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So erkennen und behandeln Sie Schimmel in der Wohnung
Ein Beitrag von: BAUEN & WOHNEN

Schimmel ist ein häufiges Problem in vielen Haushalten und kann sowohl strukturelle Schäden als auch Gesundheitsrisiken verursachen. Doch wie entsteht Schimmel, was sind die Ursachen und was kann man dagegen machen?
Wie entsteht Schimmel eigentlich?
„Schimmel entwickelt sich in feuchten Umgebungen, wo Sporen durch die Luft transportiert werden und sich auf ungünstigen Oberflächen ansiedeln. Diese Sporen sind überall vorhanden und können auf verschiedenen Oberflächen gedeihen“, erklärt Experte Konstantin Bodenmüller aus Isny im Allgäu.
Bodenmüller verdeutlicht, dass Schimmelbildung durch eine Kombination aus Nutzerverhalten und baulichen Gegebenheiten begünstigt wird. Er erläutert: „Problematische Stellen wie Fensterlaibungen, undichte Stellen oder Fliesenfugen bieten den idealen Nährboden, wenn Feuchtigkeit und eine gewisse Temperaturabsenkung aufeinandertreffen.“
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Schimmel erkennen: Anzeichen in der Wohnung
Bei der Identifizierung von Schimmel in der Wohnung sind verschiedene Anzeichen zu beachten. Laut Konstantin Bodenmüller sind dunkle Flecken an Wänden oder Decken ein häufiges Symptom. Bodenmüller betont: „Diese Flecken können in verschiedenen Farben auftreten, was auf unterschiedliche Schimmelarten hinweisen kann. Neben Verfärbungen können auch unangenehme Gerüche, insbesondere ein muffiger Geruch, auf einen Schimmelbefall hinweisen.“
Ursachen von Schimmelbildung
Die Entstehung von Schimmel ist oft auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen, wie Herr Bodenmüller erklärt: „Ein Nährboden in Verbindung mit Feuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmel. Dies kann durch unzureichendes Lüften oder Probleme mit der Bausubstanz wie undichte Stellen begünstigt werden.“ Er fügt hinzu, dass sogar anscheinend kleine undichte Stellen an Fenstern oder Dächern das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen können.
Temperaturabsenkung erhöht Schimmelrisiko
Die Expertenaussagen verdeutlichen, dass insbesondere während einer Temperaturabsenkung in älteren Gebäuden zusätzliche Probleme auftreten können. „Die mangelnde Erwärmung von kälteren Oberflächen begünstigt die Kondensatbildung, was Schimmel begünstigt“, so Bodenmüller. „Stellen wie Außenecken oder Bereiche mit Wärmebrücken sind besonders anfällig.“ Er weist darauf hin, dass gerade in Altbauten, die oft unzureichend isoliert sind, dieser Effekt verstärkt auftreten kann.
Wie kann man Schimmel vorbeugen?
Je nach Gebäudetyp gibt Bodenmüller praktische Ratschläge: „In Altbauten ist es wichtig, die Oberflächentemperatur zu erhöhen, um Feuchtigkeit zu vermeiden. Dies kann durch Wärmedämmmaßnahmen erreicht werden. Beim Neubau empfehle ich den Einbau von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.“
In Bezug auf Präventionsmaßnahmen gegen Schimmelbildung weist Bodenmüller darauf hin, dass eine regelmäßige Inspektion und Wartung der Bausubstanz von großer Bedeutung ist. „Eine frühzeitige Erkennung von potenziellen Problemen wie undichte Stellen oder Isolationsmängel ist entscheidend, um das Risiko von Feuchtigkeitseintritt und somit Schimmelbildung zu reduzieren“, erklärt er.
Effektive Maßnahmen zur Schimmelbekämpfung
In Bezug auf Maßnahmen zur Schimmelbekämpfung betont Bodenmüller: „Eine schnelle Reaktion ist entscheidend. Es ist ratsam, professionelle Methoden wie die Verwendung von Wasserstoffperoxidlösungen oder Natriumhypochlorid zu erwägen, gefolgt von einer umfassenden Sanierung, um erneutes Auftreten zu verhindern.“ Er weist darauf hin, dass bei schwerwiegenden Schäden oder großflächigem Befall eine professionelle Sanierung unerlässlich ist, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Haftung bei Schimmelbefall
Eine weitere wichtige Diskussion, die während des Expertengesprächs hervorgehoben wurde, war die Klärung der Haftungsfragen bei Schimmelbefall. Konstantin Bodenmüller unterstreicht, dass die Klärung der Ursachen unerlässlich ist, um die Verantwortlichkeiten zwischen Mieter und Vermieter festzulegen. Er fügt hinzu: „Es ist wichtig, dass sowohl Mieter als auch Vermieter sensibel auf die Ursachenforschung reagieren, um Konflikte zu vermeiden und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“
Gesundheitsrisiken und Beratung
Ein weiterer relevanter Aspekt war die Bedeutung der Sensibilisierung für mögliche Gesundheitsrisiken durch Schimmel. Experten wie Bodenmüller betonen die Notwendigkeit, bei schwerwiegenden Schimmelproblemen oder bei gesundheitlichen Beschwerden, die mit Schimmel in Verbindung stehen könnten, einen Arzt oder eine Fachkraft zu konsultieren.
Schimmelbildung ist ein komplexes Problem, das sowohl durch Nutzerverhalten als auch durch bauliche Gegebenheiten begünstigt werden kann. Die Einbeziehung von Expertenratschlägen und eine proaktive Herangehensweise sind entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden und effektiv zu bekämpfen.