DIY
DIY: Couchtisch aus Treibholz
Ein Beitrag von: BAUEN & WOHNEN

Treibholz am Bodensee ist das, was nach einem Sturm in Massen an den Ufern zu finden ist. Die wundersamen Formen, die das Wasser den abgetriebenen Hölzern verleiht, sind allein schon Unikat. Doch für die kreativen Köpfe gibt es noch mehr, was man mit diesem natürlichen Souvenir anstellen kann. Daraus lässt sich tolle Treibholzdeko basteln: Stehlampen, Bilderrahmen, Schlüsselanhänger - oder wie in unserem Fall: ein Couchtisch.
In unserem Artikel begleiten wir Schritt für Schritt, wie der besondere Wohnzimmertisch entsteht und sich zu einem beeindruckenden Möbelstück verwandelt.
Die Geschichte beginnt mit einem ungewöhnlichen Fund. Nach einem stürmischen Tag am Bodensee ist BAUEN & WOHNEN bei einer Räumaktion von Treibholz dabei. Unserer Redakteurin Sandra findet einen massiven Baumstumpf, mit Wurzel und toller Maserung. Kurzerhand ist auch das Räumteam von der Idee begeistert, ein besonderes Möbelstück daraus zu bauen. Dieses Stück Holz schien sich perfekt für die Gestaltung einer Stehlampe oder eines Couchtisches zu eignen.
Zunächst schienen die Möglichkeiten endlos, aber auch die Herausforderungen waren nicht zu unterschätzen. Da musste ein Profi ran: Wolfgang Michelsberger von Holzraum ist der Mann für Ausgefallenes. Wir überlassen ihm den Baumstumpf und hoffen auf eine kreative Idee für das Wohnzimmer!
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Couchtisch aus Holz
Die Verwandlung beginnt mit einer sorgfältigen Auswahl und Bearbeitung des Treibholzes. Das Stück wird gründlich gesäubert, geformt und auf die richtigen Maße zugeschnitten. Wolfgang, mit jahrelanger Erfahrung in der Holzbearbeitung, erkennt das Potenzial des Treibholzes und entscheidet sich für den Bau eines Couchtisches.
Seid kreativ, verwendet Materialien, die vorhanden sind, kombiniert sie vielleicht mit etwas Gebrauchtem und denkt ein bisschen nachhaltig. Dann entstehen coole neue Möbelstücke, wie dieser Couchtisch aus Treibholz!
Wolfgang Michelsberger, Schreinermeister

Maßarbeit
Mit dem Laser und viel Geschick wird das Treibholz vermessen und in Form gebracht. Keine leichte Aufgabe, denn hier gibt es keinen rechten Winkel.
Haptik der Holzoberfläche
Für die größere Tischplatte verwendet unser Profi, Holzreste aus dem Lager. Die Oberfläche rauht er auf. Dafür setzt er auch eine Kettensäge ein, um die Holzoberfläche zu formen. Das Ziel ist, eine haptische Oberfläche mit Charakter und Struktur zu schaffen.
Geköhlte Tische – das Spiel mit dem Feuer!
Mit dem Feuer spielen? Für unseren Schreinermeister eine schöne Abwechslung. Die besondere Oberflächenbehandlung des Holzes erfolgt jetzt nämlich durch Flammen, das sogenannte Köhlern. Dieser traditionelle Handwerksprozess verleiht dem Holz eine einzigartige und charaktervolle schwarze Oberfläche. Die Hitze des Feuers veredelt das Holz auf seine eigene Weise. Diese besondere Technik erfordert etwas Erfahrung, aber das Ergebnis ist ein Holz von unvergleichlicher Schönheit.

So leicht es aussieht: Es ist wichtig, das Holz nur anzuköhlen und nicht ungleichmäßig zu verbrennen. Das erfordert Übung. Bitte unbedingt beim Nachmachen einen Feuerlöscher in der Nähe aufbewahren!
Was ist Köhlern?
Der Baumstamm und die Baumkante zeigen die Besonderheiten der Wuchstruktur.
Jahresringe, Äste, Risse und Wirbel. Bei Altholz sind Risse und Macken erwünscht. Um diese herauszuarbeiten, eignet sich das Köhlen ganz besonders.
Damit der Ruß nicht abfärbt, muss die Tischplatte gereinigt und nachbehandelt werden. Das Geheimnis dieser speziellen Behandlung und des Oberflächenschutzes bleibt jedoch gut gehütet.
Je nach Farbwunsch wird das Holz ausgelaugt oder in vielen Arbeitsgängen mit einem speziellen Kalk behandelt. Dieser betont die Holzpore und je nach Wunsch, kann das Holz rein schwarz, silbergrau, anthrazit, grau oder weiß mit schwarzem Untergrund bearbeitet werden. Durch die vielen Arbeitsgänge wird eine einmalige Patina erreicht, die gleichzeitig einen sehr hohen Schutz des Holzes bedeutet und die Oberfläche widerstandsfähig macht.
Letzter Schritt Holz- und Glasplatte befestigen
Die geköhlte Tischplatte wird nun am Baumstamm angeschraubt. Wolfgang verwendet dafür das Gewinde und die Glasplatte eines ausrangierten Glastisches und verbindet alle drei Teile miteinander. So bekommt der Tisch eine weitere Ebene, die wirklich glatt ist. Hier lassen sich dann auch Gläser oder Tassen abstellen. Dort wo die zirka 30 Zentimeter lange Gewindestange den Baumstamm verlässt, wird mit dem Stechbeitel eine gerade Fläche ausgearbeitet. So lässt sich die Mutter am anderen Ende gut festziehen.
Das Ergebnis? Ein einzigartiger Tisch, der zweifellos ein Unikat ist.

Kreativität aus einfachen Materialien
Mit Fantasie und Geschicklichkeit lassen sich erstaunliche Dinge aus scheinbar unscheinbaren Materialien schaffen.