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Lehm, Stroh, Hanf: mit nachhaltigen Materialien bauen

Ratgeber / Lesedauer: 5 min

Nachhaltiges Bauen ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Kein Wunder, denn der Einsatz moderner Maschinentechnik in Kombination mit natürlichen Rohstoffen hat viele Vorteile, vor allem wenn es um niedrigere Kosten für Energie und Wärme geht.
Veröffentlicht:30.06.2023, 17:37

Von:
  • BAUEN & WOHNEN
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Warum sollte ich mit nachhaltigen Baustoffen bauen?

Nachhaltige Baustoffe wie Lehm, Hanf und Stroh zeichnen sich durch ihre positiven ökologischen Eigenschaften aus. Sie sind biologisch abbaubar beziehungsweise recycelbar und schonen natürliche Ressourcen, da sie nachwachsend sind. Und sie sorgen für ein angenehmes, schadstofffreies Raumklima und insgesamt für weniger Heizaufwand.

Welche nachhaltigen Baustoffe gibt es?

Neben Holz sind die wichtigsten nachhaltigen Baustoffe Lehm, Hanf und Stroh. Sie wurden schon von unseren Urahnen verwendet: zum Bau von Mauern, zum Dämmen und zur Wandgestaltung.

Nachhaltig bauen mit Lehm

Lehm wird tatsächlich schon seit Jahrtausenden für den Hausbau verwendet. Da er starke Feuchtigkeit und Frost überhaupt nicht mag, kommt er hauptsächlich im Innen- oder geschützten Außenbereich zum Einsatz. Der natürliche Baustoff liegt quasi vor der Haustür und muss nicht über weite Strecken zur Baustelle transportiert werden. Lehm kann in seiner Urform verwendet oder zu Ziegeln verarbeitet werden. Mittlerweile gibt es sogar ganze Fertighauselemente aus Lehm!

Aus diesem Lehmziegel kann der Grundstein für ein Haus gelegt werden. (Foto: Sigrid Werner)

Entscheidend sind die fachmännische Aufbereitung und Verarbeitung des Lehms – dazu gehört viel Erfahrung und handwerkliches Geschick. Seine wichtigste Eigenschaft ist sicherlich, dass er Feuchtigkeit aufnehmen, diese speichern und bei Bedarf wieder abgeben kann. Außerdem absorbiert Lehm Schadstoffe aus der Luft. Sein ausgleichender Charakter schafft ein besonders angenehmes Raumklima mit einer konstanten Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent.

Doch nicht nur in puncto Feuchtigkeit, auch im natürlichen Temperaturausgleich ist Lehm ungeschlagen: Im Sommer hält er die Wärme draußen und sorgt für erfrischende Kühle im Innenraum, im Winter schützt er gegen die Kälte und speichert die Wärme im Haus. Der Heizaufwand wird durch Lehmwände deutlich geringer. Wer nachhaltig bauen möchte, sollte unbedingt über den Einsatz von Lehm nachdenken.

Das Verputzen mit Lehmputz gehört zu den ältesten Bautechniken überhaupt. Eine Weile war er in Vergessenheit geraten, aber etwa seit der Jahrtausendwende wird er wiederentdeckt. Ob als Grundputz, Feinputz, Spachtelputz oder Streichputz: Lehmputz gibt es in vielen Qualitäten und Farben. Lehmschlämme haftet sehr gut auf unterschiedlichsten Untergründen und wird schichtweise mit einem Quast aufgetragen. Lehmfarben sind heutzutage „atmungsaktiv‟ – und Sie haben die Wahl zwischen zig verschiedenen Farbtönen.

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Wie nachhaltig ist Bauen mit Hanf?

Hanf gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Nicht von ungefähr wird er seit Urzeiten zu Seilen und Textilien verarbeitet. Kaum eine Naturfaser ist so reißfest, langlebig und Schädlings-resistent wie Hanf. In Verbindung mit Lehm kann er zu Ziegeln gepresst werden und so sogar Beton ersetzen. Zu den nützlichen Effekten gehört auch, dass Wände aus Hanf nicht noch zusätzlich gedämmt werden müssen. Hanfziegel sind leicht zu verarbeiten, lassen sich mit der Handsäge schneiden und müssen nur noch mit Kalk verputzt werden.

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Auch Hanf erlebt – aufgrund seiner hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften – in den letzten Jahren eine Renaissance. Der natürliche Baustoff Hanf wird in Gebäuden vor allem als Dämmstoff für Wand, Dach und Boden benutzt.

Hanffasern werden meist zu Dämmmatten verarbeitet. Diese können ohne gesundheitsgefährdende Stoffe im ganzen Haus verbaut werden – Hausschwamm und Co. haben keine Chance mehr. Hanf ist ein besonders nachhaltiges Material: Er wächst schnell nach und ist in seiner Reinform gut recycel- und kompostierbar. Außerdem bietet er einen guten Brandschutz, denn er ist schwer entflammbar und entwickelt, sollte er sich doch einmal entzünden, keine toxischen Schwefelgase. Seine Qualität hält das nachhaltige Material locker über Jahrzehnte.

Ist Bauen mit Stroh nachhaltig?

Auch wenn wir Stroh nicht zu Gold machen können, als nachhaltiges Baumaterial liegen Sie mit Stroh goldrichtig. Denn dieses „Beiwerk‟ aus der Landwirtschaft ist ökologisch wertvoll. Die Halme heimischer Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste enthalten naturgemäß keine chemischen Zusätze. Zu Ballen oder Platten gepresst, leitet Stroh wenig Wärme, speichert sie aber umso besser. Es hat hervorragende Dämmeigenschaften und ist diesbezüglich ungefähr gleich auf mit Holzweichfaserplatten oder Zellulosefasern. Außerdem wirken Strohballen Lärm-absorbierend.

Auch Stroh kann als nachhaltiges Dämmmaterial für den Hausbau verwendet werden. (Foto: dpa)

In der modernen, nachhaltigen Fassadendämmung erleben Strohplatten und Strohballen zurzeit ein echtes Revival. Für viele gelten sie als der ökologische Dämmstoff schlechthin, schon allein dadurch, dass sie nach dem Pressen auf dem Acker lokal weiterverarbeitet werden und der Energieaufwand (beziehungsweise die Kosten) für Verarbeitung, Lagerung und Transport entfällt. Der Einsatz von Strohplatten gehört unbedingt in die Hände erfahrener Fachleute, insbesondere wenn es um den schichtweisen Auftrag des Lehmputzes bis zur gewünschten Dicke geht.

Nachhaltige Baustoffe lohnen sich

Lehm, Hanf und Stroh sind in vielerlei Hinsicht die erste Wahl, wenn Sie nachhaltig bauen wollen. Alle drei Baustoffe entlasten die Umwelt, sind recycelbar, müssen nicht über weite Strecken transportiert werden und haben eine sehr hohe Dämmwirkung und helfen Ihnen, Energiekosten zu sparen.