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Ist ein Bausparvertrag noch sinnvoll?

Ein Beitrag von:  Kreissparkasse Ravensburg

Bausparverträge galten lange als sicherer Weg zur eigenen Immobilie. Doch sind sie heute noch sinnvoll?
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Bausparverträge sind ein traditionsreiches Finanzprodukt in Deutschland. Doch in Zeiten von Niedrigzinsen und flexibleren Finanzierungsmodellen stellt sich die Frage: Ist ein Bausparvertrag heute noch sinnvoll? Dieser Artikel basiert auf einem Interview mit Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg und wirft einen umfassenden Blick auf die Vorteile, Funktionsweise und Alternativen eines Bausparvertrags.

Was ist ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag ist ein Finanzprodukt, das eine Kombination aus einem Sparvertrag und einem Darlehensanspruch darstellt. Florian Bönecke erklärt: „Ein Bausparvertrag kann jede natürliche und juristische Person abschließen. Er bietet die Möglichkeit Eigenkapital anzusparen, mit dem Hintergedanken, Immobilien zu erwerben.“ Der Fokus liegt dabei auf wohnwirtschaftlichen Maßnahmen und der Inanspruchnahme staatlicher Förderungen wie der Wohnungsbauprämie oder der Arbeitnehmersparzulage.

Das Ziel eines Bausparvertrages und wie er funktioniert

Das Hauptziel eines Bausparvertrages ist es, den Weg zum Eigenheim zu erleichtern. Wie funktioniert das konkret? 

Nehmen wir eine Bausparsumme von 100.000 Euro. Das Grundprinzip jedes Bausparvertrages ist, dass man erst ein bestimmtes Guthaben anspart, bei der LBS meist 40 % der Bausparsumme. Hat man diese 40 % erreicht, also 40.000 Euro, erhält man Anspruch auf 60.000 Euro Bauspardarlehen.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Der Regelsparbeitrag spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Er gibt dem Sparer eine Orientierung, welche monatliche Sparrate notwendig ist, um das Sparziel zu erreichen.

Der Regelsparbeitrag ist eine Hilfe für den Verbraucher, um zu sehen, ob er richtig unterwegs ist. Beispielsweise beträgt der monatliche Regelsparbeitrag für einen 100.000-Euro-Bausparvertrag 400 Euro.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Darf ein Bausparvertrag auch für Renovierungen genutzt werden?

Grundsätzlich darf das angesparte Guthaben aus einem Bausparvertrag für beliebige Zwecke verwendet werden, da es sich um das eigene Geld handelt. Bei der Verwendung des Darlehens ist jedoch eine wohnwirtschaftliche Maßnahme zwingend erforderlich.

Das Guthaben aus einem Bausparvertrag darf grundsätzlich für beliebige Zwecke verwendet werden
Das Guthaben aus einem Bausparvertrag darf grundsätzlich für beliebige Zwecke verwendet werden (Foto: Canva)

Zinsen und Kosten beim Bausparvertrag

Die Zinsen bei einem Bausparvertrag variieren je nach Tarif. Florian Bönecke erklärt: „Wir haben nominale Zinsen, die bei etwa 1 % liegen, effektiv kann der Zins jedoch bei etwa 1,45 % bis 2,21 % liegen, abhängig von der Rückzahlungsrate.“ Die Kosten umfassen eine einmalige Abschlussgebühr, die je nach Vertragssumme variieren kann.

Bei einem 100.000-Euro-Bausparvertrag liegt die Abschlussgebühr bei 1.600 Euro. Diese Gebühr kann jedoch auch in monatlichen Raten beglichen werden,“ erläutert der Experte.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Zuteilungsreife einfach erklärt

Was bedeutet es, wenn der Vertrag „zuteilungsreif“ ist? Florian Bönecke erklärt: „Ein Vertrag ist zuteilungsreif, wenn der Bausparer seine Leistungen erfüllt und somit Anspruch auf das Darlehen hat. Das bedeutet, er hat eine gewisse Zeit gespart und die 40 % Eigenkapital erreicht und damit den Darlehensanspruch zu den fest vereinbarten Konditionen erhalten.” Die Darlehenskonditionen sind vom Tag des Abschlusses bis zur letzten Darlehensrate fest und schaffen so eine sehr gute Kalkulationsbasis. Die typische Laufzeit der Ansparphase beträgt dabei acht bis zehn Jahre, je nach Tarif und individueller Sparleistung.

Was ist beim Vertragsabschluss eines Bausparvertrags zu beachten?

Beim Abschluss eines Bausparvertrages gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. In der Regel sollte ein Bausparvertrag nur ein Baustein sein und in Verbindung mit anderen Baudarlehen genutzt werden. Bönecke: „Die Bausparsummen liegen in der Regel zwischen 50.000 und 150.000 Euro, abhängig von der individuellen Sparleistungsfähigkeit.“ Diese Summe sollte realistisch angespart werden können, damit der Vertrag fristgerecht zuteilungsreif werden kann. Zudem sollte man die Kosten, wie die Abschlussgebühr, im Blick behalten.

Bei einem Bausparvertrag gibt es einige Punkte zu beachten.
Bei einem Bausparvertrag gibt es einige Punkte zu beachten. (Foto: Canva)

Ist ein Bausparvertrag noch sinnvoll? – Vor- und Nachteile

Ein Bausparvertrag kann viele Vorteile bieten, insbesondere durch die festen Zinssätze und die Möglichkeit, staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen.

Ja, es ist sinnvoll, aber es ist nur ein Finanzierungsbaustein. Der Bausparvertrag ist keine Allround-Lösung.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Ein Bausparvertrag bietet Planungssicherheit durch festgelegte Zinsen und Tilgungsraten und ist besonders sinnvoll für diejenigen, die langfristig ein Eigenheim erwerben möchten und dabei von staatlichen Prämien profitieren wollen.

Vorteile eines Bausparvertrages Nachteile eines Bausparvertrages
Planungssicherheit durch feste Zinssätze Abschluss- und Verwaltungskosten
Möglichkeit zur Inanspruchnahme staatlicher Förderungen Lange Ansparzeiten
Flexibilität bei der Nutzung des Guthabens Geringe Guthabenzinsen
Der Experte von der LBS Ravensburg weist auch darauf hin, dass ein Bausparvertrag keinen Sinn macht, wenn kein Immobilienwunsch besteht oder wenn die wirtschaftliche Lage es nicht erlaubt, regelmäßig zu sparen.

Wenn jemand in einer schwierigen finanziellen Situation ist und nur seine Miete zahlen kann, dann bringt ein Bausparvertrag nichts.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Bausparvertrag vs. Baukredit

Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Bausparvertrag und einem Baukredit liegt in der Planbarkeit der Zinsen. Während der Bausparvertrag die Zinsen für die Zukunft festlegt, muss man beim Baukredit die aktuellen Marktkonditionen akzeptieren.

Der Bausparvertrag gibt mir in der Zukunft, in 5 oder 10 Jahren, die Information und heute das Wissen, welchen Zinssatz ich zahlen muss. Die Kreditkonditionen in 10 Jahren kenne ich heute noch nicht.

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Die Entscheidung, welche Variante besser ist, hängt stark von der individuellen Situation ab. Oftmals kann eine Kombination aus beiden Produkten sinnvoll sein, um die Finanzierung flexibler und sicherer zu gestalten.


Förderungen für Bausparverträge

Ein wesentlicher Vorteil eines Bausparvertrags sind die vielfältigen Fördermöglichkeiten, die den Sparer zusätzlich unterstützen können.

Wohnungsbauprämie: Diese staatliche Prämie ist für alle natürlichen Personen verfügbar, die bestimmte Einkommensgrenzen (ledig 35.000 Euro/verheiratet 70.000 Euro) nicht überschreiten. „Die Wohnungsbauprämie beträgt 10% auf die Einzahlungen, begrenzt auf 700 Euro für eine Einzelperson und 1.400 Euro für Ehepaare“, erklärt Florian Bönecke. Diese Prämie soll insbesondere junge und weniger verdienende Menschen zum Sparen motivieren.

Die Wohnungsbauprämie beträgt 10% auf die Einzahlungen, begrenzt auf 700 Euro für eine Einzelperson und 1.400 Euro für Ehepaare
Die Wohnungsbauprämie beträgt 10% auf die Einzahlungen, begrenzt auf 700 Euro für eine Einzelperson und 1.400 Euro für Ehepaare (Foto: Canva)

Arbeitnehmersparzulage: Bekannt als vermögenswirksame Leistungen (VL), kann diese Zulage vom Arbeitgeber in verschiedene Produkte investiert werden, darunter auch den Bausparvertrag. „Der Staat zahlt hier eine Zulage auf die VL, vorausgesetzt, der Sparer bleibt innerhalb der Einkommensgrenze“, so Bönecke. Die Arbeitnehmersparzulage beträgt 9% auf die Einzahlungen, maximal 43 Euro für Einzelpersonen und 86 Euro für Ehepaare. Die Einkommensgrenzen betragen 40.000 Euro bzw. 80.000 Euro im Eheverbund.

Wohn-Riester: Dieses Förderprodukt, allgemein bekannt als Riester-Rente, kann auch in einen Bausparvertrag investiert werden. „Wohn-Riester bietet Zulagen und steuerliche Vorteile. Für jede natürliche Person gibt es 175 Euro, für jedes Kind 300 Euro (geboren nach 2009) bzw. 185 Euro (geboren vor 2009)“, erläutert Bönecke.

Die Nutzung dieser Förderungen unterliegt bestimmten Bedingungen, wie der wohnwirtschaftlichen Verwendung des angesparten Geldes. Der Staat unterstützt das Sparen für die eigene Immobilie, setzt aber voraus, dass das Geld auch dafür verwendet wird.

Ihr Weg zum Eigenheim!

Wie kann Ihnen die Kreissparkasse Ravensburg beim Abschluss eines Bausparvertrages helfen? „Jeder Berater der Sparkasse ist qualifiziert und kennt sich mit Bausparen aus“, betont Bönecke. Die LBS Süd als Tochterunternehmen der Sparkasse stellt zusätzlich Spezialisten zur Verfügung, die die Sparkassenberater vor Ort unterstützen.

Die Kombination aus einem persönlichen Sparkassenberater und der Fachkompetenz der LBS ermöglicht eine optimale Beratung und Betreuung

Florian Bönecke, Bezirksdirektor der LBS in Ravensburg

Dies gewährleistet, dass für jeden Kunden eine individuelle Lösung gefunden wird, die genau auf seine Bedürfnisse und finanzielle Situation zugeschnitten ist.

Für den Inhalt dieses Artikels ist verantwortlich:

Kreissparkasse Ravensburg Meersburger Straße 1
88213 Ravensburg