Sanieren
Bauprojekt hautnah: Fassade dämmen mit EPS Polystyrol
Ein Beitrag von: BAUEN & WOHNEN

Wer in einem Altbau wohnt, kennt es vielleicht: Zugige Fenster, kalte Wände und ein ständiges Frösteln. So wie der Mensch sich im Winter eine wärmere Jacke anzieht, benötigt auch ein Altbau, eine wärmende Schicht: eine passende Dämmung.
In Altbauten kann bis zu 40 % der Wärme über die Außenwand verloren gehen, beim Dach sind es immerhin 20 %.
Eine Gebäudehülle unterliegt verschiedenen Beanspruchungen, die von mechanischen Belastungen bis zu Witterungseinflüssen reichen. Im Laufe der Jahre leidet jede Fassade. Sie wird rissig oder stumpf und damit langsam unansehnlich. Wenn der Zeitpunkt für Instandhaltungsmaßnahmen an Putz und Farbe gekommen ist, lohnt es sich, auch über energetische Sanierungsmaßnahmen nachzudenken. Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit EPS-Hartschaumplatten ist hier ein wirkungsvoller und nachhaltiger Schutz.
Eine effiziente Lösung für solche Probleme bietet die nachträgliche Dämmung von Altbauten. Wir sind unterwegs auf einer Baustelle, bei der gerade eine alte Stadtvilla von 1968 gedämmt wird.
Die Wahl des richtigen Dämmstoffs ist entscheidend, wobei Preis, Brennbarkeit und Wärmeleitfähigkeit zu berücksichtigen sind. In diesem Fall wird die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt, eine Einzelmaßnahme, die die Energieeffizienz um 30 bis 40 % steigern kann und auch staatlich gefördert wird.
Lohnt sich die Investition?
Mit einer EPS-Dämmung lassen sich effektiv Heizkosten sparen: So übersteigen beispielsweise bei Häusern aus den 70er Jahren und noch älteren Gebäuden laut dem Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) die Einsparungen im Schnitt bereits nach sechs Jahren die Investitionskosten. Besonders im Hinblick auf die langfristig steigenden Energiekosten können die Einsparungen im Laufe der Zeit noch gravierender ausfallen.
Die Investition in die Dämmung zahlt sich langfristig aus, da Heizkosten eingespart werden. Das Wärmedämmverbundsystem mit Polystyrol hat eine Lebensdauer von 40 bis 60 Jahren und wird zudem durch staatliche Förderprogramme unterstützt. Ein Zuschuss von 15 bis 20 % der Investitionssumme wird für Einzelmaßnahmen gewährt.
Dirk Herrmann, Produktmanager für Wärmedämmverbundsysteme der Firma StoBei Sanierung geht es nicht immer um Geld. Sowohl im Winter als auch im Sommer ist das Raumklima durch eine Dämmung behaglicher!
Bei der Sanierung des Altbaus in Meßkirch, die BAUEN & WOHNEN begleitet, wird nicht eine komplette Sanierung durchgeführt, sondern nur die Einzelmaßnahme: Dämmung der Fassade.
Wir haben uns gefragt, ob das effizient ist?
Dirk HerrmannDurch die Fassadendämmung kann man locker 30 Prozent bis 40 Prozent Energie Effizienzsteigerung herausholen.
Dirk Herrmann erklärt: "Hier wird nur die Fassade gedämmt, mit einem WDSV sonst im Weiteren erst mal nicht mehr. Das ist aber genau richtig, wenn man mehrere Einzelmaßnahmen plant. Von der Reihenfolge erst mal die Effizienz steigern und durch die Fassadendämmung kann man locker 30 Prozent bis 40 Prozent Energie-Effizienzsteigerung herausholen. Die weiteren Schritte wie Dach oder Heizung können auch im Nachhinein folgen. Wobei dann wieder Kosten für ein Gerüst entstehen. Da die Fenster nicht versetzt werden, ist die geringe Dicke der EPS-Dämmplatten ideal!"
Vorteile von Polystyrol Dämmplatten
Expandiertes Polystyrol (EPS), auch bekannt als Styropor, ist sowohl als Material selbst als auch in seiner Verarbeitung äußerst kostengünstig. Prinzipiell kann EPS in jede Form gepresst und danach einfach gefräst, gesägt oder mit einem Glühdraht ohne Kraftaufwand passgenau zugeschnitten werden. Expandiertes Polystyrol weist eine geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,032 bis 0,040 Watt pro Meter und Kelvin (W/(m K)) auf. Dadurch ist sein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ebenfalls gering. Generell gilt: Je geringer die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffes, umso besser seine Wärmedämmeigenschaft, denn die Dämmwirkung ist höher, wenn weniger Wärme durch den Stoff geleitet wird. Da EPS das Prinzip der Dämmung von „eingeschlossener“ Luft nutzt und eine geringe Wasseraufnahme aufweist, bleibt die Dämmwirkung auch über Jahrzehnte konstant.

Besonders empfehlenswert
Wenn Fenster nicht versetzt werden, da die EPS Dämmplatten eine geringe Dicke ab 14 Zentimetern aufweisen und damit für den Zweck ideal sind.
Dämmen - So geht´s
Christian Reuter, Geschäftsführer der Reuter Malerwerkstätten GmbH| Krauchenwies erklärt Schritt für Schritt wie eine Dämmung angebracht wird:
Christian ReuterZuerst wird die alte Putzfassade abgestrahlt und mit Tiefengrund grundiert, um eine gute Haftung des Klebers zu gewährleisten.
Dämmen in sechs Schritten - so geht's

Schritt 1: Putzfassade vorbereiten
Die alte Putzfassade wird abgestrahlt und mit Tiefengrund grundiert, um eine gute Haftung des Klebers zu gewährleisten.

Schritt 2: Dämmplatten verkleben
Die Polystyrol Dämmplatten werden dann sorgfältig von unten nach oben im Verband verklebt.

Schritt 3: Fehlstellen ausfüllen
Fehlstellen müssen mit Dämmstoffstreifen oder Pistolen-Schaum ausgefüllt werden.

Schritt 4: Befestigung EPS-Platten
Ein Spiral-Dübel sichert die Befestigung der EPS-Platten, und der Sockelbereich erhält eine Perimeterdämmung für zusätzlichen Schutz.

Schritt 5: Mineralischer Putz
Nach einigen Tagen Trocknungszeit folgt der mineralische Putz. Er wird mit einem Gewebe aufgetragen.

Schritt 6: Verputzen und Streichen
Die Ecken werden mit speziellen Schienen verputzt. Danach folgen zwei Farbanstriche.
Kosten der Dämmung mit Polystyrol
Die Dämmung mit Polystyrol ermöglicht eine kosteneffektive Maßnahme. Je nach Hausgröße sollte man mit Kosten zwischen 100 und 150 € pro Quadratmeter rechnen.
Die Polystyrol Dämmplatten sind in diesem Fall effizient, was die Wärmeleitung, Aufbaudicke und die Kosten angeht. Der Kunde kann nun entscheiden, ob er zusätzlich das Dach erneuern und die alte Ölheizung austauschen möchte.
Diesen Winter möchte er sein Heizverhalten beobachten und entscheidet sich dann zu einem späteren Zeitpunkt, ob weitere Sanierungsmaßnahme für das Objekt sinnvoll sind.