Haus der Zukunft
Das Galileo-Haus der Zukunft
Hohenstein - Oberstetten / Lesedauer: 7 min

Können die Visionen den Alltagstest bestehen? Das ProSieben-Wissensmagazin Galileo stellt ein visionäres Zukunftshaus vor. Dafür wurde ein Schwörer-Musterhaus in Oberstetten zum Galileo-Haus der Zukunft" umgebaut. Es sollte ein smartes Haus entstehen, mit Lösungen für Ressourcen- und Platzprobleme, das aber auch wohnlich ist.
BAUEN & WOHNEN war bei der Eröffnung dabei und erhält exklusive Einblicke:
Flexibel nutzbare Räume, modulare Möbel und Smart Home Lösungen ermöglichen komfortables, gesundes und ökologisches Wohnen. Statt fester Trennwände definieren Einbauelemente und Stauraummöbel Zonen und Nutzungen.
Von Solarmöbeln über intelligente Küchengeräte bis hin zu KI-Matratzen und Smart-Home-Steuerung – alles für mehr Energieeffizienz, Sicherheit und Lebensqualität.
Neben den Fertighaus Experten entwickelten Architektin Anne Kozlowski (Expertin für modulares Wohnen), Smart-Home-Influencer Simon42 und Zukunftsforscher Harry Gatterer ein Wohnkonzept, das Megatrends wie Konnektivität, Neo-Ökologie, Social Cocooning, Sharing Culture und Healing Architecture umsetzt – und in dem Mehrgenerationen-Modelle zum Konzept gehören.
Der Grundriss fürs Mehrgenerationen Haus:
Anne Koslowski, Architektin und Expertin für modulares Wohnen erklärt uns im Interview:

Wir haben im umgebauten Grundriss jetzt Platz für zwei Familien mit bis zu sieben Mitgliedern geschaffen. Ursprprünglich war es ein repräsentatives barrierefreies Einfamilienhaus.für zwei, max. drei Personen Dadurch, dass zwei Familien in einem Haus wohnen und auch die Kombination des gemeinsamen Lebens dadurch, haben wir vor allem weniger Flächenverbrauch
erklärt uns Anne Kozlowski.
Für das „Galileo-Haus der Zukunft“ wurde die Grundstruktur eines bestehenden Schwörer-Musterhauses genutzt und an neue Bedürfnisse angepasst. Der ehemals klassische Zuschnitt wurde in flexibel nutzbare Zonen umgewandelt. Das Untergeschoss am Hang wurde zu einer eigenständigen Wohnung für die Großeltern umgestaltet. Im Erdgeschoss entstand Wohnraum für eine vier- bis fünfköpfige Familie – mit einem großzügigen, multifunktionalen Livingbereich als gemeinschaftlichem Mittelpunkt. Das Staffelgeschoss darüber ergänzt das Haus um eine Sauna und eine Dachterrasse und bietet so Platz für Kreativität, Entspannung und gemeinsames Miteinander.
Schwörer-Musterhaus für 2050: Herausforderung des Umbaus
Das gewählte Musterhaus war bei seiner Errichtung im Jahr 2006 bereits sehr fortschrittlich. Aber nach 20 Jahren wurde es jetzt an seine neuen Bedingungen angepasst.
Dabei gab es einige Herausforderungen, erklärt uns Johannes Schwörer, Geschäftsführer von SchwörerHaus in Oberstetten / Hohenstein:

Das Haus ist jetzt 20 Jahre alt, umgebaut wurde es in fast allen Bereichen. Von außen kann man es jetzt kaum erkennen, aber im Innenbereich erkennt man es kaum wiederkennen. Doch bei dem straffen Zeitplan gab es auch Herausforderungen. Wir hatten beispielsweise kein wahnsinniges, gut ausgebautes WLAN und auch die Internetverbindung auf der Schwäbischen Alb lässt noch zu wünschen übrig. Aber auch das haben die Techniker gelöst. Es war wohl schon eine richtige Anstrengung. Zudem war der Zeitplan eine weitere Herausforderung. Wir haben von dem Projekt im Februar 2025 erfahren, Ende Mai waren wir uns dann alle über die Bedingungen einig. Und in einer extrem kurzen Umbauzeit von drei Monaten, haben wir alles verändert. Das Musterhaus ist seit 18. Oktober 2025 auch für Besucher geöffnet. Das ist schon eine großartige Leistung der Mitarbeiter und aller Beteiligten.
erklärt uns Johannes Schwörer.

Wohnen in der Zukunft: KI und Smart Home im Alltag
Technologie begleitet die Bewohner im Haus der Zukunft intuitiv und sprachgesteuert. Die KNX-basierte Smart-Home-Steuerung funktioniert als offenes System, das sich flexibel um neue Funktionen erweitern lässt. Präsenzsensoren und Szenenautomationen erleichtern den Alltag ebenso wie Sprachassistenten.
Simon Oberstedt erklärt:

Wir mussten ein System wählen das auch im Fall eines Internetausfalls funktioniert, weiterhin die Sprachsteuerung aktiv ist.
erzählt uns Simon Oberstedt.
Seine Lieblingsgadget, ist der lokale Sprachassistent an der Decke. Die Präsenzmelder, die es erlauben, wenn man den Raum betritt, Licht einzuschalten und die einen auch erkennen, wenn man auf der Couch sitzt. Nicht nur bei Bewegung, oder auch die Schlösser mit Gesichtserkennung.
So sehen Wohnzimmer und Küche im SchwörerHaus der Zukunft aus
Aber das Haus kann noch mehr: Jetzt lassen sich Gardinen automatisch öffnen und die kontrollierte Wohnraumlüftung gewährleistet jederzeit exzellente Luftqualität das CO2- und Feuchte-Messgerät warnt auch akustisch, wenn die Luft beispielsweise schlecht wird. So wurde auch beim gut besuchten Presstermin mit vielen Menschen über die Sprachsteuerung signalisiert, dass gelüftet werden muss! Eine ausgewogene Beleuchtung mit LED-Strahlern schafft freundliches Grundlicht, während gezielte Akzentbeleuchtung die Orientierung erleichtert.

In der Küche unterstützt der intelligente Kühlschrank den Alltag: bei Bedarf lässt er sich in den Transparentmodus schalten, so dass man den Inhalt sehen kann, ohne dass Kälte entweicht. Das Kochfeld ist Arbeitsplatte zugleich ohne sichtbaren Herd - das spart Platz. Die Technik ist unter der Arbeitsplatte verbaut. Der Backofen erkennt das Essen automatisch und wählt Programm und Temperatur.
Möbel sind dabei flexibel. So lässt sich der Esstisch nach Bedarf ausziehen. Die Stühle dazu bestehen aus recycelten Kaffeesäcken. Auch die Kochinsel ist auf Rollen und lässt sich verschieben (Leicht).

Ein Prototyp der Universität Kassel – demonstriert eindrucksvoll das Potenzial zirkulärer Baustoffe. Gleichzeitig sind Möbel und Oberflächen auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit und multifunktionale Nutzung ausgelegt. Im Sideboard oder besser Pflanzschrank wachsen stylisch beleuchtet Microgreens. Dabei verschönern die kleinen Pflanzen nicht nur den Raum, sondern eignen sich mit ihrem hohen Nährstoffanteil zur perfekten Nahrungsergänzung. Auch ein automatisch bewässerter Hdyrotower versorgt mit frischem Gemüse.

Was wie eine Vitrine aussieht, ist ein Fernseher mit transparentem Bildschirm. Der Empfang sowie der Rest der erforderlichen Technik steckt in einem etwa 15 Zentimeter hohen Balken an der Bildschirmunterkante. Um in den Filmgenuss zu kommen, fährt auf Knopfdruck ein Screen nach oben und verdunkelt die Fläche, so dass man ganz normal Fernsehen kann
Schlafen im Galileo-Haus der Zukunft:

In der Seniorenwohnung überwacht das Bett Atmung und Bewegung und löst bei Auffälligkeiten Alarm aus. Eine KI-gesteuerte Matratze passt Härtegrad und Neigung individuell an, erkennt Schnarchmuster und optimiert die Schlafphasen. Selbst der Toilettensitz misst EKG und Harnwerte, überträgt die Daten auf ein Wand-Tablet und warnt bei Abweichungen. Für zusätzlichen Komfort sorgt der „Styler“-Dampfschrank von LG, der Kleidung hygienisch auffrischt – ganz ohne Waschgang.

Das Eltern-Schlafzimmer wandelt sich temporär zum Fitnessraum. Das modulare Bett und der Kleiderschrank wurden unter anderem in der hauseigenen Schwörer-Design Schreinerei in Oberstetten angefertigt. Die innovative Bett-Konstruktion fährt auf Knopfdruck unter die Decke, um Platz für Fitness-Training oder Homeoffice freizugeben. Ein sogenannter Activity-Spiegel mit Kachel-Displays bietet interaktive Yoga-Sessions, Meditation oder Krafttraining mit Echtzeitanalyse etc..

Auch die Ankleide ist platzsparend gestaltet. Zusammengeschoben erscheint sie wie ein „Schrankblock“, lässt sich jedoch zum begehbaren Kleiderschrank auseinanderschieben. Einbauregal Richtung Raum inklusive.
Sicherheit im Smart Home – So schützt das SchwörerHaus im Galileo Haus der Zukunft seine Bewohner
Auch das Thema Sicherheit ist umfassend gedacht: Intelligente Türschlösser mit Gesichtserkennung, kombiniert mit einem Saugroboter, der über Kameras das Zuhause während der Abwesenheit überwacht, sorgen für Schutz und Komfort.

Ein besonderer Hightech-Wachhund im Garten bewacht das Haus. Eine Drohne steigt bei geringster Abweichung auf, erfasst den Einbrecher, macht aus mehreren Perspektiven Erkennungsfotos und verfolgt den Einbrecher automatisch.

Unterstützt wird die Stromversorgung dabei durch Helfer im Garten: Solarmöbel auf der Terrasse sind dabei kleine Stromkraftwerke. Eine Solarbank mit Pflanzkasten, ein Solar-Sonnenschirm und ein Solartisch, dessen Tischplatte im idealen Winkel zur Sonneneinstrahlung gekippt werden kann, fangen die Sonnenenergie auf und speisen sie ins Stromnetz ein.
Nachhaltigkeit im Galileo Haus der Zukunft – Wasser sparen mit intelligenten Einbauten im Schwörer-Musterhaus

Der Ressource Wasser wird im Haus der Zukunft besondere Aufmerksamkeit geschenkt Im Haus der Zukunft sorgt eine Everstream Dusche (Grohe) nach drei Minuten Frischwasserverbrauch für unbegrenztes Duschvergnügen im Kreislaufsystem: Nach der Nutzung von Shampoo und Seife kann sie auf Kreislaufmodus umgeschaltet werden, wobei das Wasser hygienisch aufbereitet und die Temperatur konstant gehalten wird. Durch diesen Mechanismus benötigt die Dusche laut Hersteller (Grohe) nur ein Viertel des Wassers und ein Drittel der Energie einer herkömmlichen Dusche. Dies bedeutet für einen Vier-Personen-Haushalt eine erhebliche Kosteneinsparung von bis zu 65 Prozent pro Jahr. Das bedeutet: nachhaltig Duschen ohne schlechtes Gewissen
Auch das Waschbecken (Duravit) fängt das Wasser auf und leitet es an die Toilette, die mit diesem Grauwasser bestens funktioniert. Das Gäste-WC mit Biotoilette (Wohnwagon) funktioniert komplett ohne Spülung. Die Quooker-Küchenarmatur liefert Wasser von sprudelnd-kalt bis kochend-heiß – ohne Energieverluste.
Natürliche Materialien für gesundes Wohnen – So setzt das SchwörerHaus auf Wohngesundheit im Haus der Zukunft
Natürliche Materialien ohne chemische Zusätze wie Holz, Kork, Seegras, Hanf sowie echte Heu- und Blütentapeten prägen das Ambiente.

Schadstoffgeprüfte Bau- und Ausbaumaterialien sowie zertifizierte Farben sorgen für ein gesundes Innenraumklima. Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, CO₂- und Feuchtigkeitsmonitoring sowie natürliche Tageslichtführung unterstützen Energieeffizienz und Wohlbefinden.
Der Einrichtungsstil ist dabei wohnlich. Der moderne, natürliche Scandi-Look mit dezenten Pastelltönen, viel Holz und Akzentfarben in natürlichem Grün und Gelb sorgt für Wohlfühlathmosphäre statt kühlem futuristischem Look.

Fazit zum Galileo-Haus der Zukunft von SchwörerHaus
Das „Galileo-Haus der Zukunft“ macht deutlich, wie Technik den Alltag verschiedener Generationen erleichtern und auch in einem bestehenden Gebäude nachgerüstet werden kann. Eine barrierearme Gestaltung bildet dafür die Basis. Im Musterhaus in Oberstetten wird das visionäre Wohnmodell für die Zukunft erprobt.