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Nachhaltigkeit

Hanfdämmung: Ökologischer Baustoff mit Vorteilen

Ein Beitrag von:  BAUEN & WOHNEN

Erfahren Sie, wie Hanf als nachhaltiger Baustoff die Bau- und Wohnindustrie revolutioniert. Entdecken Sie die Vorteile einer ökologischen Hanfdämmung.
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Wer hätte gedacht, dass man aus Hanf auch Gebäudewände errichten kann? Das funktioniert zumindest mit sogenanntem Hanfkalk – einem ökologischen Baustoff, der zahlreiche Vorteile hat. Und weil er ein Baustoff der Zukunft sein könnte, widmen wir ihm mal einen Artikel.


Hanf als nachhaltiger Baustoff mit zahlreichen Vorteilen

Hanf ist nicht nur ein schnell nachwachsender Rohstoff, sondern besitzt auch die einzigartige Fähigkeit, CO₂ zu binden. Im Vergleich zu anderen Baumaterialien wie Beton und Styropor zeigt Hanf seine überlegene Nachhaltigkeit. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Bau- und Wohnindustrie, ist Hanf eine vielversprechende Option für den Neubau.

Hanf als effektiver Dämmstoff

Die Dämmeigenschaften von Hanf sind beeindruckend.

Hanfdämmung bietet nicht nur einen hervorragenden Wärmeschutz, sondern ermöglicht auch erhebliche Energieeinsparungen.

Dank seiner porösen Struktur eigentlich nur bauphysikalische Vorteile. Die Wärmeleitfähigkeit schwankt je nach Rezeptur, durchschnittlich etwa bei 0,07 W/mK. Das entspricht etwa dem Wärmeschutz moderner Mauerwerkziegel mit Dämmstofffüllung. Außenwände aus Hanfkalk benötigen daher keine zusätzliche Dämmschicht.

Reinhold Straub, Geschäftsführer von HANF & KALK.

Ob für Wände, Dächer oder Böden - Hanfdämmung ist vielseitig einsetzbar und trägt maßgeblich zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bei.

Hanf als Baustoff für ökologische Häuser - Das Hanfhaus im Allgäu als Vorzeigeprojekt

Das Hanfhaus im Allgäu dient als beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges Bauen mit Hanf. Die Bauherrin, selbst seit 20 Jahren als Verkäuferin von Naturfarben und Materialien tätig, ist überzeugt:

Also mir ist wichtig, dass sie in das Haus, in dem ich wohne, in dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbringen und nie erholen will, dass sie mir da keine Giftstoffe einbauen, nicht durch Zusatzstoffe und dass einfach so auch jedem wünsche, dass er mal guckt, was eigentlich in dem Haus verbaut wird, was an Inhaltsstoffe drin ist.

Bauherrin des Hanfhauses im Allgäu

Denn Kleber, PVC und Verbundstoffe, die beim Bauen verwendet werden dünsten oft Schadstoffe aus, die krank machen.

Ein natürlicher und ökologischer Inhaltsstoff ist Hanf definitiv. Die Pflanze ist innerhalb drei Monaten Ernte reif, ist also ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff und bindet dabei Unmengen an CO₂. Doch nur bestimmte Teile eignen sich zum Dämmstoff.

Das Hanfhaus im Allgäu. Hanf ist vielseitig einsetzbar und ökologisch. Eben auch als Putz an Ofen und Wänden.
Das Hanfhaus im Allgäu. Hanf ist vielseitig einsetzbar und ökologisch. Eben auch als Putz an Ofen und Wänden. (Foto: BAUEN & WOHNEN)

Herstellung von Hanfschäben

Mit Hanfkalk lassen sich Innenwände bauen. Dafür werden die sogenannten Schäben des Nutzhanfes verwendet.

Was sind Schäben?

Was sind Schäben?

Als Schäbe werden die holzähnlichen Teile bezeichnet, die bei der maschinellen Entholzung des Hanf-Stängels anfallen. Dabei wird der holzige Kern des Stängels zu Schäben zerkleinert. Nach dem Rösten und Trocknen der Pflanzenstängel werden sie in einer Faseraufschlussanlage in Fasern und Schäben getrennt.

Der Prozess ist für gewöhnlich rein mechanisch. Die Schäben entstehen durch das Brechen des verholzten inneren Teils des Stängels. Die dabei entstandenen Schäben werden dann in mehreren Schritten von den Fasern getrennt.

Die Hanfschäben sind ein Abfallprodukt, das oft als Einstreu für Tiere verwendet wird. Dieses Nebenprodukt der Fasererzeugung macht bei der Hanfpflanze über die Hälfte des Stängels aus.

Einsatzbereich von Hanf

Die Schäben besitzen eine längliche Form und bestehen aus Zellulose, Lignin, Proteinen, Pektinen, Kohlenhydraten und zu einem geringen Teil aus Wasser. Hanfschäben haben viele nützliche Eigenschaften. Sie können das Vierfache ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und sind kompostierbar.

Zudem sind sie leicht und haben eine exzellente Dämmwirkung. In der Kombination mit einem Verbundstoff wie Kalk kann er als Dämmung in Holzgefache eingestampft werden. Das vergleichsweise poröse Material ist allerdings bei Weitem nicht so druckbelastbar wie zum Beispiel Kalksandstein, Ziegelsteine, Beton oder andere herkömmliche Mauerwerkmaterialien. Daher lässt man den Ökobaustoff in der Regel nicht die statischen Lasten des Hauses tragen, sondern verwendet ihn meist nur zur Ausfachung lastabtragender Holzständerwerke, wie man sie vom Fachwerkbau kennt.

Verarbeitung von Hanf und Kalk zum Hanfkalk

Der Baustoff Hanfkalk entsteht in vielen Fällen erst auf der Baustelle. Die Bestandteile Hanfschäben und Kalk werden dann erst vor kurz vor ihrer Verwendung gemischt. Dieser Naturbeton wird in die vorbereiteten Holzbauteile eingestampft. Der frisch gemischte Hanfkalk wird schichtweise in eine Wandschalung eingebracht. Dabei wird die Schüttungsmasse immer wieder mit einem Stampfwerkzeug verdichtet, um Hohlräume zu vermeiden.

Hanf als Dämmstoff und Putz

Hanf als Dämmstoff und Putz

Als Dämmstoff und auch als Putz verarbeitet hat er gute Eigenschaften, ist feuchteregulierend und schadstofffrei und günstig noch dazu.

Die so vorgefertigten Wände lassen sich dann nach einer ausreichenden Trocknungszeit innerhalb einer Woche zum Haus aufrichten.  Hier auf der Baustelle im Allgäu wird noch eine Wandheizung verlegt. Als nächster Schritt folgt dann ein Kalk- oder Lehmputz als Endbeschichtung.

Die Verwendung von Hanf als Baustoff ermöglicht nicht nur ökologisches Bauen, sondern schafft auch ein angenehmes und gesundes Wohnklima.

Es ist an der Zeit, sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen und die Vorteile von Hanf für das eigene Zuhause zu nutzen. Hanf bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern trägt auch zur Verbesserung der Energieeffizienz und des Raumklimas bei.