Schadstoffe
Dach- und Fassadenbegrünung: Diese Pflanzen kühlen Ihr Haus
Ratgeber / Lesedauer: 6 min

BAUEN & WOHNEN
Besseres Klima dank Fassadenbegrünung
Dass Hausfassaden die Fähigkeit haben, Wärme aufzunehmen, zu speichern und wieder abzugeben, wussten schon die Mönche im Mittelalter. Sie bepflanzten ihre Klostermauern mit Wildem Wein, Hopfen, Wildrosen, Geißblatt und Spalierobst. Die Wärme der Mauern förderte das Wachstum der Pflanzen an der Fassade, die die Gebäude im Inneren wiederum schön kühl hielten. Im Winter wurden die Wände durch immergrüne Pflanzen vor Wind, Starkregen und Hagel geschützt, die zudem für eine natürliche Dämmung sorgten. Hier zeigen wir Ihnen, was eine Dach- und Fassadenbegrünung auch an Ihrem Haus bewirken kann.
Was bringt eine Fassadenbegrünung?
Eine Fassadenbegrünung hat viele Vorteile: Sie tun nicht nur etwas fürs Klima, sondern auch für Ihren Geldbeutel. Denn unterm Strich sparen Sie Kosten für Klimaanlage und Heizung.
Diese Vorteile hat eine Fassadenbegrünung:
- Eine begrünte Fassade bindet Schadstoffe (Stickstoff, Schwefeldioxid, Ozon), reduziert Feinstaub und reinigt die Luft.
- Eine durch ein Fassadenbegrünungssystem verschattete Hauswand ist vor schädlichen UV-Strahlen geschützt.
- Die Fassade heizt nicht auf und muss keine starken Temperaturdifferenzen aushalten.
- An extremen Hitzetagen kann eine Kühlung um bis zu 5 Grad erreicht werden.
- Über die Blätter und Triebe der Kletterpflanzen verdunstet Wasser, sodass sich die Luftfeuchtigkeit erhöht. Besonders im Sommer haben Sie so ein angenehmes Klima in Ihrem Garten.
- Eine Fassadenbegrünung schluckt Schall und reduziert die Lärmbelastung am Gebäude um bis zu 10 Dezibel.
- Kletterpflanzen oder bodengebundene Pflanzen bieten verschiedenen Insekten und Vögeln einen Lebensraum und Futter. Die Pflanzen fördern so die Biodiversität und Artenvielfalt in Ihrem Garten
Fassadenbegrünung: Welche Pflanzen eignen sich?
Selbstklimmer
Es gibt verschiedene Arten der Begrünung von Gebäudewänden. Am einfachsten sind – zunächst – sogenannte Selbstklimmer, die ohne Rankhilfe auskommen und innerhalb weniger Jahre das ganze Gebäude erobern können. Das sieht oft wildromantisch aus, ist aber riskant.

Denn es kann zu Bauschäden kommen, wenn sich zum Beispiel Efeu in Mauerritzen und Fugen setzt, mit der Zeit dicker wird und schließlich den Putz und das Mauerwerk sprengt. Selbstklimmer wie Efeu, Kletterhortensie, Wilden Wein oder Fünflappigen Mauerwein sollten Sie darum nur vor eine absolut intakte Fassade setzen. Auch später sollten Sie den Selbstklimmer unbedingt regelmäßig kontrollieren, beschneiden und seinen Wuchs leiten. Wenn Sie Wilden Wein pflanzen, müssen Sie sich in der Regel wegen eventueller Bauschäden keine Sorgen machen.
Gerüstkletterpflanzen
Gerüstkletterpflanzen brauchen Unterstützung durch Rankhilfen und müssen regelmäßig geleitet und gestutzt werden. Das gilt insbesondere für schlingende, schnell wachsende Pflanzen wie den Blauregen (Glyzinie), der sich sonst – wirklich in Windeseile – ums Regenrohr wickelt und es im wahrsten Sinne des Wortes erwürgt.

Zum Glück bietet der Fachhandel Fassadenbegrünungssysteme mit Kletterhilfen, die Ihrem Geschmack und den Bedürfnissen der Pflanzen gerecht werden. Egal, ob Sie ihre Fassade mit Pfeifenwinde, Geißblatt, Blauregen, Knöterich, Baumwürger, Clematis, Kletterrosen oder Feuerdorn verzieren, ihre begrünte Fassade wird immer zum echten Hingucker werden.
Spalierobst
Besonders hübsch anzuschauen und ein Tummelplatz für Bienen und andere Insekten ist Spalierobst, das so nah wie möglich vor die Fassade gepflanzt wird. Diese bodengebundenen Obstbäumchen werden an einem Gerüst an der Hauswand – einem sogenannten Spalier – so gezogen, dass sich die Baumkrone nur „in einer Ebene‟ ausbreitet. Die Bäumchen spenden Ihrem Haus natürlichen Schatten, profitieren selbst von der Abwärme der Wand und geben zahlreichen Insekten und Vögeln Nahrung. Und Sie selbst können sich im Spätsommer an frischen Äpfeln und Birnen erfreuen!

Was bringt eine Dachbegrünung?
Der Klimawandel – inklusive starker Sonneneinstrahlung, kräftiger Regengüsse und Schadstoffe in der Luft – macht nicht nur den Hausfassaden, sondern auch den Dächern zu schaffen. Schon kleine Naturoasen auf dem Garagen- oder Hausdach können eine Menge dagegen ausrichten.
Die Vorteile im Überblick:
- Ein begrüntes Dach ist ein idealer Hitzeschutz.
- Ein Gründach klimatisiert die Umgebung, bindet Feinstaub und verbessert die Luftqualität.
- Durch Dachgärten wird Regenwasser zurückgehalten, das bei Bedarf wieder abgegeben wird.
- Grüne Dächer sind dringend benötigter Lebensraum für Vögel und Insekten.
- Mit einer Dachbegrünung leisten Sie einen wertvollen Beitrag zu Artenschutz und Artenvielfalt.
- Es schützt vor Lärm.
Kann ich jedes Dach begrünen?
Fast jedes! Am weitesten verbreitet ist die Begrünung von Flachdächern auf Häusern und Garagen. Ideal zur Begrünung ist eine Dachneigung zwischen einem und fünf Grad. Prinzipiell möglich ist sie bis zu einer Neigung von 45 Grad. Wenn das Dach noch steiler ist, müssen Sie jedoch Maßnahmen zur Stabilisierung und Sicherung ergreifen.

Welche Pflanzen kann ich aufs Dach setzen?
Es wird grundsätzlich zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung unterschieden. Wichtig ist bei beiden Arten, dass der Aufbau des Untergrundes und die Statik des Hauses an die Begrünung angepasst sind.
- Von einer extensiven Dachbegrünung spricht man, wenn niedrige Moose, Gräser und Kräuter gepflanzt werden, die kaum oder wenig Pflege benötigen. Sie bietet sich insbesondere bei sonnigen Standorten an. Die Aufbauhöhe sollte zwischen 6 und 15 Zentimeter betragen.
- Eine intensive Dachbegrünung ist im Prinzip identisch mit der Bepflanzung eines ebenerdigen Gartens mit Stauden, Büschen und sogar Bäumen. Entsprechend höher ist der Pflegeaufwand. Die Aufbauhöhe sollte mindestens 20 Zentimeter betragen. Zunehmend beliebt wird das Biodiversitätsdach mit Wasserbecken, Steinen, Grobkies und einheimischen Pflanzen. Es bildet quasi die Landschaft der Region nach und bietet ein breites Nahrungsangebot für Vögel und Insekten.
Machen die Wurzeln der Dachbegrünung das Dach kaputt?
Nicht, wenn der Aufbau professionell in mehreren Schichten durchgeführt wird. Zuunterst kommt dafür eine wurzelfeste Dachabdichtung, darauf eine Speicherschutzmatte, die die Dachabdichtung schützt und Wasser speichert. Das darüberliegende Drainage-Element speichert auf seiner Oberseite Wasser, auf der Unterseite führt es überschüssiges Wasser ab. Darüber wird ein Filtervlies verlegt, das die Feinteile aus dem Substrat zurückhält. Zuletzt wird das Substrat aufgetragen, das zum Beispiel aus mit Humus vermischten Ton- oder Dachziegeln besteht
Hausbegrünung lohnt sich!
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Eine Dachbegrünung ist förderfähig! Sie können dafür einen Zuschuss durch das BAFA erhalten oder die Kosten für die Handwerkerrechnung bei der nächsten Steuererklärung geltend machen.
Einige Städte in Deutschland fördern auch die Fassadenbegrünung – unter anderem München, Hamburg, Halle oder Hannover. Informieren Sie sich, welche Zuschüsse es auch in Ihrer Gemeinde gibt. So haben Sie nicht nur etwas Gutes für sich und das Klima getan, sondern auch noch bares Geld gespart!