Nachhaltig warm – mit Technik aus Oberschwaben
Tobias entdeckt: Effizient heizen mit Infrarotheizung – vom Wohnzimmer bis zur Kirche
Riedlingen / Lesedauer: 10 min
Immer mehr Hausbesitzer, Gemeinden und Sanierer suchen nach einer nachhaltigen Alternative zu Öl, Gas oder Wärmepumpe. In der neuen Folge von BAUEN & WOHNEN – Tobias entdeckt dreht sich alles um das Heizen mit Infrarotheizung. Wir zeigen zwei Anwendungsbeispiele und schauen uns natürlich auch an, wie die Heizung produziert wird. Neben der Effizienz beeindruckt vor allem auch das individuelle Design. Tobias bekommt exklusive Einblicke in die Produktion von Haller Infrarot in Riedlingen. Zudem machen wir einen Kirchenbesuch. In der St. Georgs Kapelle in Tettnang wurden erstmalig sakrale Infrarot Heizkörper als Kronleuchter und Bankheizung gerbaut.
Das Prinzip der Infrarotheizung: Wärme durch Strahlung statt Luft
Statt die Raumluft zu erhitzen, erwärmt eine Infrarotheizung – ähnlich wie die Sonne – direkt Wände, Möbel und Personen. Dadurch entsteht eine besonders angenehme, gleichmäßige Strahlungswärme. „Wir erwärmen Gegenstände durch die Strahlungswärme. Das Ergebnis: Kein Luftzug, kein Staub, kein Heizungsgeräusch – dafür ein spürbar gesünderes Raumklima.” erklärt Hanspeter Haller, Geschäftsführer Haller Infrarot, Riedlingen.
Nachhaltige Produktion: Infrarotheizungen aus Riedlingen
Alle Komponenten de Haller Infrarotheizungen stammen aus einem Umkreis von rund 150 Kilometern. Gefertigt wird in Riedlingen, mit kurzen Lieferwegen, nachhaltigen Materialien und viel Erfahrung. Jede Heizung wird individuell geprüft und kann auf Wunsch sogar mit einem eigenen Bildmotiv oder als Spiegel gestaltet werden.

Unsere Heizungen sind elektrosmogfrei, wartungsfrei und halten ein Leben lang,
- betont Hanspeter Haller.
Erfahrungen mit Infrarotheizung im Wohnbereich: Zwei Beispiele aus der Praxis
Ob Neubau, Altbau oder Renovierung: Infrarotheizungen eignen sich für nahezu jeden Raum – vom Wohnzimmer über das Bad bis hin zur Ferienwohnung. Besonders bei Sanierungen punktet das System durch einfache Nachrüstung: Steckdose genügt.
Ein weiterer Vorteil: In Kombination mit einer Photovoltaikanlage lässt sich die erzeugte Solarenergie direkt zum Heizen nutzen. Wer seinen Heizstrom aus der eigenen PV-Anlage bezieht, kann die Heizkosten drastisch senken.

Anwendungsbeispiel 1: Wie effizient eine Infrarotheizung arbeiten kann, zeigt das Beispiel der Familie Bergstreiser. In ihrem fast 40 Jahre alten Einfamilienhaus verabschiedeten sie sich endgültig von der alten Ölheizung und entschieden sich für ein cleveres Gesamtkonzept aus Infrarotheizung, Photovoltaikanlage und Stromspeicher. Das Ergebnis überzeugt: Keine Wartung, kein Schornsteinfeger, keine versteckten Folgekosten – dafür deutlich geringere Ausgaben. Statt ehemals über 3.000 Euro pro Jahr zahlen die Bergstreiser: heute unter 1.000 Euro für ihre gesamte Energieversorgung. Selbst das Warmwasser wird im Sommer mit Solarstrom betrieben, während im Winter das eigene Stromguthaben einspringt.

Anwendungsbeispiel 2: Auch Familie Geldreich aus Hoßkirch hat umgerüstet – weg von der veralteten Nachtspeicherheizung, hin zu modernen Infrarotpaneelen. Da ihr Holzhaus weder Keller noch Gasanschluss besitzt, war das flexible Heizsystem die ideale Lösung. Die Heizmodule wurden im gesamten Haus verteilt, teils als stilvolle Wandbilder, die sich harmonisch ins Wohnambiente einfügen. Das Resultat: Rund 35 % weniger Stromverbrauch bei spürbar angenehmer Strahlungswärme, die Wände, Möbel und Menschen gleichmäßig erwärmt. Ob im Altbau, Neubau oder bei der Sanierung – die Beispiele zeigen: Infrarotheizungen sind längst keine Nischenlösung mehr, sondern verbinden Energieeffizienz, Design und einfache Installation zu einer modernen Heizalternative mit Zukunft.
Kirchenheizung mit Infrarot: Wärme mit System und Design
Auch bei BAUEN & WOHNEN ist ein Kirchenbesuch fällig. Wir besuchen die St.-Georgs-Kapelle in Tettnang, einem geschützten Kulturdenkmal und einstigen Gotteshaus der Grafen von Montfort. Von außen schlicht, entfaltet die Kapelle im Inneren ihren barocken Charme mit prächtigem Hochaltar. Doch nicht der Altar ist der Grund unseres Besuchs, sondern das, was von der Decke hängt: ein Kronleuchter, der zugleich Heizung ist.
Vom Denkmalschutz zur Designinnovation
Im Zuge einer Sanierung der Kapelle wurde nach einer Lösung gesucht, den Kirchenraum effizient zu beheizen, ohne den historischen Boden zu beschädigen.

Eine Option, die wir in Betracht gezogen hatten, war auch der Einbau einer Fußbodenheizung. Davon sind wir aber relativ schnell wieder wegkommen, weil klar gewesen war, dass der schöne Fußboden zerstört worden wäre. Man hätte noch mal tiefer graben müssen und dann alles wieder zusammenpuzzeln.
- erzählt Anna Ruess, Gemeindereferentin in der St.-Georgs-Kapelle in Tettnang, von den ersten Planungen.
Eine geplante Fußbodenheizung kam daher nicht infrage. So entstand 2017 die Idee, Wärme und Licht zu verbinden – gemeinsam entwickelt mit den Projektbeteiligten: Pfarrer, Architekt und der Firma HALLER Infrarot.
Das Ergebnis: der sogenannte OrbiHeater, ein ringförmiger Kronleuchter, der sowohl Licht spendet, als auch Wärme. Ein sakrales Heizsystem, das heute Vorbild für viele Kirchen in ganz Deutschland ist. Ergänzt wird es durch den BenchHeater, eine Kirchenbankheizunge die Besucher direkt und effizient erwärmt, sowie durch flache Elegance BIO Infrarotpaneele an den Wänden.
OrbiHeater: Infrarot-Kronleuchter für Kirchenräume

Der OrbiHeater wurde speziell für den Einsatz in Kirchen entwickelt. Das System erinnert an einen Kronleuchter, ist aber ein hochmodernes Heizelement mit neun Keramik-Hochleistungsstrahlern und einer Gesamtleistung von 5.400 Watt bei einem Durchmesser von 150 cm. Das kleinere Element hat eine Leistung von 3.600 Watt und ist 98 cm im Durchmesser. Neben schwarz, sind sie auch in grau und gold erhältlich.
Die Strahler erzeugen eine wohltuende Infrarotwärme. Befestigt an einem Stahlseil im Zentrum des Kirchengewölbes, verteilt das ringförmige Element die Wärme gleichmäßig von oben nach unten – ganz ohne Luftzirkulation. Die Technik befindet sich dabei in
In der St.-Georgs-Kapelle wurden zwei dieser OrbiHeater installiert. Ihre integrierte LED-Beleuchtung sorgt zusätzlich für eine gute Ausleuchtung des Raums. Die warmweißen Up- and Down-Strahler erinnern an Kerzen und können über die Steuerung individuell in Helligkeit und Richtung angepasst werden. So ist der OrbiHeater nicht nur eine Kirchenheizung, sondern zugleich ein stimmungsvoller Kronleuchter – ästhetisch, effizient und energiesparend.
BenchHeater: Unsichtbare Kirchenbankheizung mit Strahlungswärme
Neben den Deckenleuchtern kamen 24 sogenannte BenchHeater unter die Kirchenbänke. Das reicht für 220 Sitzplätze. Diese Heizmodule sind unsichtbar unter die Holzbänke montiert und erwärmen den Boden von unten. Die Wärme steigt langsam nach oben und sorgt so für behagliche Strahlungswärme für die Kirchenbesucher.

Unsere Kirchgänger und Pilger empfinden die Wärme als besonders angenehm, da sie nicht auf die Luft, sondern direkt auf den Körper wirkt. Oft werden dann während Gottesdiensten die Jacken im Winter ausgezogen.
- beschreibt Anna Ruess, die Gemeindereferentin in der St.-Georgs-Kapelle, das Empfinden der Kirchenbesucher eindrücklich.
Wandheizungen im Altarraum: Diskrete Wärme für den Denkmalschutz
Ergänzend wurden Wandheizungen im Altarbereich und im neu gestalteten Pilgerraum montiert. Der Kirchenbesucher spürt die Wärme, sieht aber kaum, woher sie kommt – ein wichtiger Aspekt für denkmalgeschützte Kirchenräume.

Smart Home in der Kirche: Intelligente Steuerung für Licht und Wärme

OrbiHeater und dem BenchHeater und Wandheizungen bilden sie das gesamte Heizsystem. Dieses wird intelligent über Smart Home gesteuert. Die Funktionen können über Tablett oder Smartphone ausgewählt werden.
Durch den Einsatz einer intelligenten Steuerung lässt sich das gesamte Heiz- und Beleuchtungssystem präzise auf den Ablauf der Gottesdienste und Veranstaltungen abstimmen. Das System berechnet automatisch die erforderlichen Vor- und Nachlaufzeiten, um die gewünschte Temperatur exakt zum Beginn des Gottesdienstes zu erreichen. Die Infrarotheizungen schalten sich dabei selbstständig rechtzeitig ein und nutzen die gespeicherte Restwärme optimal aus. Noch bevor der Gottesdienst endet, wird die Heizung automatisch wieder heruntergeregelt – effizient und energiesparend zugleich. Auch die Beleuchtung ist vollständig in das System integriert. Verschiedene Lichtszenarien und Wärmeszenarien können individuell programmiert und für unterschiedliche Anlässe hinterlegt werden – etwa für festliche Gottesdienste, Taufe, Konzerte oder stille Gebetszeiten. Die Szenensteuerung erhöht den Bedienkomfort erheblich und lässt sich sowohl manuell als auch automatisch über Zeit- und Dateneinstellungen aktivieren.
Technische Vorteile und Verbrauch der Infrarotheizung
Die Infrarotheizungssysteme bieten gleich mehrere Vorteile:
- Geringer Eingriff in die Bausubstanz – keine Bodenschäden, keine Rohre.
- Saubere Luft – keine Aufwirbelung von Staub, Ruß oder Weihrauch.
- Schutz der historischen Bausubstanz – kein Kondenswasser, keine Feuchtschäden.
- Wartungsfreiheit – keine Brenner, keine Filter, keine Folgekosten.
- Transparente Energiekosten – Stromverbrauch klar messbar.
- Intelligente Steuerung – Licht und Heizung können individuell geregelt werden.
Franz Wohnhas, Projektberater Infrarotheizungen, Haller Infrarot erklärt:
„Die technischen Vorteile der eigens entwickelten Kirchenheizung liegen klar auf der Hand. Der Einbau erfolgt ohne großen Eingriff in die bestehende Bausubstanz – es müssen keine Böden aufgestemmt und keine Leitungen verlegt werden. Das war besonders hier in der Kapelle entscheidend, um den historischen Charakter und die wertvolle Substanz zu bewahren. Ein weiterer großer Vorteil ist das Raumklima. Da die Infrarotheizung nicht die Luft, sondern direkt Oberflächen und Menschen erwärmt, bleibt die Atemluft sauber. Es gibt keine Luftzirkulation, kein Aufwirbeln von Staub, Ruß oder Weihrauch – ein wichtiger Punkt gerade in alten Kirchenräumen. Durch die gleichmäßige Strahlungswärme entsteht zudem kein Kondenswasser an Decken oder Wänden. Feuchtigkeit und Schimmel werden vermieden, und die Bausubstanz bleibt langfristig geschützt. Auch in puncto Wartung ist das System unschlagbar. Es gibt keine Brenner, keine Filter und keine beweglichen Teile, die verschleißen könnten. Die Heizung arbeitet vollständig wartungsfrei und verursacht keine Folgekosten.“
Wohnhas betont: “Die Kapelle nutzt eine smarte Zonensteuerung: Nur die Bankreihen, die tatsächlich belegt sind, können angesteuert werden. So wird Energie nur dort eingesetzt, wo sie benötigt wird – effizient und nachhaltig.
Hierfür wird keine Leistungsberechnung vorab erstellt, sondern eine Platzierungsberechnung!”
Platzierungsberechnung: Wärme dort, wo sie gebraucht wird
Eine Platzierungsberechnung ist ein zentrales Element bei der Planung moderner Infrarotheizungen in Kirchen. Sie sorgt dafür, dass die Wärme genau dort ankommt, wo sie benötigt wird, ohne ungenutzte Bereiche unnötig zu beheizen. Bei der Berechnung werden alle relevanten Faktoren des Kirchenraums berücksichtigt: die Größe und Höhe des Raums, die Position der Bänke, Gänge, Altarbereich und andere wichtige Sitz- oder Aufenthaltsbereiche. Auch bauliche Besonderheiten wie Emporen, Nischen oder historische Objekte fließen ein, um eine gleichmäßige und angenehme Strahlungswärme sicherzustellen.
Ziel ist es, die Infrarotheizungen so zu platzieren, dass jede genutzte Fläche optimal erwärmt wird. Dabei werden sowohl Deckenheizungen wie der OrbiHeater, als auch Bankheizungen wie der BenchHeater berücksichtigt. Die Berechnung legt fest, welche Heizmodule in welcher Höhe und Ausrichtung installiert werden müssen, damit die gewünschte Temperatur punktgenau erreicht wird.
Im Ergebnis entsteht ein effizientes, energiesparendes Heizkonzept: Die Wärme wird ausschließlich dort erzeugt, wo sie benötigt wird, der Energieverbrauch sinkt, und die historische Bausubstanz bleibt unberührt. Jede Kirche erhält so ein individuell abgestimmtes System

Energieverbrauch und Kosten der Kirchenheizung im Vergleich zu einem 2-Personen-Haushalt
Der jährliche Verbrauch in der St.-Georgs Kapelle in Tettnang liegt unter dem prognostizierten. So fasst Anna Ruess zusammen: “Ein tolles Fazit ist, dass wir bedeutend weniger Strom verbrauchen, weniger als ursprünglich berechnet. Unsere Berechnung lag, für den ganzen Stromverbrauch in der Kapelle, bei ungefähr 4000 Kilowattstunden im Jahr, im Vergleich: ist das so viel wie ein Verbrauch in einem vier Personen Haushalt. Tatsächlich verbrauchen wir aber nur 2000-2200 Kilowattstunden im Jahr. Also die Hälfte, dessen, was prognostiziert war!
Franz Wohnhas verrät: “Für den Kirchenraum wie hier, mit ca 120 Quadratmetern, müssen wir ungefähr 35.000 € rechnen. Das beinhaltet dann alle Heizkörper.
Auszeichnung: Innovationspreis für die Haller Kirchenheizung
Passgenau und sensibel auf den Kirchenraum angepasst, zudem innovativ – das fand auch das Landesdenkmalamt in Stuttgart und würdigte das Heizkonzept im Juli 2025 mit einem Innovationspreis.
Die Kapelle St. Georg in Tettnang wurde mit dem neuen Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Preis, der 2025 erstmals vergeben wird, würdigt herausragende Energielösungen für Kulturdenkmale. Insgesamt wurden zehn Projekte prämiert, ausgewählt aus 28 Bewerbungen.
Die denkmalgeschützte Kapelle, die zur katholischen Kirchengemeinde St. Gallus gehört, wurde zu einer Hochzeits- und Taufkapelle sowie Pilgerherberge umgestaltet. Dabei kamen energieeffiziente und denkmalverträgliche Maßnahmen zum Einsatz – etwa ein Strahlungswärme-Heizsystem mit Infrarot-Wandheizflächen und Nutzung von Sonnen- und Wasserenergie über Ökostrom.
Fazit: Infrarotheizung für Kirchen – denkmalgerecht und zukunftsweisend
Mit den Infrarotheizungen wird nicht der gesamte Kirchenraum wie mit einer herkömmlichen Heizung beheizt. Die Wärmestrahlung erreicht die genutzten Bereiche, ungenutzte Bereiche bleiben dabei kühler. So entsteht ein ideales Raumklima für historische Kirchen. Das System schont und erhält historische Bausubstanz und die kirchliche Ausstattung wie die Orgel, Altar und Heiligenfiguren.
Mit sakralen Infrarot-Heizkörpern wie dem Heizelement als Kronleuchter und die Kirchenbankheizkörper zeigt HALLER Infrarot, wie moderne Technik und historische Architektur harmonieren können. Die St.-Georgs-Kapelle in Tettnang wurde so zum Vorbildprojekt für Kirchenheizung mit Zukunft – denkmalgerecht, energiesparend und ästhetisch





