Hausbau
Checkliste Hausbau: Das müssen Sie beachten, bevor Sie anfangen zu bauen
Ratgeber / Lesedauer: 5 min

BAUEN & WOHNEN
Auf zum Traumhaus: erste Schritte zum Hausbau
Spielen Sie mit dem Gedanken, ein Haus zu bauen? Dann hagelt es vermutlich von allen Seiten so viele gute und gut gemeinte Ratschläge, dass man leicht den Überblick verliert. Wir haben zu Ihrer Orientierung eine Checkliste mit den ersten Schritten zum Hausbau erstellt. Halten Sie sich möglichst an die Reihenfolge!
Klären Sie Ihre Finanzen
Bevor Sie Ihre Fühler in Richtung Haus und Grundstück ausstrecken, checken Sie Ihre finanzielle Lage. Vereinbaren Sie einen Termin bei einer oder mehreren Banken. Es ist wichtig, vorab zu klären, was Sie sich wirklich leisten können. Von Ihrem finanziellen Status hängen die Lage und die Größe des Grundstückes und des Hauses ab.
- Wie hoch ist Ihr Eigenkapital?
- Wie hoch sind die monatlichen Raten, die Sie aufbringen können, ohne auf ein neues Auto oder den Familienurlaub verzichten zu müssen?

Rechnen Sie alle Ausgaben für Ihr Traumhaus nüchtern durch und informieren Sie sich über die Kreditbedingungen. Unterschätzen Sie nicht die Summen, die für Raten, Zinsen und Tilgung zusammenkommen. Denken Sie daran, dass zu den Kosten für Haus und Grundstück noch die Baunebenkosten sowie Kosten für die Außenanlagen hinzukommen. Kalkulieren Sie in Ihre Baukosten auch eine Reserve für Unvorhergesehenes ein.
Recherchieren Sie gründlich
Sammeln Sie alle Infos zum Hausbau, die Sie bekommen können. Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Bauträger – die entscheidenden Faktoren sind Qualität, Baukosten und Zeit. Lernen Sie aus den Erfahrungen anderer Häuslebauer, führen Sie Gespräche mit verschiedenen Bauträgern, schauen Sie sich Musterhäuser an, sammeln Sie Ideen und Fragen.
Erst das Grundstück, dann das Haus
Suchen Sie sich sorgfältig ein passendes Grundstück aus.

- Welche Lage soll es haben?
- Passt der Preis zu Ihrem Budget?
- Und ganz wichtig: Was steht im Bebauungsplan?
- Wie ist der Boden beschaffen?
Kaufen Sie auf keinen Fall blind ein Grundstück, bevor Sie nicht ein Bodengutachten haben erstellen lassen und den Bebauungsplan gecheckt haben. Letzterer gibt unter anderem Auskunft über die maximale Größe und Position des Hauses sowie über die zugelassene Geschosshöhe.
Das Bodengutachten analysiert die Beschaffenheit des Bodens und beantwortet Fragen wie diese: Kann das Regenwasser versickern, oder brauchen Sie einen (kostenintensiven) Regenwasseranschluss? Ist der Boden tragfähig, oder müssen Sie ihn vor dem Hausbau austauschen?
Checken Sie Förderprogramme für Ihr Traumhaus
Nicht erschrecken: In Deutschland gibt es, inklusive aller regionalen Maßnahmen, über 6.000 Förderprogramme für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen. Sie haben also gute Chancen, günstige Kredite und diverse Zuschüsse für Ihr Traumhaus zu bekommen.
KfW und BAFA
Einen ersten Überblick über die Fördermöglichkeiten des Bundes erhalten Sie auf den Internetseiten der KfW-Bank und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Welche Förderprogramme aktuell gültig sind, ist kaum zu durchschauen. Wir empfehlen dringend, dafür einen professionellen Energieberater mit ins Boot zu holen, der die aktuellen Programme und Bedingungen kennt.
Lesen Sie die Bauleistungsbeschreibung
Und zwar gründlich! Je nach Bauträger oder Fertighausanbieter sind Bauleistungsbeschreibungen zwischen 5 und 100 Seiten lang. Lesen Sie jede Zeile davon, das bewahrt Sie vor teuren Überraschungen. Wenn Sie zum Beispiel das Wort „schlüsselfertig‟ lesen, fragen Sie nach, was genau damit gemeint ist.
Welche Leistungen und welche Ausstattung sind im Preis enthalten? Stellen Sie sicher, dass Sie am Ende nicht nur vor einem Rohbau stehen! Prüfen Sie vor allem, was NICHT in der Bauleistungsbeschreibung Ihres Hauses oder Fertighauses steht. Denn diese wird Vertragsbestandteil und ist bindend. Löchern Sie den Bauberater mit Fragen. Ein seriöser Bauberater wird Ihnen keine Antwort schuldig bleiben.
Sichern Sie sich ab
Wenn Sie sich für ein Grundstück und einen Bauträger oder Fertighausanbieter entschieden haben und der Bauantrag gestellt ist, kann auf dem Weg zum Traumhaus leider immer noch einiges schiefgehen. Daher ist es wichtig, sich gegen alles, was Sie in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen könnte, abzusichern.
Dazu gehören die üblichen Versicherungen wie die Bauherrenhaftpflicht oder die Gebäudeversicherung inklusive Rohbauversicherung. Bestehen Sie auf Rücktrittsrechten. Es ist nur fair, wenn das Risiko gerecht auf die Schultern von Baufirma und Bauherrn verteilt wird. Das sollte in einer Zusatzvereinbarung zum Werkvertrag festgehalten werden. Auch wenn es um Schadensersatz geht, etwa weil Sie als Bauherr doch nicht ausreichend Kredit von Ihrer Bank erhalten, sollte eine für Sie günstige Regelung fixiert werden.

Dasselbe gilt für die Bereitstellungszinsen der Bank. Verhandeln Sie, dass diese möglichst erst nach 15 oder 18 Monaten fällig werden. Bitte beachten Sie, dass wir Sie hier nur auf die Fallstricke aufmerksam machen können, aber keine Rechtsberatung leisten. Für Vertragsangelegenheiten rund ums Bauen wenden Sie sich bitte an einen Anwalt!
Erste Schritte zum Hausbau
Diese Hausbau-Checkliste soll Sie vor einem Fehlstart auf dem Weg zu den eigenen vier Wänden bewahren. Wenn Sie die Punkte dieser Checkliste in der vorgegebenen Reihenfolge beachten, sind Sie auf der sicheren Seite und können in dieser aufregenden Lebensphase entspannt und ruhig schlafen.