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Infrarotheizung statt Wärmepumpe. Familie spart  40 Prozent Energiekosten.

Ratgeber / Lesedauer: 5 min

Familie reduziert mit einer Infrarotheizung und PV-Anlage ihre Heizkosten um rund 40 Prozent. Anlage ist 20.000 Euro günstiger als Umrüstung auf Wärmepumpe mit Fußbodenheizung.
Veröffentlicht:09.11.2023, 11:03
Aktualisiert:15.11.2023, 20:31

Von:
  • BAUEN & WOHNEN
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Bei Familie Staud aus Baienfurt stand genau das auf dem Programm, was bei vielen Menschen ansteht: ein Anbau inklusive Sanierung um mehr Wohnfläche zu schaffen. Alles schien reibungslos zu verlaufen, bis die Energiepreise plötzlich in die Höhe schossen und die Frage nach der Heizungslösung für das komplette Einfamilienhaus neu geklärt werden musste.

Alternativen: Von der Gasheizung zur Infrarotheizung

„Die Gasheizung kam für uns aufgrund der Energiekrise auf keinen Fall mehr in Frage‟, erklärt Bauherr Günter Staud. Nach dieser Entscheidung machte sich die Familie auf die Suche nach Alternativen. Eine Fußbodenheizung schien zunächst eine gute Option zu sein. Die Wahl fiel schließlich auf eine Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung. Doch der hohe Preis von 75.000 €  die Umrüstung des bestehenden Hauses ließ die Familie weiter nach weiteren Alternativen suchen.

Da die alte Gasheizung komplett weg sollte, musste die Entscheidung wohl überlegt sein. Sowohl mit Blick auf die Investitionskosten als auch die laufenden Kosten. „Halbe Sachen bringen nichts", betont Günter Staud. Auf einer Messe wurden sie auf das Thema Infrarotheizung aufmerksam und beschäftigten sich intensiv mit der alternativen Heizung. 

Dank einer App hat Bauherr Günter Staud immer alle Daten im Blick. In Echtzeit weiß er, wie viel Energie erzeugt, gespeichert oder auch verbraucht wird. (Foto: BAUEN & WOHNEN)

Effiziente Wärme und individuelle Raumsteuerung

Die Lösung, für die sich Familie Staudt am Ende entschied, war eine Infrarotheizung inklusive PV-Anlage und Speicher. Obwohl die Anlage noch relativ neu ist und im Winter erst richtig zum Einsatz kam, sind sie bereits jetzt begeistert von der Leistung. „Das Gesamtkonzept im Haus und vor allem in den Räumlichkeiten der Kindertagespflege funktioniert perfekt‟, freut sich Günter Staud. 

Eine Eigenschaft einer Infrarotheizung ist die Möglichkeit, die Temperaturen in den einzelnen Räumen genau zu steuern. Jeder Raum kann individuell eingestellt werden und das bis auf ein halbes Grad genau. Die Strahlungswärme der Infrarotheizung sorgt zudem für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum und eine effiziente Nutzung der Wärmeenergie.

Um die beste Wirkung zu entfalten empfiehlt Experte Hanspeter Haller die Infrarotheizungen an den Außenwänden zu installieren, da 80 Prozent der Wände in einer Immobilie Innenwände seien. "So kann sich die Wärme im gesamten Raum gleichmäßig verteilen und sowohl die Wände, die Decken und auch der Fußboden werden angenehm warm", betont der Experte.

Infrarotheizung, PV-Anlage und Speicher für Energieeffizienz

Um das Gesamtkonzept optimal umzusetzen, wurde bei Familie Staud eine PV-Anlage mit 13 kWp und ein 10 kW Speicher installiert. Die PV-Anlage produziert im Sommer ausreichend Strom, um den Eigenbedarf zu decken und sogar Überschüsse ins Netz einzuspeisen. Und damit wird durch die Einspeisevergütung Geld verdient. Im Winter, wenn die Sonnenstunden geringer werden, wird der Strom aus dem Speicher genutzt oder zu geringen Teilen aus dem Netz bezogen.

Die gute Abstimmung der Infrarotheizung mit der PV-Anlage und dem Speicher ermöglicht eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung. „Wir haben unsere Energiekosten deutlich reduziert und tragen gleichzeitig aktiv zum Klimaschutz bei‟, sagt Günter Staud.

Laut Hanspeter Haller von Haller Energiefreiheit in Riedlingen, der mit seinem Team die neue Anlage geplant und realisiert hat, müsse man es aber nicht von Beginn an ein komplettes System kaufen. "Natürlich kann man auch immer wieder nachrüsten und das System Schritt für Schritt erweitern", so Hanspeter Haller.

Infrarotheizung: Wärme wie bei einem Kachelofen

„Die Strahlungswärme ist einfach nicht mit der vorherigen Heizung vergleichbar. Es ist wie bei einem Kachelofen, nur ohne die Luftverwirbelungen der Heizkörper. Wir fühlen uns alle wohl, vor allem unsere Tochter, die unter Allergien leidet, empfindet die Strahlungswärme als äußerst angenehm‟, freut sich Bauherr Staud.

Wichtig war es, die richtige Größe und Anzahl der Heizungen für eine effiziente Wärmeverteilung zu wählen. Dazu gehört auch die Platzierung der Infrarotheizungen, die in der Wohnung wie Bilder aussehen. "Das Prinzip der Infrarotheizung ist mit der Sonne vergleichbar. Von daher ist es wichtig, dass die Module an den Außenwänden platziert werden und in den Raum abstrahlen", erklärt Energieexperte Hanspeter Haller von Haller Energiefreiheit. "Die Sonne scheint ja auch ins Haus und nicht aus dem Haus nach draußen." 

Die Infrarotheizungen an der Wand sind als solche kaum zu erkennen. Die Module können mit hochwertigen Fotomotiven bedruckt werden. (Foto: BAUEN & WOHNEN)

Kosten und Einsparungen: Investition in eine Infrarotheizung

Nachdem der untere Stock bereits mit der Infrarotheizung ausgestattet ist und sich dort der positive Effekt deutlich zeigt, steht nun die Erweiterung der Heizung in das erste Obergeschoss an. Sobald alles fertiggestellt ist, hat Familie Staudt knapp 55.000 € für die neue Heizung inklusive PV-Anlage und Speicher investiert. Das ist rund 20.000 € weniger als beim Einbau einer Wärmepumpe inklusive Fußbodenheizung. Für diese Alternative lagen die Angebote laut den Bauherren bei 75.000 Euro. Also 20.000 Euro mehr.

Durch die Kombination aus Infrarotheizung, PV-Anlage und Speicher sinken die Energiekosten. Im Sommer produzieren Familie Staud mehr Strom als benötigt wird und speist in Netz ein. Die jährlichen Einsparungen bei den Heizkosten belaufen sich laut den Bauherren aus Baienfurt auf rund 40%.  Der Stromzukauf im Winter werde wiederum zu Teilen aus den Einnahmen der Einspeisevergütung im finanziert. „Die Investition in die Infrarotheizung hat sich für uns definitiv gelohnt. Wir haben nicht nur unsere Energiekosten gesenkt, sondern auch ein umweltfreundliches Heizungssystem erhalten‟, sagt Günter Staud.