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Nahwärmeausbau Sigmaringen:
nachhaltig und preiswert
Ein Beitrag von: Stadtwerke Sigmaringen
Inhaltsverzeichnis
Durch den schrittweisen Ausbau des Nahwärmenetzes wird nicht nur die regionale Energieversorgung gestärkt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur CO₂-Einsparung geleistet. Und der Verbraucher hat noch weitere Vorteile bei einer Nahwärmeversorgung durch die Stadtwerke Sigmaringen.
Wie funktioniert Nahwärme eigentlich?
Nahwärme eignet sich für alle Heizsysteme, die mit einem Heizwasserkreislauf arbeiten. Dazu zählen klassische Heizkörper ebenso wie Fußboden- und Flächenheizungen. In der Regel können bestehende Heizsysteme, die bisher mit fossilen Energieträgern, wie Erdgas oder Heizöl geheizt haben, weiterverwendet werden, da Nahwärme mit diesen kompatibel ist.
Nahwärme wird in einer Energiezentrale erzeugt, die durch verschiedene, größtenteils erneuerbare, Energiequellen gespeist wird. Zur Energiezentrale der Stadtwerke Sigmaringen gehört die Wärmeerzeugung durch eine große Freiflächen-Solarthermieanlage, Wärmepumpen (Nutzung von Abwärme), Holzkessel, Blockheizkraftwerke (BHKW) und Gaskessel.
Letzterer dient zurzeit vor allem noch der Sicherstellung der Versorgung rund um die Uhr und für jeden Spitzen- und Ausnahmefall. Der Holzkessel wird zudem mit regionalen Holzhackschnitzeln betrieben und sorgt so für eine vollständige und umweltbewusste Wertschöpfungskette.
Alle Bestandteile der Energiezentrale bilden ein virtuelles Kraftwerk. Dieses dient zur optimalen Fahrweise der Energiezentrale. Wesentliche Parameter, die berücksichtigt werden, sind das Wetter, der Verbrauch und die aktuellen Börsenpreise.
Die erzeugte Wärme wird über ein gedämmtes Rohrleitungsnetz direkt in die angeschlossenen Haushalte und Gebäude transportiert. In Sigmaringen wird das System nun kontinuierlich ausgebaut und modernisiert.
Vereinfacht gesagt:
Aus Sonne, Holz, Strom und falls nötig Erdgas wird Wärme erzeugt. Diese Wärme gelangt zum Verbraucher, der dann damit heizt.
Installation im Haus
Für den Anschluss an das Nahwärmenetz werden folgende Komponenten im Hausanschlussraum oder Keller installiert:
Übergabestation mit Wärmetauscher:
Sie regelt die Übergabe der Wärme vom Netz an das Haus.
Warmwasserspeicher:
Während die zentrale Heizungsanlage das Gebäude mit Heizwärme versorgt, stellt der Wasserbereiter sicher, dass jederzeit ausreichend warmes Wasser für Haushaltszwecke wie Duschen, Kochen oder Reinigen zur Verfügung steht.
Damit ein Haushalt Nahwärme nutzen kann, muss dieser natürlich zuvor auch an das Nahwärmeversorgungsnetz angeschlossen sein.
Nahwärmeausbau in Sigmaringen
Der Ausbau des Nahwärmenetzes in Sigmaringen erfolgt in drei Stufen. Die Grundlage, der Ort der Wärmegewinnung, ist dabei die Energiezentrale auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände „Graf-Stauffenberg-Kaserne“ (2. Bild unten, rechts, roter Bereich, EQSIG).
Dort wird Wärme mit über 75 Prozent erneuerbaren Energien produziert und das angrenzende Quartier „Riedbaum“ mit Nahwärme versorgt. Rund 70 Prozent der Einwohner im betroffenen Gebiet haben im Vorfeld bereits Interesse an einer Nahwärmeversorgung gezeigt.
- Erste Stufe: Der gelb markierte Bereich ist bereits an das Nahwärmenetz angeschlossen. Er umfasst 24 Hausanschlüsse. Innerhalb des letzten Jahres wurden mit den Stadtwerken Sigmaringen bereits über 100 Verträge zur aktuellen und zukünftigen Nahwärmeversorgung abgeschlossen. Zu den bereits mit Nahwärme versorgten Gebäuden gehören zudem auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen und weitere Verwaltungsgebäude.
- Zweite Stufe (BA2a): Der grün markierte Bereich soll im laufenden Jahr 2025 und 2026 an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. 49 Hausanschlüsse sollen hier realisiert werden.
- Dritte Stufe (BA2b): Der blau markierte Bereich stellt den weiteren Ausbau des Nahwärmenetzes dar.
Nahwärmeausbau Sigmaringen: weitere geplante Wärmeprojekte bis 2030
- Karlstraße Richtung Innenstadt: Die Stadt Sigmaringen plant zurzeit (Stand 02.2025.) die Sanierung der Karlstraße, die noch 2025 beginnen soll. In Zuge dessen planen auch die Stadtwerke Sigmaringen einen Ausbau des Nahwärmenetzes für die Karlstraße.
- Zurzeit (Stand 04.2025) schreiten die Planungen hinsichtlich eines weiteren Nahwärmenetzes im Gebiet der Achbergstraße voran. Dieser Ausbau würde auch das SRH Klinikum und weitere Wohngebiete beinhalten.
Wer von diesen Plänen betroffen ist oder einfach mehr zum Nahwärmeausbau erfahren möchte, kann sich direkt an die Stadtwerke Sigmaringen wenden.
Glasfaserausbau gleich dazu
Im Zuge des Projekts „Nahwärmeversorgung Am Riedbaum“, das von den Stadtwerken Sigmaringen realisiert wird, besteht für Anwohner die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss bis in ihr Haus mitverlegen zu lassen. Dazu informiert die BLS-Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen.
Die Vorteile einer Nahwärmeversorgung
Wer die Möglichkeit hat, mit Nahwärme der Stadtwerke Sigmaringen zu heizen, kann von einigen Vorteilen profitieren:
- GEG erfüllt: Nahwärme der Stadtwerke Sigmaringen erfüllt die Anforderungen des neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG – mehr dazu später)
- Zuverlässige Energie: Wasser als Energieträger ist stets verfügbar, was eine kontinuierliche 24/7-Wärmeversorgung gewährleistet.
- Geringere Wartungskosten: Keine Wartungskosten, keine Schornsteinfegerkosten mehr nötig
- Umweltfreundlich: Nutzung nachhaltiger Energien reduziert CO₂-Emissionen und senkt die CO₂-Steuer, was sich positiv auf den Wärmepreis auswirkt
- Verbrauchsabhängige Abrechnung: Es wird nur die tatsächlich genutzte Wärme berechnet
- Regionale Wertschöpfung: Verwendung von Holzresten aus der Region zur Wärmegewinnung spart Transportemissionen und stärkt die lokale Wirtschaft
- Preisstabilität: Unabhängigkeit vom globalen Energiemarkt durch Fokus auf nachhaltige, lokale Energiequellen sorgt für stabile Preise
- Service: Bei Störungen steht der Bereitschaftsdienst der Stadtwerke Sigmaringen 24/7 zur Verfügung; Ferndiagnosen sind möglich.
Rechtliches und Förderung der Nahwärmeversorgung
Rechtliche Ausgangslage
Rund drei Viertel der Heizungen in Deutschland werden noch mit Erdgas oder Heizöl betrieben. Damit wir uns aus dieser Abhängigkeit lösen, regelt das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) seit 1. Januar 2024 verbindlich den Umstieg auf Erneuerbare Energien beim Einbau neuer Heizungsanlagen.
Das stärkt den Klimaschutz, verringert die Abhängigkeit von Energieimporten und schützt Verbraucherinnen und Verbraucher vor Preissteigerungen bei fossiler Energie. Denn Erdgas und Erdöl werden auch durch die CO₂-Bepreisung schrittweise teurer.
Diese Optionen stehen Verbrauchern zum Beziehen von klimafreundlicher Wärme zur Auswahl:
- Anschluss an ein Wärmenetz
- Wärmepumpe
- Biomasseheizung
- Stromdirektheizung (nur bei sehr energieeffizienten Gebäuden)
- Heizung auf Basis von Solarthermie, wenn sie den Wärmebedarf vollständig deckt
- Gas- oder Ölheizung, sofern mit erneuerbaren Brennstoffen betrieben
- Hybridheizungen auf Basis von hauptsächlich Erneuerbaren Energien und anteilig fossilen Brennstoffen
- Jede Kombination von Technologien, die mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energie nutzt (mit rechnerischem Nachweis)
Seit 1. Januar 2024 gilt: Jede neu installierte Heizung in einem Neubaugebiet nutzt mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien. In der Regel können bestehende Heizsysteme, die bisher mit fossilen Energieträgern, wie Erdgas oder Heizöl geheizt haben, durch einen Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadtwerke Sigmaringen, weiterbetrieben werden.
Förderung der Nahwärme
Ziel der Förderung ist es, den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen zu beschleunigen. Zu den geförderten Maßnahmen gehört auch der Anschluss an ein Wärmenetz.
Bei einem Einfamilienhaus werden Kosten bis zu einer Höhe von 30.000 Euro berücksichtigt. Bis zu 70 Prozent Zuschuss können Privatpersonen erhalten. Der Zuschuss setzt sich aus einer Grundförderung und gegebenenfalls einer oder mehreren Bonusförderungen zusammen. Für den Wärmenetzanschluss bedeutet das Folgendes:
Maßnahme
Grundförderung
Klimageschwindigkeitsbonus
Einkommensbonus
Wärmenetzanschluss
30%
20%
30%
Den Klimageschwindigkeitsbonus für die selbstgenutzte Wohneinheit erhält man, wenn man
- seine funktionstüchtige Öl-, Kohle-, Gas-Etagen-, Nachtspeicherheizung oder die mindestens 20 Jahre alte Gasheizung oder Biomasseheizung austauscht und
- die alte Heizung fachgerecht demontiert und entsorgt wird.
Den Einkommensbonus für die selbstgenutzte Wohneinheit erhält man, wenn das Haushaltsjahreseinkommen maximal 40.000 Euro beträgt.
Rabatt
Die Stadtwerke Sigmaringen bieten ihren Kunden bis zum Vollzug der Ausbaumaßnahmen einen Rabatt in Höhe von 600 Euro (netto), im Falle der Entscheidung für einen Haushaltsanschluss.
Für den Inhalt dieses Artikels ist verantwortlich:
Stadtwerke Sigmaringen GmbH
Marie-Curie-Straße 8
72488 Sigmaringen
