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Gesund wohnen: Diese Schadstoffe können ihre Gesundheit gefährden

Ratgeber / Lesedauer: 5 min

Gesund wohnen – das wollen wir alle. Doch dabei gibt es mehr zu beachten, als man denkt. Wir haben Tipps, wie Sie zu Hause für Ihre Wohngesundheit sorgen können.
Veröffentlicht:02.06.2023, 16:23
Aktualisiert:20.06.2023, 16:02

Von:
  • BAUEN & WOHNEN
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Gesund wohnen – klingt vielversprechend. Viele Menschen können sich darunter jedoch nichts vorstellen. Welche Gesundheitsrisiken sich im eigenen Zuhause verstecken können? Mehr als man denkt. Schadstoffe in der Luft oder auf Möbeln, unsauberes Wasser oder Schallbelästigung: All das kann dazu führen, dass man sich in den eigenen vier Wänden unwohl fühlt – und sogar krank wird.

Was ist Wohngesundheit?

Unter Wohngesundheit versteht man alle gesundheitsförderlichen Anforderungen an ein Gebäude oder eine Wohnung. Das heißt, ein Raum muss so gestaltet sein, dass er seine Bewohner nicht krank macht und ihr Wohlbefinden steigert. Meist geht es beim Thema Wohngesundheit darum, schädliche Stoffe, die sich in verschiedenen Materialien wie Baustoffen, Textilien, Wandfarben und Möbeln befinden, aus der Wohnumgebung zu entfernen – oder sie gar nicht erst in Wohnräume zu bringen.

Neben Schadstoffen in der Raumluft beeinträchtigen auch andere Faktoren wie Elektrosmog, Lärm, Hitze oder Tageslicht das Wohlbefinden. Durch die Reduzierung dieser gesundheitsschädlichen Einflüsse werden optimale Lebensbedingungen geschaffen und die Gesundheit der Bewohner möglichst erhalten.

Wohngesundheit beginnt bei der richtigen Luftqualität

Doch wo anfangen im Kampf gegen die vielen Gesundheitsrisiken, die in den eigenen vier Wänden lauern? Am besten bei der Luftqualität: Viele Menschen sind sich gar nicht darüber bewusst, wie viele Schadstoffe sich in der Luft in ihren Räumen befinden. Schon beim Bau oder der Renovierung oder Sanierung gelangen Schadstoffe in die Luft, zum Beispiel aus Lacken, Möbelfarben oder auch durch alltägliche Produkte wie Reinigungsmittel. Diese sind allerdings nach ein paar Tagen verflogen, deshalb werden sie als „schnellflüchtig” bezeichnet.

Nicht beziehungsweise schwerflüchtige Schadstoffe bleiben hingegen länger in der Wohnung und befinden sich zum Beispiel in Weichmachern, Holzschutzmitteln, Pestiziden oder direkt in Möbeln, Dämmstoffen oder anderen Baumaterialien. Bekannt sind vor allem Asbest oder Pentachlorphenol (PCP), Dioxine, Furane, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder polychlorierte Biphenyle (PCB). Dazu kommen Tabakrauch, Ausdünstungen offener Verbrennungen – etwa durch den Gasherd – oder Hausstaub und Schimmel. All das ist für die Gesundheit belastend bis gesundheitsgefährdend.


Schadstoffe in der Wohnung und ihre Symptome

Wie gefährlich Schadstoffe in der Wohnung sein können, zeigen die Symptome: Werden Sie von Kopfschmerzen, Niesen, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit geplagt, können Sie das oft auf Schadstoffe in der Atemluft zurückführen.

Schadstoffe in der Wohnung können unter anderem zu Kopfschmerzen führen (Foto: DPA)

Auch Reizungen der Schleimhäute sowie allergische Reaktionen werden von Schadstoffen hervorgerufen. Die Gifte in der Luft können die Atemwege belasten und zu Husten und Asthmaanfällen führen. Im schlimmsten Fall haben Schadstoffe in der Luft auch Spätfolgen, indem sie etwa Erbgutschädigungen oder eine Immunsystemschwächung bewirken.

Neue Möbel und Farben auslüften

Jeder kennt es: Neue Möbel, Teppiche oder frisch aufgetragene Farben sind tagelang zu riechen und führen nicht selten zu Kopfschmerzen oder Unwohlsein. Das kann tatsächlich an den Schadstoffen liegen, die normalerweise nach wenigen Tagen verfliegen. Deshalb sollten Sie neue Einrichtungsgegenstände für die Wohnung – vor allem Möbel, Teppiche, Matratzen & Co. – idealerweise ein paar Tage auf der Terrasse oder auf dem Dachboden auslüften, bevor sie ins Zimmer kommen.

Um ein angenehmes Wohnklima zu erhalten, empfiehlt es sich, Möbel, Teppiche, Matratzen & Co. auszulüften. (Foto: Pexels.com)

Schadstofffreie Wandfarbe – der erste Schritt zur Wohngesundheit

Besonders viele Schadstoffe befinden sich in Wandfarben. Da in vielen Produkten statt Lösungsmittel Wasser verwendet wird, fügen die Hersteller auch Konservierungsstoffe hinzu. So wird der Befall durch Bakterien und Schimmelpilze vermieden. Diese Konservierungsstoffe können später jedoch zu allergischen Reaktionen oder anderen Unverträglichkeiten führen.

Wandfarben können ebenfalls Schadstoffe enthalten (Foto: Schwäbische.de)

Viele Wandfarben enthalten außerdem Weichmacher oder Formaldehyd, die mit der Zeit ausdünsten und die Gesundheit gefährden. Besonders Formaldehyd ist riskant, da der Stoff Atemwege und Augen reizt und sogar krebserregend ist. Weitere giftige Inhaltsstoffe sind polychlorierte Biphenyle (PCB), die bis in die 1980er-Jahre als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. PCB können die Haut, die Schilddrüse und das Immunsystem gefährden.

Um Ihre Gesundheit zu schützen, ist es empfehlenswert, Materialien mit diesen Inhaltsstoffen zu vermeiden. Zum Glück gibt es auch schadstofffreie Wandfarben. So enthalten Wandfarben mit dem Gütesiegel „Blauer Engel‟ keine Konservierungsmittel. Die folgenden drei Wandfarben sind ebenfalls schadstofffrei:

Silikatfarbe

Greifen Sie zu Silikatfarbe als gesunde Alternative zu den marktüblichen Dispersionsfarben – diese sind nämlich schadstofffrei. Silikatfarbe ist eine langlebige Mineralfarbe, die diffusionsoffen ist und nicht zu Schimmelbefall neigt. Als Bindemittel verwendet man hierfür Kaliwasserglas, einen Stoff aus Quarzsand und Kaliumcarbonat.

Lehmfarbe

Auch Wandfarben aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Lehmfarbe sind schadstofffrei und können bedenkenlos genutzt werden. Lehmfarbe liegt aktuell besonders im Trend. Sie ist nicht nur schadstofffrei, sondern auch nachhaltig. Außerdem wirkt sich die Lehmfarbe positiv auf das Raumklima aus. Sie ist nämlich feuchtigkeitsregulierend und geruchsabsorbierend. Ein weiteres Highlight: Sie können die Farbe mit Wasser anlösen und Schönheitsmakel einfach reparieren.

Kalkfarbe

Eine weitere schadstofffreie und nachhaltige Alternative ist Kalkfarbe. Diese eignet sich besonders für helle und natürliche Farbtöne. Kalkfarbe besteht aus Weißkalk und einem Lösungsmittel. Besonders in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit ist Kalkfarbe eine gute Wahl, da sie diese senkt.

Wohngesundheit richtig anpacken

Gesund wohnen: Das geht einfach, indem Sie sich vor Schadstoffen in der Luft schützen – angefangen bei der richtigen Wandfarbe. Das A und O für Ihre Wohngesundheit ist aber auch richtiges Lüften, denn gerade so reinigen Sie die Raumluft effektiv von Schadstoffen. Diese Aufgabe übernehmen übrigens auch Pflanzen. Hier stellen wir luftreinigende Zimmerpflanzen vor, die einen wichtigen Beitrag zur Wohngesundheit leisten.