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Garten

Tomaten selber ziehen: Hilfreiche Tipps von unserer Expertin

Ein Beitrag von: Bauen & Wohnen

Rundum gesund: das sind Tomaten! Egal ob als leckerer Snack oder in einer herzhaften Tomatensoße – Tomaten sind wahre Vitamin-Booster!
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Und das Beste: Ihre gesunde Power steckt auch in ihrer leuchtend roten Farbe – dank Lykopin. Aber viele Supermarkt-Tomaten werden oft unreif geerntet und verlieren durch lange Transportwege an Geschmack.

Aus dem eigenen Garten schmecken Tomaten am besten
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Aus dem eigenen Garten schmecken Tomaten am besten (Foto: Bauen & Wohnen)

Warum also nicht einfach Tomaten selber züchten? Doch wann gehts los? Wann soll man Tomaten vorziehen? Und wie geht´s weiter? Unsere leidenschaftliche Hobbygärtnerin Karen zeigt, wie die Tomaten im Garten richtig schön reifen – egal ob im Tomatenhaus, auf dem Balkon oder im Topf. Sie erklärt, was die Pflanzen wirklich brauchen: Professionelle Tomaten-Erde oder Hasenköttel? Sie zeigt zudem richtige Handgriffe für eine reiche Ernte: Tomaten ausgeizen, knipsen und sogar schütteln?

Wann sollte man Tomaten säen?

Die Aussaat von Tomaten beginnt idealerweise ab Mitte März. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tage bereits länger, und die Pflanzen erhalten ausreichend Licht, um gesund zu wachsen. Ein zu früher Start kann dazu führen, dass die Pflanzen vergeilen, da sie nicht genügend Licht erhalten.

Tomatentrieb selbst gezogen
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Tomatentrieb selbst gezogen (Foto: Bauen & Wohnen)

Was sind Geiltriebe?

Ausgesäte Tomaten bekommen auf der Fensterbank oft sogenannte Geiltriebe. Wir verraten Ihnen, was dahintersteckt.

Wer Tomaten auf der Fensterbank vorzieht, kann sogenannte Geiltriebe bekommen. Das sind statt kräftiger Pflanzen, dann schlaksige, helle Halme. Diese zarten Tomatenpflänzchen nennt man im Fachjargon Geiltriebe – klingt etwas unanständig, ist aber völlig harmlos.

Warum entstehen Geiltriebe?

Tomaten sind Sonnenanbeter. Fehlt ihnen das Licht, schalten sie in den Überlebensmodus: Dabei strecken sie sich zum Fenster hin, als wäre es die letzte Lichtquelle auf Erden. Diese Wuchsform ist für die Pflanze zwar nicht lebensbedrohlich, jedoch ein Zeichen dafür, dass die Bedingungen für eine gesunde Entwicklung nicht optimal sind. Tomaten benötigen viel Licht für eine stabile und kompakte Entwicklung. Ist die Lichtzufuhr unzureichend, richtet sich die Pflanze automatisch zur hellsten Lichtquelle aus – meist dem Fenster. Unterstützt durch hohe Temperaturen wächst sie dann schnell in die Höhe, ohne gleichzeitig ausreichend kräftige Zellwände und Stängel auszubilden. Das Ergebnis sind schlappe, knickanfällige Triebe, die nur wenig tragfähig sind.

Tomaten pflanzen: Tomaten-Erde oder organische Abfälle?

Tomaten sind Starkzehrer und benötigen nährstoffreiche Erde. Eine Mischung aus Kompost, Lehm und organischem Dünger wie Hornspänen ist ideal. Karen Annemaier empfiehlt:

Ich bereite meine eigene Tomaten-Erde zu. Es muss kein gekaufte Tomatendünger sein. Ich empfehle folgende Mischung: Etwas Kompost, Pferdemist oder Lehm mit Hühnerkacke vom Nachbarn vermischen, gerne noch Hasenköttel dazu, das gibt eine nährstoffreiche Erde. Und das funktioniert super.

Karen Annemaier

Auspflanzen nach den Eisheiligen

Nach den Eisheiligen, Mitte Mai, können die Tomaten ins Freiland gesetzt werden. Wählen Sie einen sonnigen, windgeschützten Standort mit durchlässigem Boden. Ein Pflanzabstand von mindestens 60 Zentimetern fördert die Luftzirkulation und beugt Krankheiten vor.

Tomaten richtig pflegen

Regelmäßiges ausgeizen, also das Entfernen der Seitentriebe, fördert die Fruchtbildung.

Unbedingt erst nach den Eisheiligen die Tomatenpflanzen ins Beet setzten! Danach muss man einfach gucken, dass die Tomate nicht nur Grünzeug entwickelt, sondern wir wollen ja Blüten, weil wir viel ernten wollen. Dafür schüttele ich auch regelmäßig die Triebe. Ich sage sozusagen zu jeder Tomate am Morgen einmal Grüß Gott. Denn dieses Schütteln fördert die Bestäubung der Pflanzen. Tomaten sind Selbstbestäuber, die brauchen nicht mal Insekten dazu. Aber wenn ich so schüttel, dann wird mehr bestäubt.

betont Karen
Giftiger Staub

Übrigens: Der Staub von den Tomaten ist giftig.

Deswegen bitte nach dem Ausgeizen oder schütteln der Tomaten unbedingt Hände waschen!

Was bedeutet „Ausgeizen“ bei Tomaten?

Beim Ausgeizen entfernt man kleine Triebe, die zwischen dem Hauptstängel und den Blättern, die in den Blattachseln der Tomatenpflanze wachsen. Diese Triebe nennt man Geiztriebe. Das macht man vor allem bei Stabtomaten, also Sorten, die nur einen Haupttrieb haben sollen. Dazu zählen die meisten großfrüchtigen Tomaten, aber auch viele Cherry- und Rispentomaten. Wenn diese Triebe nicht entfernt werden, steckt die Pflanze zu viel Kraft in Blätter und neue Triebe – und es entstehen weniger Früchte.

Ausgeizen: Karen zeigt wie es geht
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Ausgeizen: Karen zeigt wie es geht (Foto: Bauen & Wohnen)

Geizt am besten morgens aus und bei trockenem Wetter, damit die Pflanze die Wunde im Laufe des Tages heilen kann. Das kann man vorsichtig mit der Hand machen. Geht ganz einfach. Wenn Sie ein bisschen dicker sind, kann man auch eine Schere nehmen.

verrät Karen

Wie gieße ich richtig?

Tomaten richtig gießen
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Tomaten richtig gießen (Foto: Bauen & Wohnen)

Gießen Sie die Pflanzen regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe. Gießen Sie direkt an der Wurzel, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Karen empfiehlt dazu, die Pflanztöpfe neben die Wurzeln in die Erde zu stecken.

„Ich gieße immer in Töpfe rein, damit der Boden außen trocken bleibt. Hilft auch gegen Schnecken und so kommt das Wasser direkt an die Wurzel. Wichtig ist auch, dass man die Tomaten nicht ersäuft. Wenn die sich mit den Wurzeln sozusagen den Weg suchen müssen zum Wasser, dann stehen sie stabiler.“

Krankheiten vorbeugen

Die Kraut- und Braunfäule ist eine häufige Pilzkrankheit bei Tomaten. Um sie zu vermeiden, sollten empfiehlt unserer Expertin:

Nur den Wurzelbereich gießen und die Blätter trocken halten. Die Pflanzen sollten einen ausreichenden Pflanzabstand haben. Das verbessert die Luftzirkulation. Außerdem sollten die unteren Blätter regelmäßig entfernt werden, also die, die den Boden berühren könnten.

Karen Annemaier

Diese Maßnahmen helfen, die Ausbreitung von Pilzsporen zu verhindern.

Wie entsteht Krautfäule bei Tomaten?

Krautfäule wird durch winzige Pilzsporen verursacht, die im Boden rund um die Pflanzen leben. Beim Gießen oder wenn es regnet, spritzt Wasser vom Boden auf – dabei gelangen die Sporen auf die Blätter der Tomaten- oder Kartoffelpflanzen. Dort können sie die Pflanze krank machen. Die Sporen breiten sich vor allem durch Wasser aus – zum Beispiel bei feuchtem Wetter, starkem Regen oder wenn beim Gießen das Wasser die Blätter trifft. Deshalb ist es wichtig, Tomaten nur von unten zu gießen und die Blätter möglichst trocken zu halten.

Fazit