Sanierung
Jugendstil-Villa Sanierung: Vom Rohbau bis zur Küche
Ein Beitrag von: BAUEN & WOHNEN

Unsere Reise führt uns in die charmante Hafenstadt Romanshorn am schweizerischen Bodensee. Hier, auf dem Gelände einer ehemaligen Drahtseilfabrik, erhebt sich die frisch renovierte „Villa Sonnegg“.
Der Name „Sonnegg“ war im Laufe der letzten 120 Jahre fast gänzlich von der krönenden Sandsteintafel im Giebel verschwunden. Die Villa bekommt im Laufe des Tages Sonne von allen Himmelsrichtungen, „allen Ecken“. Der Name sollte Bestand haben. Ein Künstler aus St. Gallen wurde beauftragt, die historische Tafel nach alten Postkarten und verbliebenen Fotos aus dem Stadtarchiv aufwändig zu reproduzieren.
Inhaltsverzeichnis
Ein Stück Geschichte: Vom Schulhaus zur Villa
Ursprünglich erbaut im Jahr 1907, hatte das Gebäude im Laufe der Jahre seine Pracht verloren. Es diente zunächst als Schulhaus und später als Arbeiterwohnungen. Vor 20 Jahren kaufte sich ein Ehepaar die Villa und verschob die Sanierung auf das Rentenalter. Jetzt mit fast 70 Jahren gehen die beiden das aufwändige Sanierungsprojekt des denkmalgeschützten Altbaus an. Vollständig entkernt und bis auf die letzte Fliese abgetragen, werden nun die drei Geschosse aufwändig und detailgetreu im alten Stil restauriert.
Altbau sanieren
Die Sanierung begann im Frühjahr mit der Renovierung des Dachs und der Putzfassade. Bereits im Sommer ging es weiter mit dem Innenausbau. Beim Betreten der Villa fällt auf, dass nach dem vollständigen Rückbau neue Wände eingezogen wurden. Dabei offenbaren sich viele versteckte Details, wie zum Beispiel die filigran verzierten Deckenbalken, die sorgfältig restauriert wurden.

Erhalt der alten Fenster und Buntglas
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den alten Fenstern, die trotz der Installation neuer, dreifach isolierter Fenster erhalten blieben. Das Buntglasfenster wurde wieder in das Innere der modernen Fenster integriert, wobei beschädigte Teile ausgetauscht und alle Bleiruten erneuert wurden. So verschmelzen historischer Charme und moderne Energieeffizienz harmonisch miteinander.

Hochsommer in der Villa
Nach unserem letzten Besuch im Hochsommer sind mittlerweile drei weitere Monate vergangen und der Herbst klopft an die Tür. Viele Hürden im Vorfeld, die mit der Planung und Baufreigabe und dem Denkmalschutz verbunden waren, sind vergessen.
Auf der Baustelle herrscht reges Treiben – Messen, Reparieren, Sägen und Hämmern. Fliesenleger, Schreiner und Küchenmonteure arbeiten gleichzeitig daran, die Villa in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Fliesen in Jugendstil und Meisterwerke des Handwerks
Die Fliesenleger haben sich hier einer besonderen Herausforderung gestellt. Klassische Jugendstil-Paneel Fliesen schmücken die Bäder. Der Fliesenleger, mit stolzen 43 Jahren Berufserfahrung, erzählt von der Schwierigkeit, den geschwungenen Formen der Fliesen zu folgen. Nach einigen Probeläufen fand er eine Lösung: Er füllte eine alte Silikonspritze mit der Masse und verteilte so die Masse in die Fugen.
Bodenfliesen aus Italien
Die Bodenfliesen der Bäder stammen aus Italien, ganz im Stil der damaligen Zeit.
Das Badezimmer im Dachgeschoss ist bereits fertiggestellt. Es fehlen nur noch die Keramikaccessoires.
Die Porzellanserie „Somerset garden“ der Fa. Traditional Bathroom vereint klassisch viktorianische Waschtische mit einem tollen sommerlichen Blumenmuster in Blau. Das passte optimal zu unseren Vorstellungen.
Frau Mock, Hausbesitzerin

Das filigrane Design dieser Keramik im viktorianischen Stil wird durch das leichte florale Muster perfekt unterstrichen. Ganz nebenbei besticht es mit einer außergewöhnlichen Robustheit und einer sprichwörtlichen Langlebigkeit. Die Porzellan-Kollektionen werden aus den berühmten Tonerden Cornwalls gefertigt. Sie werden in einer Dicke glasiert, die den Industriestandard bei weitem überschreitet und dreimal im Ofen gebrannt.
Für die besonders stilvolle englische Badgestaltung im klassischen Stil hat das Ehepaar lange gesucht und ist schlussendlich in einer Ausstellung in der Schweiz fündig geworden.
Stuckrosetten und Stuckleisten
In den unteren Etagen sind nur noch wenige Handgriffe der Fliesenleger nötig. In der Zwischenzeit haben die Maler ihre Arbeit aufgenommen, Tapeten geklebt und filigrane Stuckleisten und Deckenrosetten aus Gips verklebt.
Die passende Landhausküche
In der mittleren Etage wird eine der beiden Küchen geliefert und aufgebaut. Die Küche ist eine Landhausküche mit vielen Extras. Wir begleiten auch hier den Aufbau. Nach dem Ausrichten der Schränke folgen die Oberschränke. Dank der hohen Deckenhöhe werden diese zweireihig übereinandergesetzt. Das gibt enormen Stauraum. Es folgt die Küchenarbeitsplatte aus massivem Nussholz. Sie bekam eine hochwertige Stilkantenfräsung. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Wand, an der die Leitungen verlaufen und die für Wartungsarbeiten erreichbar bleiben muss.
Die Küche: hochwertige Materialien für eine lange Lebensdauer
Ein großer Wert wurde auf die Auswahl hochwertiger Materialien gelegt. Das Rentner Ehepaar möchte nach der Sanierung des Altbaus ihr Rentenalter genießen. Eine langfristige Investition in eine hochwertige Küche soll dann dafür sorgen, dass weitere Sanierungsmaßnahmen im hohen Alter nicht mehr gemacht werden müssen.
Die Planung der Küche war etwas Besonderes: Eine Landhausküche, aber nicht in klassisch weiß oder creme, sondern in modernen Grüntönen.
Claudis Hilziger, Geschäftsführer von Plana Singen
Claudis Hilziger, Geschäftsführer von Plana Singen:
„Die Planung der Küche war etwas Besonderes: Eine Landhausküche, aber nicht in klassisch weiß oder creme, sondern in modernen Grüntönen. Zu den Massivholz-Fronten und Deckenrahmen, die lackiert sind, also pflegeleicht und stilistisch schön in das Haus passen, konnten wir eine sehr hochwertige Massivholzarbeitsplatte in Nussholz mit Stilkantenfräsung einbauen. Die Farben harmonieren mit einer hochwertigen Massivholzarbeitsplatte. Beides kein Standarddesign.“
Die Vorfreude auf den Einzug
Mit viel Liebe zum Detail und Sorgfalt wurde die Villa Sonneck von einem verwitterten Gebäude zu einem wahren Juwel der Architektur verwandelt. Die zukünftigen Bewohner können es kaum erwarten, in ihre neu restaurierte Villa einzuziehen, die nach fünf Jahren Planung und Baustellenatmosphäre endlich in ihrem alten Glanz erstrahlt.
Bodenbeläge aus Holz Parkettboden verlegen mit Intarsien
Die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude, wie einer Jugendstil-Villa oder einer Altbauvilla, stellt eine besondere Herausforderung dar. Besonders wichtig ist dabei die Wahl des passenden Bodenbelags, um den historischen Charme und die architektonische Integrität des Gebäudes zu bewahren. Parkett ist hierbei eine ausgezeichnete Wahl. Es vereint Eleganz und Beständigkeit und fügt sich harmonisch in die oft kunstvoll gestalteten Innenräume solcher Häuser ein.
Beim Verlegen des Parketts in unserer Stadtvilla wurde Intarsienparkett verlegt.
Was sind Intarsien?
Intarsien sind Einlegearbeiten aus verschiedenen Holzarten, die kunstvolle Muster und Motive bilden. Diese Handwerkskunst erfordert hohe Präzision und Geschick und wird oft zur Schaffung von aufwendigen und dekorativen Designs verwendet. Diese Technik erfordert professionelle Fähigkeiten und birgt einige Geheimnisse, die wie vor Hunderten von Jahren von einer Generation von Handwerkern an die nächste weitergegeben wurden.
Intarsienmuster mit abwechselnden Einlagen aus Nussbaum und Eiche sind eine besonders ansprechende Variante von Intarsienparkett, die eine harmonische Kombination aus verschiedenen Holzarten bietet. Nussbaum und Eiche sind beide hochwertige Hölzer mit unterschiedlichen Farbnuancen und Texturen, die sich perfekt ergänzen.
Eine aufwändige Puzzlearbeit für den Bodenleger, aber sie schaffen besondere Akzente, die die Räume noch eindrucksvoller machen.
Harthölzer: Nussbaum und Eiche
Durch das Wechselspiel zwischen den dunklen, warmen Tönen des Nussbaums und den helleren, lebhafteren Farben der Eiche entsteht ein faszinierendes Muster, das dem Raum eine einzigartige Eleganz verleiht. Diese Intarsienmuster können verschiedene geometrische Formen oder komplexe Designs umfassen, die von klassisch bis modern reichen.
In der Villa entstand ein Kunstwerk aus Holz, dass von einem enthusiastischen Bodenlegemeister verlegt wurde. Der Wechsel aus Nussbaum und Eiche schafft atemberaubende Kontraste.
Die Wahl des richtigen Parketts und die fachgerechte Verlegung sind entscheidend für ein gelungenes Ergebnis. Dielen aus massivem Holz bieten eine robuste und langlebige Lösung, die den historischen Charakter eines Gebäudes unterstreicht. Die Verlegung von Parkett- oder Dielenböden sollte von erfahrenen Handwerkern durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Böden nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und langlebig sind.
Neben der ästhetischen und historischen Bedeutung spielt der Bodenbelag auch eine praktische Rolle. Hochwertige Parkettböden tragen zur Wärmeisolierung und Schallabsorption bei, was besonders in großen, offenen Räumen von Vorteil ist.
Die Sanierung und Restaurierung einer Altbauvilla oder einer denkmalgeschützten Jugendstil-Villa erfordert also nicht nur eine sorgfältige Auswahl der Materialien, sondern auch ein tiefes Verständnis der historischen Bauweise und der originalen Gestaltungselemente. Intarsienparkett und andere hochwertige Holzfußböden sind dabei nicht nur eine Frage des Stils, sondern auch des Respekts gegenüber der historischen Substanz des Gebäudes.
Die Villa Sonnegg ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eine aufwändige Altbausanierung dazu beitragen kann, den Charme und die Geschichte eines Gebäudes zu bewahren. Selbst ein bald 90-jähriger ehemaliger Bewohner des Hauses wird dann zur Einweihungsparty eingeladen sein und alte Geschichten erzählen.