Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern notwendig. Und das Thema erreicht viele Menschen auch in ihren heimischen Gärten. Denn nachhaltiges Gärtnern schützt wertvolle Ressourcen und natürliche Lebensräume, sodass Sie der Umwelt etwas Gutes tun. Sie möchten wissen, wie Sie Ihren eigenen Garten in ein Naturparadies verwandeln? Hier kommen wertvolle Hilfestellungen und Tipps von Eric Raasch, Landschaftsgärtner von Blattwerk Gartengestaltung aus Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis
Nachhaltiger Garten: Tipps für nachhaltiges Gärtnern
Um die Umwelt nicht zu belasten und gleichzeitig einen Ort zu schaffen, an dem sich sowohl Tiere als auch Menschen wohlfühlen, sind nachhaltige Gärten immer gefragter. Nachhaltiges Gärtnern bedeutet zum Beispiel, Materialien bewusst auszuwählen und Biodiversität zu fördern. Ob Bodenpflege, die Auswahl der Pflanzen oder der Umgang mit Wasser: Es gibt viele Wege, wie Sie eine nachhaltige Gartengestaltung umsetzen und Ihre grüne Oase pflegen und bewirtschaften können. So ist es möglich, dass Sie einen Schutzraum für Lebewesen erschaffen, der der Natur keinen Schaden zufügt – und gleichzeitig einen ästhetisch ansprechenden Ort, an dem Sie und Ihre Liebsten gerne Zeit verbringen.
Definition: Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Natur?
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Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Natur?
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft: “Der Mensch sollte nur so viel Holz schlagen, wie auch nachwächst", so der Landschaftsgärtner Eric Raasch.
Die Idee der Nachhaltigkeit soll uns Menschen darauf aufmerksam machen, dass wir uns nicht so verhalten können, als stünden wir außerhalb der Natur. Nachhaltigkeit kann also als Leitlinie verstanden werden, die das Verhalten von uns Menschen korrigieren soll.
Nachhaltigkeit kann also als Leitlinie verstanden werden, die das Verhalten von uns Menschen korrigieren soll. (Foto: Canva)
Im menschengemachten Kontext beschreibt Nachhaltigkeit einen verantwortungsbewussten Umgang mit eben jenen Ressourcen der Erde. Denn auch der Mensch greift in die Natur ein und nutzt zum Beispiel Wasser, Pflanzen und Tiere. Das Ziel und die Interpretation des Konzepts „Nachhaltigkeit“ ist es demnach, die natürlichen Ressourcen der Erde – etwa Bäume – zu schützen und zum ökologischen Gleichgewicht beizutragen, damit Mensch und Umwelt in Harmonie existieren können.
Garten nachhaltig gestalten: Umweltbewusste Entscheidungen treffen und den Garten verschönern
Um ein nachhaltiges Naturparadies zu gestalten, in dem sowohl Sie als auch pflanzliche und tierische Mitbewohner sich wohlfühlen, hat der Gartenexperte Eric Raasch uns folgende Tipps mitgegeben.
Zunächst gilt es, den vorhandenen Garten genauer unter die Lupe zu nehmen. So stellen Sie fest, welche Ressourcen vorhanden sind, wo es sonnige und schattige Plätze gibt und welche Gartenräume Sie erschaffen möchten – zum Beispiel mit Sitzecken, einem Gemüsebeet oder Gemüsegarten, möglicherweise mit einem Gartenteich und einem Unterschlupf für Tiere.
Ein nachhaltiger Gartenbau bedeutet zugleich, nicht zu stark in die Natur einzugreifen. Denn nur so ist es möglich, Artenvielfalt zu fördern und den natürlichen Lebensraum von Insekten und Tieren zu schützen. Der Landschaftsgärtner, Gesellschafter und Kundenberater Eric Raasch von Blattwerk Gartengestaltung in Stuttgart fasst zusammen: „Nachhaltig zu planen, bedeutet, eine Struktur vorzusehen, in der der Mensch seinen Platz hat mit Nutzungsmöglichkeiten wie Aufenthaltsflächen und Spielflächen. Daneben sollte man Flächen haben, wo Biodiversität einen Platz hat, wie zum Beispiel ein Teich oder eine extensiv bepflanzte Fläche mit insektenfreundlichen Pflanzen oder Strukturen wie Mauern.“
Wasser gehört zu den wertvollen Ressourcen der Natur, die auch im Garten mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Um den Wasserbedarf zu senken, hilft es, die Speicherfähigkeit des Bodens zu fördern, auch Regenwasser zu nutzen und standortgerechte Pflanzen einzusetzen. Sie können zum Beispiel eine Regentonne aufstellen oder eine Zisterne nutzen, um eine zusätzliche Wasserquelle zu schaffen.
Wasser gehört zu den wertvollen Ressourcen der Natur, die auch im Garten mit Bedacht eingesetzt werden sollten. (Foto: Canva)
Zur Wassernutzung erklärt Eric Raasch: „Der erste Gedanke wäre es, Wasser, das bei Niederschlägen von Dächern und Belagsflächen anfällt, zu nutzen. Man kann eine Zisterne dazwischenschalten oder das Wasser in einen Gartenbereich fließen lassen, wo es versickern kann.“ Für Rinnen, Sickersteine, Sickergruben, etc. gibt es jeweils Vorschriften, wie groß, tief und weit die Entwässerung dimensioniert sein darf.
Regionale, einheimische Pflanzen sollten nach Möglichkeit bevorzugt werden. Sie haben sich dem regionalen Klima angepasst und sind wichtig für die natürliche Bestäubungssymbiose zwischen Bienen und Blumen. Zudem kann so dazu beigetragen werden, vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten zu erhalten.
Der Gartenexperte Eric Raasch meint dazu: „Wenn man die Wahl hat, sollte man einheimische Pflanzen nutzen, da sie viele Arten unterstützen. Auf Bäumen wie bspw. Eichen sind bis zu 200 verschiedene Insektenarten spezialisiert.“
Kaufen Sie nach Möglichkeit torffreie Erde für Ihren Garten. Der Torfabbau wirkt sich negativ auf das Klima aus und vernichtet den natürlichen Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Eric Raasch bestätigt dies: „Torf wird abgebaut und zerstört dabei Moorlandschaften. Es ist leicht und hat keine wirkliche biologische Funktion, es ist eher industriell und physikalisch gedacht.“
Der Torfabbau wirkt sich negativ auf das Klima aus und vernichtet den natürlichen Lebensraum von Pflanzen und Tieren. (Foto: Canva)
Zur Pflege und Gestaltung Ihres Gartens setzen Sie idealerweise auf Handgeräte. Sie bestehen üblicherweise aus ökologisch nachhaltigen Materialien, wie beispielsweise Holz. Zudem entstehen keine umweltschädlichen Emissionen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Sie mit der Hilfe von Handgeräten eher zur Bodengesundheit beitragen und auch den Lebensraum von Tieren im Garten nicht stören.
Seien Sie achtsam bei der Wahl der Materialien, die Sie für Ihren Garten verwenden. Kunststoff ist zum Beispiel problematisch. Der Experte Eric Raasch gibt den Hinweis, dass das Material sowohl der Natur als auch dem Menschen schadet. „Kunststoff ist Plastik, das nicht biologisch abbaubar ist“, so Eric Raasch. „Es zerfällt in Mikroplastik und landet in den Meeren und letztlich in unseren Körpern.“ Ob für Anzuchttöpfe oder andere Gegenstände für die Gartenarbeit: Weichen Sie auf Alternativen aus. Geeignete Materialien, die Sie stattdessen verwenden können, sind zum Beispiel Holz, Metall, Keramik, Lavagranulat, Bambus, Rindenhumus und Ton.
„Chemie hat nur dort Berechtigung, wo eine berufliche Existenz dranhängt, beispielsweise im Erwerbsgartenbau", erklärt Eric Raasch. Denn Pestizide greifen in das Ökosystem ein, stören und töten Tiere wie Wildbienenarten und führen zur Wasserverseuchung. Wenn Sie auf der Suche nach nachhaltigen, umweltfreundlichen Optionen sind, erwägen Sie die Arbeit mit natürlichen Pflanzenschutzmitteln. Dazu gehören unter anderem:
Neem
Algenkalk
Lavendelöl
Brennnesseljauche
Indem Sie Abfall, Pflanzenreste und Rasenschnitt wiederverwerten, reduzieren Sie Müll und erhalten einen nährstoffreichen Komposthaufen für Ihren Garten. Sie tun also Ihrem Garten etwas Gutes und tragen außerdem dazu bei, dass weniger organischer Abfall die Mülldeponien erreicht, wo wiederum umweltschädliche Gase produziert werden. „Küchenabfälle wie Kaffeesatz gehören auf den Kompost. Das ist besser, als sie wegzuwerfen. Küchenabfälle haben Nährstoffe, die man sonst teuer kaufen müsste. Also ab damit auf den Kompost“, rät Eric Raasch.
Statt auf Monokultur setzen Sie auf Mischkultur, denn so erhalten Sie die Bodenqualität und Artenvielfalt. Aber nicht nur auf die Pflanzenwahl, sondern auch auf die Fruchtfolge kommt es an, damit Krankheits- und Schädlingsprobleme und das Verrotten von Pflanzen verhindert werden können. Damit Sie eine gute Ernte haben, lassen Sie sich idealerweise fachlich beraten. Hilfe bekommen Sie bei Obst-und Gartenbauvereine oder bei Raiffeisen-Märkten auf dem Land.
Ein weiterer Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist das bewusste Platzieren von Nisthilfen. Dazu gibt der Experte den folgenden Tipp: „Es ist wichtig, Strukturen im Garten nicht zu zerstören, in denen Tiere nisten können, wie zum Beispiel kleine Sandhäufchen oder abgestochene Böschungen. Einfach beobachten und die Natur machen lassen.“
Ein weiterer Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist das bewusste Platzieren von Nisthilfen. (Foto: Canva)
Natürliche Unterschlüpfe wie Laubhaufen dienen vielen Tieren vor allem an kühleren Tagen als warmer, isolierter Ort, um unterzukommen. Räumen Sie sie deshalb nicht unbedingt weg. Vom späteren Zersetzungsprozess profitiert auch die Bodenfruchtbarkeit, weil der Boden mit Nährstoffen versorgt wird.
Übrigens: Auch Bodenbewohner wie der Regenwurm sind wichtig für Ihren Garten. Die aktiven Nützlinge tragen dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, weshalb sie ebenfalls willkommene Gäste in Ihrem Naturgarten bleiben sollten. Zudem können Sie überlegen, mit Schilfrohr zu arbeiten, das Sie in eine Kiste stecken und für Bienen platzieren.
Sie haben Lust, kreative Gartenkunstwerke für Ihr Naturparadies zu gestalten? Recyceln Sie lieber vorhandene Gegenstände, statt neue zu kaufen. Arbeiten Sie mit Holzklötzen oder Stühlen. Es gibt viele Möglichkeiten. Dank der Wiederverwertung sparen Sie Ressourcen, und auch Ihr Geldbeutel wird geschont.
Nutzen Sie beim Gärtnern Mulch, um Ihren Boden vor Trockenheit und Erosion zu schützen. Lockern Sie die Erde auf, damit Sie Pflanzen nicht mehrfach gießen müssen. Wenn der Boden durchgehackt wird, unterbrechen Sie die Kapillaren im Boden und es verdunstet weniger Wasser. Der Effekt ist aber nach jedem Niederschlag wieder zunichte und es muss erneut gehackt werden. Mulchen ist deshalb vorzuziehen. Ein weiterer Tipp: Wenn Sie gießen, nutzen Sie am besten die frühen Morgenstunden oder den Abend. Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken, denn sie nehmen das Wasser besonders zu diesen Zeiten gut auf.
Ob passende Pflanzen finden oder Biodiversität in Ihrem Naturparadies fördern: Um Ihren Garten nachhaltig zu gestalten, hilft es, auf die Erfahrung und Expertise von Gartenprofis zu setzen. So verschönern Sie nicht nur Ihre grüne Oase, sondern tun auch etwas Gutes für die Umwelt. Tipp: Holen Sie sich Unterstützung von Profis über die GaLaBau Fachbetriebssuche.
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