik, Barrierefreiheit und moderne Technik. Garten für Rollstuhlfahrer oder Senioren wird so nicht nur funktional, sondern ein Ort der Freude und Entspannung. Durch die clevere Nutzung von smarter Technik, pflegeleichten Pflanzen und intelligenter Wasser- und Rasenpflege entsteht ein Garten, der in jedem Alter Spaß macht.

Mein Garten ist nicht nur barrierefrei, er ist mein kleiner Rückzugsort, der mir Freude bringt und in dem ich die Natur wirklich erleben kann und nicht nur vom Wohnzimmerfenster aus, sondern mittendrin.

fasst Frau Messmer zusammen