Sanierung
Checkliste Fassadendämmung: Kosten und Möglichkeiten. Ein Überblick
Ratgeber / Lesedauer: 5 min

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Eine Fassadendämmung bedeutet eine doppelte Ersparnis, und zwar in ökologischer und finanzieller Hinsicht. Dirk Hermann, Produktmanager bei einem Dämmspezialisten in Stühlingen, bestätigt: „Eine Dämmung ist per se nachhaltig, weil ich an der Fassade 25 bis 40 Prozent Heizenergie sofort spare – und somit CO₂-Emissionen und bares Geld.‟
Welche Vorteile hat eine Fassadendämmung?
Natürlich sind bei der Fassadendämmung Kosten und Vorteile interessant. Kurz und auf den Punkt gebracht: Wenn Sie sich für eine Fassadendämmung entscheiden, können Sie gleich mehrere Haken machen, denn die Fassadendämmung hat viele Nutzen.
Dirk Hermann (Produktmanager von Sto SE & Co. KGaA)Eine Dämmung ist per se nachhaltig, weil ich an der Fassade 25 bis 40 Prozent Heizenergie sofort spare – und somit CO₂-Emissionen und bares Geld.
1. Sie sparen Heizkosten
Durch die Dämmung der Fassade bleibt die Wärme im Winter im Haus und im Sommer draußen – das reduziert den Energieverbrauch und spart Kosten.
2. Sie leisten einen Beitrag zum Klimaschutz
Sie können je nach Fassadendämmung 25 bis 40 Prozent der Heizenergie sparen – über Jahrzehnte kommen da viele Tonnen CO₂ zusammen
3. Der Wert Ihres Gebäudes steigt
Die positive Energiebilanz führt dazu, dass Sie für Ihr Haus einen höheren Verkaufspreis erzielen können.
4. Fassadendämmung verbessert das Raumklima
Die Außenwände des Hauses fühlen sich in den Wintermonaten von innen nicht kalt an, aber im Sommer angenehm kühl.
Welche Möglichkeiten der Fassadendämmung gibt es?
Je nachdem, wie die Fassade Ihres Hauses beschaffen ist, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Dämmsystemen.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Die häufigste Art der Fassadendämmung ist dieses Außendämmungsystem von aufeinander abgestimmten Dämmschichten. Der Dämmstoff wird dabei direkt außen auf der Fassade verklebt. Darauf folgt Mörtel, der mit Glasfasergewebe verstärkt wird und die Fassade vor Temperaturschwankungen und Wetter schützt. Zum Schluss wird die sichtbare Beschichtungsebene aufgebracht, die meist aus Putz oder – je nach persönlichem Geschmack – auch aus Klinkern oder Ziegeln besteht.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)
Bei dieser Form der Außendämmung wird zunächst auf dem Mauerwerk eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metall aufgebracht, auf der die Materialien zur Verkleidung befestigt werden. Dazwischen kommt eine Schicht Dämmstoff, meistens empfiehlt sich für diese Art der Fassadendämmung Mineralwolle. Im Spalt zwischen Dämmstoff und Mauer zirkuliert die Luft und die Feuchtigkeit entweicht. Diese Methode der Dämmung wird besonders gerne angewandt, wenn der Untergrund uneben ist oder es größere Feuchtigkeitsprobleme gibt.
Kerndämmung bzw. Einblasdämmung
Diese Form der Dämmung eignet sich für zweischalig aufgebaute Fassaden. In den Hohlraum zwischen den Mauerschalen wird durch ein spezielles Einblasverfahren Dämmstoffgranulat oder -flocken (zum Beispiel Zellulose oder Mineralwolle) gefüllt – lückenlos!
Innendämmung
Wenn eine Fassadendämmung von außen am Haus nicht möglich ist, etwa aus Denkmalschutzgründen oder Platzmangel, ist eine Innendämmung die Alternative. Diese Art der Wärmedämmung bedeutet allerdings einen Verlust an Raum im Inneren des Hauses.

Welche Dämmstoffe gibt es?
Bei Dämmstoffen haben Sie die Qual der Wahl. Diese unterscheiden sich in Dämmleistung, Preis und ökologischen Aspekten.
Synthetische Dämmstoffe
Sie werden aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas hergestellt – ihre Ökobilanz ist daher eher schlecht. Sie setzen sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung große Mengen an Treibhausgasen frei. Das gilt insbesondere für Polyurethane (PU) und Polystyrol (XPS oder EPS, beides auch als Styropor bekannt). Diese Dämmstoffe sind laut Sto-Produktmanager Dirk Hermann aber nach wie vor sehr beliebt, da sie eine lange Lebensleistung, eine gute Dämmleistung und einen vergleichsweise niedrigen Preis haben.
Mineralische Dämmstoffe
Mineralwolle – Steinwolle, Glaswolle, Kalziumsilikat und Schaumglas – hat eine hohe Dämmleistung und ist vor allem wegen ihrer guten Brandschutzeigenschaften beliebt. In der Herstellung ist sie sehr energieintensiv, da es hohe Temperaturen braucht, um Gesteine zum Schmelzen zu bringen.
Organische Dämmstoffe
Sie stammen aus nachwachsenden Quellen. Am beliebtesten sind Holzfaser, Zellulose, Hanf, Kokosfaser, Flachs, Jute, Kork, Stroh, Seegras oder auch Schafwolle. In den vergangenen Jahren hat man sich wieder auf natürliche Dämmstoffe, die teils seit Jahrhunderten zur Fassadendämmung verwendet werden, besonnen. Hanf zum Beispiel bietet eine sehr hohe Dämmleistung und einen guten Brandschutz. Er wächst besonders schnell nach und ist gut recycel- und kompostierbar. Allerdings seien organische Dämmstoffe auch deutlich teurer als herkömmliche.
Dirk Hermann (Produktmanager von Sto SE & Co. KGaA)Man muss sich vorher ausrechnen, ob man sich das Mehr an Nachhaltigkeit leisten möchte. Doch sinnvoll sind organische Dämmstoffe allemal.
Welche Kosten verursacht eine Fassadendämmung?
Die Kosten für eine Fassadendämmung variieren je nach Art des Gebäudes, den verwendeten Materialien sowie Ihrem Bedarf und persönlichen Geschmack. Die Verbraucherzentrale hat grobe Richtwerte entwickelt. Clever ist es, die Dämmung aufbringen zu lassen, wenn ohnehin eine Fassadensanierung ansteht. Dann können Sie die Kosten fürs Gerüst doppelt nutzen.
Die verwendeten Dämmstoffe spielen in der Kostenkalkulation eine kleinere Rolle, als man vielleicht denkt. Denn in erster Linie schlagen die Handwerkerkosten zu Buche. Ein Wärmedämmverbundsystem kostet inklusive Gerüst, Putz und aller Arbeiten circa 110 bis 180 Euro pro Quadratmeter, die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist etwas teurer. Günstiger kommen Sie mit einer Kerndämmung weg: Sie liegt zwischen 60 und 85 Euro pro Quadratmeter.
Kann ich die Fassadendämmung selber machen?
Die Dämmung von Fassaden gehört in die Hände von Fachleuten. Dämmspezialisten wissen genau, welche Anforderungen der Untergrund an Dämmmaterial und Aufbau des Dämmsystems stellt. Die Fassadendämmung selber machen sollte man nur, wenn man über einschlägige handwerkliche Erfahrung verfügt.
Förderungen von Bund und Kommunen
Die Kosten der Fassadendämmung werden zum Teil durch Förderungen gedeckt. Förderprogramme gibt es auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Durch den Förderdschungel hilft Ihnen ein professioneller Energieberater – dessen Beauftragung übrigens ebenfalls gefördert wird.