Perfekter Untergrund
Wand vorbereiten zum Tapezieren: Das müssen Sie wissen
Deutschland • Lesedauer: 4 min

Wer eine Wand tapezieren möchte, sollte nicht direkt zur neuen Tapete greifen – denn das eigentliche Geheimnis eines schönen Ergebnisses liegt unter der Tapete. Eine sorgfältig vorbereitete Wand verhindert spätere Probleme wie Luftblasen, abstehende Tapetenbahnen, Schatten, Farbunterschiede oder durchscheinende Unebenheiten.
Bevor der erste Kleister angerührt wird, muss der Untergrund vorbereitet, geglättet, gereinigt und im Saugverhalten ausgeglichen werden. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, worauf es ankommt, damit die neue Tapete perfekt haftet und langfristig gut aussieht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wand muss glatt, sauber, trocken sowie fett- und staubfrei sein.
- Alte Tapetenreste, Kleister oder abgeblätterte Farbe müssen vollständig entferntwerden.
- Risse, Löcher und Unebenheiten mit Spachtelmasse ausbessern und anschließend glatt schleifen.
- Die Saugfähigkeit des Untergrunds wird mit Tiefgrund oder pigmentiertem Tapeziergrund egalisiert.
1. Umgebung auf das Tapezieren vorbereiten & Sicherheit
Bevor Sie die Wand zum Tapezieren vorbereiten, sollte der Raum selbst richtig eingerichtet sein.
Arbeitsplatz zum Tapezieren einrichten
- Entfernen Sie nach Möglichkeit Möbel oder rücken Sie sie in die Raummitte.
- Boden und empfindliche Oberflächen mit Folie oder Abdeckvlies schützen.
- Fußleisten, Abdeckrahmen von Steckdosen und Lichtschaltern abnehmen.
Sicherheitsmaßnahmen beim Vorbereiten der Wand
- Strom abstellen: Sicherung rausnehmen, um Unfälle zu vermeiden.
- Stromkabel im Bereich der Wand mit einer Lüsterklemme sichern.
Werkzeug für die Wandvorbereitung bereitlegen
- Spachtel, Cuttermesser, Schleifpapier, Eimer, Bürste, Tapezierwerkzeuge und ggf. Tapetenablöser bereitlegen.
So ist die Umgebung optimal vorbereitet und Sie können sich ganz auf den Untergrund konzentrieren.
2. Alte Beläge entfernen: Der erste Schritt zur tapezierfähigen Wand
Eine neue Tapete hält nur auf einem sauberen, tragfähigen Untergrund. Deshalb müssen alte Beläge vollständig weg.

Alte Tapeten entfernen
- Beginnen Sie an einer Ecke unter der Decke und ziehen Sie die Tapetenbahn nach unten ab.
Wenn die Tapete sich nicht löst:
- lauwarmes Wasser mit Tapetenlöser auftragen und einwirken lassen.
- Igelwalze / Stachelwalze nutzen, um Beschichtungen zu perforieren.
- Bei sehr hartnäckigen Tapeten hilft ein Dampfgerät (mietbar).
Vliestapeten (Vorteil)
- Moderne Vliestapeten lassen sich trocken und rückstandsfrei Bahn für Bahn abziehen.
Farbe & Beschichtungen entfernen
- Lose oder abgeblätterte Wandfarbe abkratzen.
- Dispersionsfarben haften gut – hier nur prüfen, ob sie tragfähig sind.
Ein sauberer, freier Untergrund ist die Basis für alle weiteren Schritte.
3. Schäden ausbessern & Untergrund für die Tapete glätten
Jetzt geht es ans Feinhandwerk, denn jede Unebenheit kann später sichtbar sein.
Löcher und Risse behandeln
- Bohrlöcher mit Füllspachtel verschließen.
- Risse zuerst auskratzen, damit die Spachtelmasse tief haftet.
- Reparaturspachtel auftragen und mit einem Maler- oder Flächenspachtel glatt ziehen.
- Spachtelmasse vollständig trocknen lassen.
Flecken isolieren
- Wasserflecken oder Rostflecken mit Isolier-Grundierung überstreichen – sonst schlagen sie später durch die Tapete.
Glätten und Schleifen
- Mit Schleifpapier (Körnung 120) vorsichtig Unebenheiten abschleifen.
- Gleichmäßige Bewegungen und wenig Druck sorgen für eine glatte Oberfläche.
Wichtig: Unreparierte Löcher oder Unebenheiten verursachen später Blasen, Schatten oder Abdrücke unter der Tapete.
4. Die richtige Glätte der Wand – Qualitätsstufen für verschiedene Tapeten
Die notwendige Glätte hängt stark davon ab, welche Tapete Sie verwenden möchten.
Qualitätsstufen nach DIN 18363
- Q2: Für robuste Papiertapeten ausreichend.
- Q3: Empfohlen für dünne Vliestapeten oder leicht strukturierte Tapeten.
- Q4: Sehr glatte Oberflächen – vor allem für Lackierungen oder glänzende Tapeten.
Wann neu verputzen?
- Bei stark rauen Wänden oder vielen Bohrlöchern lohnt sich eine vollflächige Spachtelung.
- Alternativ kann dünn angerührte Spachtelmasse wie Rollputz aufgetragen und anschließend glattgezogen werden.
Untertapete (Makulatur oder Renoviervlies)
- Makulatur verbessert die Saugfähigkeit und schafft eine einheitliche Oberfläche.
- Renoviervlies gleicht kleine Unebenheiten aus, ersetzt aber keine Spachtelmasse bei tiefen Mängeln.
Glätte prüfen
- Mit der Hand über die Wand fahren – Unebenheiten müssen verschwunden sein.
- Ein langes Lineal oder Richtscheit anlegen: Wenn Licht durchscheint, weiter spachteln.
Reinigung und Grundierung - Die Basis für perfektes Tapezieren
Eine makellose Wand braucht einen Untergrund, der fest, rein und saugfähig ist.
Reinigung
- Wand mit Bürste oder leicht feuchtem Tuch säubern.
- Staub gründlich entfernen – Kleister haftet sonst nicht richtig.
Grundierung wählen
- Tiefgrund: Für sandige, stark saugende Wände – verfestigt und egalisiert.
- Tapeziergrund (pigmentiert):Ideal für dünne oder durchscheinende Tapeten (z. B. Vliestapeten).
- Sorgt für gleichmäßige Helligkeit und verhindert das Durchscheinen von Flecken.
- Kann mit Abtönfarbe eingefärbt werden.
Alternative: Renoviervlies
- Verbessert die Struktur und Saugfähigkeit, besonders bei stark unterschiedlichen Untergründen.
Nach diesem Schritt ist Ihre Wand optimal vorbereitet und bereit für den Tapeziervorgang.
Fazit: Der perfekte Untergrund für ein makelloses Ergebnis
Eine gründliche Wandvorbereitung zum Tapezieren ist der wichtigste Baustein für ein perfektes Ergebnis. Entfernen Sie alte Beläge vollständig, bessern Sie Schäden sorgfältig aus, sorgen Sie für die richtige Glätte und eine einheitliche Saugfähigkeit. Erst wenn der Untergrund sauber, trocken und vorbereitet ist, können die neuen Tapetenbahnen optimal haften.
Mit dieser Anleitung steht einem professionellen Tapezierergebnis auch in den eigenen vier Wänden nichts mehr im Weg.
