Wände streichen
Farbroller sind das A&O: Profitipps fürs Wände streichen
Ein Beitrag von: Bauen & Wohnen
In einer neuen Folge von „Tobias entdeckt“ taucht Moderator Tobias Baunach tief in die Welt der Farbroller ein. Gerade weil das Zuhause für viele Menschen einen neuen Stellenwert bekommen hat, spielt das Thema Gestaltung eine immer größere Rolle. Und damit auch die Wahl des richtigen Werkzeugs – wie dem Farbroller.

Die Zeiten von Raufasertapeten und dicken Mustern sind größtenteils vorbei. Heute dominieren glatte Oberflächen, Malervlies und feine Spachtelstrukturen die Innenräume. Das hat Auswirkungen auf die Wahl der passenden Farbwalze, denn nicht jeder Roller ist für jeden Untergrund geeignet. Microfaserwalzen, Nylonwalzen oder Spezialroller: rund 2.500 unterschiedliche Farbroller werden hier im Werk in Baienfurt bei RS-Farbroller produziert.
Im Trend sind glatte Oberflächen: Beton, Spachteltechniken, aber auch Böden mit Epoxidharz, große Flächen, schwierige Flächen hinter Heizkörpern, Anwendungsbereiche in der Industrie und auch im Bootsbau

Tobias lernt im Gespräch mit Experten, dass für besonders glatte Wände etwa flockige Walzen verwendet werden – diese nehmen viel Farbe auf, geben sie gleichmäßig ab und sorgen so für ein streifenfreies Ergebnis. Bei Lackarbeiten hingegen kommen spezielle Lackrollen mit nahezu glatter Oberfläche zum Einsatz, die ein feines Finish ohne sichtbare Spuren hinterlassen.
Die Wahl des richtigen Farbrollers ist vom Untergrund und der Qualität der Wandfarbe abhängig. Es gibt sie in verschiedenen Materialien wie Schaumstoff, Velours oder Lammfell.
Kurzflorrollen sind für glatte Untergründe ideal. Auch bei cremigen Farben machen diese ein tolles Finish. Für grobe Wandstrukturen sind die Langflorrollen sehr gut geeignet, da der längere Flor die Farbe auch in die kleinsten Poren bringt. Der Nachteil von langflorigen Rollen ist aber, dass sie viel Farbe aufnehmen und dadurch schnell schwer und eher unhandlich werden.
Die richtige Rollengröße und Materialauswahl
Farbrollen unterscheiden sich je nach Größe und Material:
Farbroller aus Lammfell: Besonders hochwertig und langlebig sind Farbroller aus echtem Lammfell. Sie überzeugen durch ihre ausgezeichnete Farbaufnahme und gleichmäßige Farbabgabe, was sie insbesondere für große Wandflächen und Decken zur bevorzugten Wahl vieler Profis macht. Da Lammfell für alle Untergründe geeignet ist und sich mit lösemittelfreien Farben problemlos verwenden lässt, gilt es als echtes Allround-Material im Malerhandwerk.
Farbroller aus Nylon: Eine ebenfalls robuste Variante stellen Farbroller aus Nylon beziehungsweise Polyamid dar. Diese langflorigen Walzen zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit aus, da sie nur wenig fusseln oder verfilzen. Sie lassen sich bei sorgfältiger Reinigung mehrfach verwenden und eignen sich besonders gut für strukturierte Untergründe sowie für lösemittelhaltige Farben und Lacke.
Farbroller aus Polyacryl: Etwas günstiger, jedoch weniger lösemittelbeständig, sind Farbroller aus Polyacryl. Diese sind sowohl in langfloriger als auch in kurzfloriger Ausführung erhältlich und werden häufig für den Einsatz mit Dispersions- oder Latexfarben sowie wasserbasierten Lacken genutzt. Ihre Leistung ist solide, auch wenn sie qualitativ nicht ganz an Polyamid oder Lammfell heranreichen.
Farbroller aus Velours: Für besonders feine Oberflächenstrukturen bieten sich Velours-Farbroller an. Sie sind fusselfrei und somit hervorragend für Arbeiten mit lösemittelhaltigen Lacken und Farben geeignet. Wer großen Wert auf ein makelloses Finish legt, findet hier die passende Lösung.
Farbroller aus Sachaumstoff: Schaumstoffrollen hingegen kommen bevorzugt bei wasserlöslichen oder leicht lösemittelhaltigen Lacken zum Einsatz. Sie ermöglichen eine sehr feine Struktur im Farbauftrag. Bei Verwendung von gröberen Varianten lässt sich der Anstrich gezielt strukturieren, was besonders bei kreativen Gestaltungen gefragt ist.
Farbroller aus Mikrofaser: Sie sind besonders für flüssige Anstrichmittel wie Lasuren, Grundierungen oder Sanierlösungen geeignet und gelten als besonders anwenderfreundlich.

Wie entstehen die Farbroller? Einblick in die Produktion in Baienfurt
Hochwertige Farbroller, wie sie bei RS produziert werden, durchlaufen dabei mehrere aufwändige Produktionsschritte. Vom in Deutschland gefertigten Plüsch, der zugeschnitten und auf ein Kunststoffrohr aufgebracht wird, über die Thermofusion – bei der ohne Kleber gearbeitet wird – bis hin zur Endkontrolle: Jede Rolle ist ein Produkt feinster Handwerkskunst.
Im ersten Schritt wird, der in großen Ballen aus Deutschland gelieferte Plüsch verarbeitet, das heißt der Stoff wird in Streifen geschnitten und miteinander vernäht und auf das Kunststoffrohr mithilfe der Thermofusionierung aufgebracht. Sie sorgt dafür, dass der Stoff ohne Zufuhr vom chemischen Klebstoff auf dem Rohr haften bleibt.
Im nächsten Schritt werden die Rollen auf ihre finale Länge geschnitten und an den Seiten geschliffen. Dann werden sie mit einem System ausgestattet, mit dem sich am Ende das Zubehör wie Griffe und Teleskopstangen einstecken lässt.
Anschließend wird jede Walze einzeln auf ihre Qualität kontrolliert. Nach ihrer sorgfältigen Kontrolle werden die makellosen Farbrollen verpackt und für den Kunden vorbereitet
Nachhaltigkeit bei Farbrollen: Geht das?
Im Werk wird auch gezeigt, wie Nachhaltigkeit Teil des Produktionsprozesses ist.

Wir produzieren komplett in Deutschland, autark mit Energie vom Standort, mit kurzen Transportwegen und Rohstoffen aus dem Inland. Nur der Plüsch wird zugekauft, aber auch aus Deutschland alles andere geschieht vor Ort.
so Jürgen Gaugel, Inhaber RS Farbroller, Baienfurt.
Somit wird ein Farbroller in dieser Qualität mehrfach verwendet.
Reinigung und Wiederverwendung
Nachhaltigkeit hört jedoch nicht bei der Produktion auf. Ein Farbroller, so erfährt Tobias, lässt sich problemlos reinigen – selbst mit Wasser. Das Plüschmaterial ist dafür ausgelegt, mehrfach verwendet zu werden. „Abends sauber machen und am nächsten Tag wiederverwenden – das ist bei unseren Qualitäten selbstverständlich“, erklärt Jürgen Gaugel, Inhaber RS Farbroller in Baienfurt. Und: Ein Farbroller entfaltet sein volles Potenzial oft erst nach dem ersten Einsatz!
„Ein Farbroller wird auch erst dann hundertprozentig gut sein, wenn er eingerollt und eingearbeitet ist.“ rät der Farbexperte. Deshalb sollte ein hochwertiger Farbroller nach Verwendung gut ausgewaschen und mehrfach verwendet werden.
Welche Farbwalze für Raufaser und Co.?
Beim Streichen sollte immer darauf geachtet werden, dass die Rolle vor der ersten Verwendung leicht befeuchtet wird. „Dann nimmt sie mehr Farbe auf und gibt sie gleichmäßiger ab“, erklärt der Juniorchef Noah Müller, von Heinz Müller Horgenzell, vor dem Selbsttest des BAUEN & WOHNEN Moderators Tobias Baunach. Ein satt benetzter Roller sorgt dafür, dass man streifenfrei und mit weniger Kraftaufwand arbeiten kann.
Foto Rolle im Eimer Profitipps fürs Wände streichen: Wie streiche ich eine glatte Wand richtig?
Beginnen Sie in der Mitte, gleichmäßig auf- und abrollen und darauf achten, dass die Farbwalze gut in Farbe getaucht und über ein Gitter abgerollt wurde, aber nie zu trocken über die Wand gezogen wird. Ecken sollten mit dem Pinsel vorgestrichen, aber dann mit einer Rolle abgerollt werden, sonst wird der Pinselstrich sichtbar bleiben.
Farbwechsel richtig gemacht
Beim Wechsel der Farbe ist ein Auswaschen des Farbrollers möglich. Farbreste sollten gründlich ausgespült werden, idealerweise mit lauwarmem Wasser, bevor es zur nächsten Wandfarbe geht. Wer jedoch schnell die Farben wechseln will, ist mit mehreren Rollern besser beraten, um Farbmischungen und unsaubere, verwässerte Ergebnisse zu vermeiden.
Schlecht gewaschene, nassen Farbroller, die nicht genügend Trocknungszeit bekommen, können aber auch anfällig für Bakterien und Keime sein. Oft werden Farbroller bis zur nächsten Verwendung in Folien oder Tüten gepackt; Bakterienkulturen können sich hier sehr stark vermehren. Hier ist der antibakterielle Farbroller eine innovative Entwicklung.
Blick in die Zukunft: antibakterielle Farbroller
Im Verlauf der Reportage wird auch ein Blick in die Zukunft geworfen: antibakterielle Farbroller – entwickelt für den Einsatz in hygienisch sensiblen Bereichen wie Kliniken oder Kitas – sollen in Kürze auf den Markt kommen. Hier wird der antibakterielle Effekt schon bei der Weberei des Plüschs integriert. Eine echte Innovation, die zeigt, dass auch ein vermeintlich einfaches Produkt wie ein Farbroller technologisch hoch entwickelt sein kann.

Wir haben viel Entwicklungszeit investiert, um zu verhindern, dass beim Streichen Bakterien an der Wand haften bleiben – ein Problem, das wir gezielt lösen wollten. Dabei wurden wir kontinuierlich vom Hohenstein Institut begleitet, das die Tests durchgeführt und die Werte ermittelt hat, wodurch wir uns der Sicherheit des Produkts absolut sicher sein können. Die Testergebnisse mit 99,7 % Wirksamkeit sind herausragend und bestätigen unsere Erwartungen. Mit der Entwicklung wir bereits 2019 begonnen. Es hat dann noch eine Weile gedauert, bis das Patent und die Marke offiziell eingetragen waren – markenrechtlich ist das ein aufwändiger Prozess. Im Sommer 2025 wird das Innovationsprojekt auf den Markt gebracht. In der Produktion unterscheidet sich die antibakterielle Farbrolle nicht von der normalen Farbwalze. Der Unterschied liegt ausschließlich in der Herstellung des Bezugs.
schwärmt Jürgen Gaugel euphorisch.
Fazit: Gute Farbroller – beste Farbergebnisse
Wer eine Wand makellos und fusselfrei streichen möchte, sollte beim Farbroller keine Kompromisse eingehen. So wird aus einem einfachen Anstrich, ein echtes Qualitätsprojekt – ganz ohne Ärger, mit Sinn für Nachhaltigkeit und einem perfekten Ergebnis.