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Fahrrad überwintern: 6 Tipps zur Lagerung & Pflege im Winter
Garage / Lesedauer: 6 min

Warum Sie Ihr Fahrrad überwintern sollten
Wenn die Temperaturen sinken, die Radwege vereisen und das Wetter ungemütlich wird, bleiben viele Fahrräder über Wochen oder gar Monate ungenutzt. Doch das eigene Fahrrad im Winter draußen stehen lassen ist keine gute Idee, denn damit riskiert man im Frühjahr böse Überraschungen: Rost, poröse Reifen oder schwergängige Bremsen sind keine Seltenheit.
Das Fahrrad richtig zu überwintern bedeutet, es sauber, trocken und geschützt einzulagern – und damit Schäden vorzubeugen, die nicht nur ärgerlich, sondern auch kostspielig sein können. Mit den richtigen Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihr Rad nach der Winterpause sofort einsatzbereit ist und Sie direkt in die neue Saison starten können.
In diesem Ratgeber erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Fahrrad im Winter lagern, welche Pflege jetzt besonders wichtig ist und worauf Sie bei speziellen Komponenten wie Reifen, Bremsen und E-Bike-Akku achten sollten.
Das Wichtigste über die Fahrrad Überwinterung in Kürze
- Trocken und geschützt lagern: Ein Keller oder eine Garage ist gut, ideal ist jedoch die Wohnung. Draußen sollten Sie das Fahrrad nur mit Planen oder einer Fahrradgarage abstellen.
- Vor dem Einlagern reinigen & pflegen: Kette ölen, Rahmen säubern und Bremsen kontrollieren. So beugen Sie Rost und Verschleiß vor.
- Reifen und Luftdruck beachten: Vor der Winterpause Reifen aufpumpen und das Rad regelmäßig bewegen, um Schäden durch Standplatten zu vermeiden.
- E-Bike-Akkus richtig lagern: Akkus in einem Ladezustand von 30–70 % bei Zimmertemperatur aufbewahren, Tiefentladung unbedingt vermeiden.
- Platzsparende Lösungen nutzen: Wandhalterungen oder vertikale Ständer sparen Raum und schützen das Fahrrad zusätzlich.
Der ideale Standort, um Ihr Fahrrad im Winter zu lagern
Der richtige Stellplatz ist die wichtigste Grundlage, um Ihr Fahrrad sicher durch die Wintermonate zu bringen. Trockenheit und Schutz vor Witterungseinflüssen haben dabei oberste Priorität.
Geeignete Orte zur Fahrradlagerung
- Wohnung: Die sicherste Variante – trocken, geschützt und optimal temperiert. Hier ist Ihr Rad bestens aufgehoben.
- Garage oder Fahrradkeller: Ebenfalls eine gute Wahl, solange die Räume nicht zu feucht sind. Achten Sie darauf, dass kein Kondenswasser entsteht, das Rost fördert.
Weniger geeignete Orte für die Fahrradlagerung
- Balkon: Ein häufiger Fehler. Nässe und Frost fördern Korrosion, und auch die Farbe kann ausbleichen. Zudem ist das Diebstahlrisiko hoch.
- Treppenhaus: Hier drohen nicht nur Diebstähle, sondern auch Ärger mit Nachbarn, wenn das Rad den Durchgang blockiert.
- Feuchte Kellerräume: Auch wenn Keller praktisch erscheinen, kann hohe Luftfeuchtigkeit Bauteilen wie Lagern oder Schaltung stark schaden.
Das Fahrrad über Winter lagern: Reinigung und Pflege
Bevor Sie ihr Fahrrad über Winter lagern, lohnt es sich, etwas Zeit in gründliche Reinigung und Pflege zu investieren. So vermeiden Sie Rost, verlängern die Lebensdauer der Bauteile und stellen sicher, dass Ihr Rad im Frühjahr sofort einsatzbereit ist.
Rahmen und Anbauteile säubern
Entfernen Sie regelmäßig groben Schmutz, Staub und Salzreste mit Wasser und einem weichen Lappen. Chromelemente, Schutzbleche, Vorbau oder die Sattelstütze lassen sich mit einem Pflegespray zusätzlich schützen – es legt einen dünnen Film gegen Korrosion über die Oberflächen.
Fahrradkette richtig pflegen
Da die Kette nicht rostfrei ist, ist sie besonders anfällig für Korrosion. Reinigen Sie sie gründlich und ölen Sie sie anschließend neu ein, um reibungsloses Fahren und eine längere Lebensdauer zu gewährleisten.
Bremsen im Blick behalten
Bremsen dürfen niemals geölt oder geschmiert werden, da sonst die Bremswirkung nachlässt. Bei Scheibenbremsen gilt besondere Vorsicht: Lagern Sie das Fahrrad nur horizontal, um Luft im System zu vermeiden, und entfernen Sie am besten die Bremsbeläge, um Kontaktrost vorzubeugen. Drücken Sie die Bremshebel während der Lagerung nicht dauerhaft an, da das unnötigen Verschleiß verursacht. Vor der ersten Fahrt im Frühling sollten Sie unbedingt den Druckpunkt prüfen – setzt die Bremskraft ungewohnt spät ein, ist eine Entlüftung notwendig.
Reifen und regelmäßige Kontrolle beim Fahrrad überwintern
Die Reifen sind besonders empfindlich, wenn Fahrräder überwintern. Mit ein paar einfachen Maßnahmen verhindern Sie Schäden und sorgen dafür, dass Felgen, Schläuche und Mantel unversehrt bleiben.
Luftdruck anpassen & Standplatten vermeiden
Vor der Winterpause sollten die Reifen auf den maximal erlaubten Luftdruck aufgepumpt werden, der auf der Reifenflanke angegeben ist. Trotz korrekter Befüllung verlieren Schläuche mit der Zeit Luft. Ein platt stehendes Rad belastet Felgen und Mantel unnötig und kann zu Rissen führen.
Um Standplatten zu verhindern, bewegen Sie das Fahrrad alle paar Wochen. Drehen Sie die Räder etwa einmal im Monat und kontrollieren Sie dabei auch den Luftdruck.
Wenn Sie mit diesen Tipps Ihr Fahrrad im Winter lagern, stellen Sie sicher, dass es nach der Winterpause nicht nur äußerlich, sondern auch technisch fit ist.
Spezielle Pflege für E-Bikes, wenn Sie Ihr Fahrrad überwintern
Nicht jedes Fahrradteil reagiert gleich auf Kälte und Feuchtigkeit. Besonders der E-Bike-Akku im Winter benötigt eine spezielle Behandlung, um Schäden und unnötige Kosten zu vermeiden.
E-Bike-Akkus sicher einlagern
Der Akku ist das teuerste und empfindlichste Bauteil eines E-Bikes. Eine falsche Lagerung kann ihn dauerhaft schädigen.
- Ladezustand: Lagern Sie den Akku bei etwa 30–70 % Restladung. Vollständige Entladung oder dauerhafte Vollladung verkürzen die Lebensdauer erheblich.
- Temperatur: Am besten lagern Sie den Akku bei Zimmertemperatur (10–20 Grad). Extreme Kälte oder Hitze unbedingt vermeiden.
- Selbstentladung: Moderne Lithium-Ionen-Akkus verlieren pro Monat nur ca. 1 % ihrer Kapazität, ältere Modelle bis zu 4 %. Prüfen Sie daher regelmäßig den Ladezustand.
- Tiefentladung verhindern: Ein komplett leerer Akku kann irreparabel beschädigt werden. Laden Sie rechtzeitig nach.
- Reinigung: Wischen Sie das Gehäuse mit einem feuchten Tuch ab. Vermeiden Sie Hochdruckreiniger, aggressive Reinigungsmittel oder direkten Wasserkontakt mit den Kontakten.
- Sicherheit: Achten Sie darauf, dass keine Metallteile wie Schlüssel oder Werkzeug an die Kontakte gelangen – Kurzschlussgefahr!
Mit dieser sorgfältigen Pflege überstehen auch empfindliche Bauteile wie der Akku die Wintermonate problemlos.
Fazit und Service: Fahrräder überwintern - Startklar für die neue Saison
Fahrräder überwintern ist mit ein wenig Vorbereitung unkompliziert und sorgt dafür, dass Sie Ihr Rad im Frühjahr sofort wieder nutzen können – ohne böse Überraschungen durch Rost, platte Reifen oder schwache Bremsen.
- Mit richtigem Standort, gründlicher Reinigung und Pflege sowie der Beachtung von Reifen- und Akkutipps vermeiden Sie Schäden und verlängern die Lebensdauer Ihres Bikes.
- Der Zeitaufwand ist überschaubar: Zwischen wenigen Minuten und einer Stunde genügt, um Ihr Fahrrad fit für die Winterpause zu machen.
- So können Sie nach den kalten Monaten sofort wieder losradeln, ohne vorher Reparaturen oder teure Ersatzteile in Kauf nehmen zu müssen.
Wer feststellt, dass der Wartungsaufwand doch größer ist, kann den Service eines Fachhändlers nutzen. Gerade bei stark beanspruchten Rädern wie Mountainbikes oder Rennrädern empfiehlt sich ein jährlicher Check beim Fachbetrieb, idealerweise schon vor der Winterpause. Damit sind Sie bestens vorbereitet und das Fahrrad im Winter draußen stehen lassen gehört der Vergangenheit an. Sie wissen jetzt, wie Sie ihr Fahrrad im Winter lagern können - ohne böse Überraschungen und bereit, im Frühling wieder durchzustarten.