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Energie

Checkliste: So lohnt sich eine Photovoltaikanlage für Sie

Ratgeber / Lesedauer: 8 min

Eine Photovoltaikanlage ist nicht günstig in der Anschaffung, gleichzeitig spart sie aber auch viele Energiekosten ein. Hier lesen Sie, wann sich eine Photovoltaikanlage lohnt und welche Förderungen es gibt.
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In Zeiten steigender Energiepreise ist es ein großer Vorteil, den eigenen Strom erzeugen zu können und damit unabhängig von Stromanbietern zu sein. Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich Sonnenenergie direkt in Solarstrom umwandeln, sie ist eine nahezu klimaneutrale Form der Stromproduktion. Im Kampf gegen den Klimawandel ist Photovoltaik damit aktuell eine der wichtigsten Technologien.

Seit mehreren Jahren werden Photovoltaikanlagen bereits in großen Solarparks eingesetzt, um so für zahlreiche Haushalte und für die Industrie Energie zu gewinnen. Und mit einer gezielten Photovoltaik-Förderung werden Anlagen in der Anschaffung für Privatpersonen immer erschwinglicher, sodass sie zusätzlich zu Gewerbeimmobilien und öffentlichen Gebäuden auch auf privaten Hausdächern zum Einsatz kommen. Doch was kostet eine Photovoltaikanlage? Und für wen ist sie am Ende wirklich sinnvoll?



Wo können Sie eine Photovoltaikanlage am Haus installieren?

Dach

Am häufigsten werden Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach installiert. Überprüfen Sie dabei:

  • die Himmelsausrichtung Ihres Hauses (ideal ist eine Südausrichtung, aber auch Ost und West sind möglich)
  • die Statik Ihres Daches (es wird von einer Last von 20 bis 25 Kilogramm pro Quadratmeter Flächengewicht ausgegangen)
  • und die Dachneigung (am besten ist ein Winkel von 30 bis 35 Grad).
PV-Anlage auf dem Hausdach installieren.
PV-Anlage auf dem Hausdach installieren. (Foto: dpa)

Balkon

Bei Wohnungen ist die Installation einer Photovoltaikanlage auch am Balkon denkbar. Hier wird von einem sogenannten Balkonkraftwerk gesprochen. Mit kleineren PV-Platten können Sie so bis zu 600 Watt Solarstrom erzeugen. Das Balkonkraftwerk wird über die normale Steckdose mit dem Hausnetz verbunden und versorgt so die Geräte mit Strom.

Einfach das Kraftwerk an den Balkon hängen. Praktisch gibt es allerdings ein paar Hürden.
Einfach das Kraftwerk an den Balkon hängen. Praktisch gibt es allerdings ein paar Hürden. (Foto: nnattalli/Shutterstock/Shutterstock / nnattalli)

Terrasse

Auch eine Überdachung der Terrasse mit einer Photovoltaikanlage ist möglich

Tipp

Achtung, Schatten!

Wenn Sie über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nachdenken, beobachten Sie erst einmal Ihr Dach oder Ihren Balkon genau. Die Zahl der Sonnenstunden ist für die Menge an erzeugtem Solarstrom nämlich sehr wichtig. Die größte Ausbeute werden Sie mit einer nach Süden ausgerichteten Photovoltaikanlage erzielen, die nicht von Bäumen oder anderen Häusern beschattet wird.

Kann jeder eine Photovoltaikanlage am eigenen Haus installieren?

Bevor Sie eine Photovoltaikanlage installieren, müssen Sie natürlich ein paar grundsätzliche Dinge klären. Sind Sie Eigentümer der Immobilie, können Sie hinter diesen Punkt relativ schnell einen Haken machen. Bei Mietobjekten müssen die Eigentümer erst zustimmen – selbst bei einem Balkonkraftwerk, einem Stecker-Solargerät auf dem Balkon. Auch der Denkmalschutz kann ein nicht bedachtes Hindernis sein. Denn nicht auf jedem Dach darf eine Anlage befestigt werden. Sind die Grundvoraussetzungen für Ihre Photovoltaikanlage geklärt, geht es an die Förderung.

Dürfen Sie eine Photovoltaikanlage errichten?

Je nachdem, wie Sie wohnen, gibt es unterschiedliche Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaikanlage. Als Mieter müssen Sie beispielsweise die Installation mit Ihrem Vermieter abklären. Auf denkmalgeschützten Gebäuden ist die Installation einer PV-Anlage oft nicht möglich – hier ist eine Prüfung notwendig. Und auch vor der Installation auf älteren Gebäuden ist eine Statiküberprüfung Pflicht.

Tipps für die Photovoltaik-Förderung 2024


Wann lohnt sich eine PV-Anlage?

Viele Einfamilienhaus-Besitzer denken über die Installation einer Photovoltaik-Anlage nach, um von den Vorteilen der Solarenergie zu profitieren. Doch lohnt sich die Investition in jedem Fall? 

E-Bike, E-Auto oder die eigene Sauna: Für all das können Sie den Solarstrom nutzen, der mit einer PV-Anlage auf Ihrem Dach erzeugt wird. Je mehr Strom Sie verbrauchen, desto eher lohnt sich eine Photovoltaikanlage für Ihren Haushalt. Bis zu 30 Prozent des Stromverbrauchs können bei einer klassischen Anlage direkt gedeckt werden. Wer zudem noch einen Speicher in die Photovoltaikanlage einbaut, kann bis zu 70 Prozent erreichen. Alles, was Sie selbst nicht verbrauchen, fließt direkt ins öffentliche Stromnetz – und Sie bekommen eine Einspeisevergütung.

Hier sind einige wichtige Faktoren, die man berücksichtigen sollte:

1.       Dachausrichtung und Neigung: Die optimale Ausrichtung für maximale Sonneneinstrahlung in Deutschland ist nach Süden mit einer Neigung von etwa 30-40 Grad.

2.       Verschattung: Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse können die Effizienz der Anlage beeinträchtigen.

3.       Energiebedarf: Eine genaue Analyse des eigenen Stromverbrauchs hilft, die richtige Anlagengröße zu bestimmen.

4.       Finanzielle Förderung: Informieren Sie sich über staatliche Förderungen und Einspeisevergütungen.

Das sollten Sie beim Einspeisen von Strom beachten
Aufgepasst

Das sollten Sie beim Einspeisen von Strom beachten

Die Einspeisevergütung müssen Sie beim Finanzamt geltend machen – und zwar als Einkünfte aus selbstständiger Arbeit. Hier können Sie von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen, wenn Sie bei der Einspeisevergütung unter einem selbstständigen Verdienst von 22.000 Euro (Stand: 2023) bleiben. Die Kleinunternehmerregelung verschafft Ihnen viele bürokratische Erleichterungen. Außerdem entscheidet die Leistungsfähigkeit entsprechend der Nennleistung in Kilowatt-Peak (kWp) darüber, ob die Photovoltaikanlage anmeldepflichtig ist. Liegt diese nämlich über 11 kW, müssen Sie Ihre Anlage beim örtlichen Gewerbeamt innerhalb von vier Wochen nach Inbetriebnahme als Gewerbe anmelden.

Photovoltaikanlage: Welche Kosten kommen auf mich zu?

Bei Photovoltaikanlagen wird in der Einheit Kilowatt-Peak (kWp) gerechnet. Mit dieser Angabe wird auch die Leistung der Panels gemessen. Je höher die Leistung, desto teurer das Panel: Pro Kilowatt-Peak müssen Sie mit Kosten zwischen 1.400 und 1.800 Euro rechnen. Mehr sollten Sie für den privaten Gebrauch nicht bezahlen. Rechnen Sie im Vorfeld einmal Ihren Verbrauch aus, um den Umfang Ihrer Anlage zu erfassen. Rund 1.500 Kilowattstunden werden im Durchschnitt in einem Singlehaushalt verbraucht. Bei einem Vierpersonenhaushalt sind es rund 4.500 Kilowattstunden. Ein solcher Eigenverbrauch kann im Schnitt mit einer Photovoltaikanlage von sechs bis sieben Kilowatt-Peak abgedeckt werden.

Photovoltaikanlage mit Speicher

Ein Batteriespeicher kann den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms erheblich steigern. Ob sich die Investition lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1.       Eigenverbrauchsquote: Ohne Speicher liegt diese bei etwa 30%, mit Speicher kann sie auf 60-80% erhöht werden.

2.       Kosten und Wirtschaftlichkeit: Die Preise für Batteriespeicher sind in den letzten Jahren gesunken, doch die Wirtschaftlichkeit hängt stark von der individuellen Nutzung und den Strompreisen ab.

3.       Größe des Speichers: Ein gängiger Richtwert ist, dass der Speicher etwa 1 kWh pro kWp der PV-Anlage betragen sollte. Beispielsweise bei einer 5 kWp-Anlage wäre ein 5 kWh Speicher angemessen.

Ladestation für ein E-Auto

Eine eigene Ladestation für ein Elektroauto (Wallbox) kann viele Vorteile bieten:

  • Komfort und Flexibilität: Sie können Ihr Fahrzeug bequem zu Hause laden, wann immer es passt.
  • Kosteneffizienz: Selbst erzeugter Solarstrom ist günstiger als Strom aus dem Netz. Mit einer PV-Anlage und einem Speicher können Sie Ihr Auto teilweise oder sogar vollständig mit Sonnenenergie laden.
  • Zukunftssicherheit: Da die Zahl der Elektroautos zunimmt, steigt auch die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur. Eine Wallbox erhöht den Wert Ihres Hauses und macht Sie unabhängiger von öffentlichen Ladestationen.

Lebensdauer und Wartungsaufwand einer Photovoltaikanlage

Die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage und ihrer Komponenten variiert, aber im Allgemeinen können folgende Richtwerte genannt werden:

Solarmodule

Solarmodule

25-30 Jahre, wobei die Leistung im Laufe der Zeit leicht abnimmt.

Wechselrichter

Wechselrichter

10-15 Jahre, da diese empfindlicher gegenüber thermischen und elektrischen Belastungen sind.

Batteriespeicher

Batteriespeicher

10-15 Jahre, abhängig von der Technologie und der Anzahl der Ladezyklen.

Der Wartungsaufwand ist relativ gering, da Photovoltaikanlagen keine beweglichen Teile haben. Regelmäßige Überprüfungen und gelegentliche Reinigungen sind jedoch empfehlenswert.

Notstrom und Insellösung: Gibt es Unterschiede?

Die Begriffe „Notstrom“ und „Insellösung“ werden oft verwendet, um unterschiedliche Konzepte zu beschreiben:

Notstromsysteme: Diese Systeme bieten eine begrenzte Stromversorgung bei einem Netzausfall, indem sie kritische Geräte mit Energie versorgen.

Insellösungen: Diese Systeme arbeiten unabhängig vom öffentlichen Stromnetz und sind ideal für abgelegene Orte ohne Netzanschluss.

Beide Systeme können mit Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern kombiniert werden, um die Stromversorgung in verschiedenen Szenarien sicherzustellen.

Vorgehensweise zur Auswahl eines passenden Angebots

Wenn Sie ein freies Dach zur Verfügung haben und eine Photovoltaikanlage installieren möchten, sollten Sie folgende Schritte beachten:

  • Bedarfsanalyse: Ermitteln Sie Ihren aktuellen und zukünftigen Strombedarf.
  • Beratung: Konsultieren Sie mehrere Fachfirmen, um verschiedene Angebote und Empfehlungen zu erhalten.
  • Vergleich: Vergleichen Sie die Angebote hinsichtlich Preis, Leistung, Garantie und Service.
  • Fördermittel: Prüfen Sie, welche staatlichen Förderungen und Zuschüsse verfügbar sind.
  • Vertrag: Achten Sie auf transparente Vertragsbedingungen und umfassende Garantien.

Zukunft: Wohin geht die Entwicklung?

Die Entwicklung im Bereich der Photovoltaik und Energiespeicherung geht in Richtung höherer Effizienz und besserer Integration:

  • Technologische Fortschritte: Neue Materialien und Technologien erhöhen die Effizienz von Solarmodulen und Speichern.
  • Intelligente Energiemanagementsysteme: Diese Systeme optimieren den Eigenverbrauch und die Netzeinspeisung.
  • Integration von E-Mobilität: Die Kombination von PV-Anlagen, Speichern und E-Auto-Ladestationen wird immer attraktiver.
  • Nachhaltigkeit: Recycling und umweltfreundliche Produktionsprozesse gewinnen an Bedeutung.

Video: Strom sparen mit PV-Anlage


Fazit: Für wen lohnt sich eine Photovoltaikanlage nun wirklich

Überlegen Sie, wie viele Stromfresser Sie in Ihrem Haushalt durchfüttern müssen. Je größer der Eigenverbrauch ist, desto sinnvoller ist auch eine PV-Anlage. Besitzen Sie ein Elektroauto oder haben Sie bereits eine Wärmepumpe in Ihrem Haus integriert, die ohnehin für Neubauten zur Pflicht wird? Dann macht die Eigenerzeugung von Strom mittels einer Photovoltaikanlage durchaus Sinn.