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PV-Anlage mit Speicher effizient nutzen

Ratgeber / Lesedauer: 5 min

Wie Sie eine PV–Anlage mit Speicher durch erneuerbare Energien effizient nutzen können, welche Vorteile sie hat und was eine Anlage kostet, erfahren Sie hier im Beitrag.
Veröffentlicht:16.09.2023, 21:00

Von:
  • BAUEN & WOHNEN
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In Deutschland hat die Energiewende endlich Fahrt aufgenommen. Mit 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen und einer Gesamtleistung von beeindruckenden 71 Gigawatt sind erneuerbare Energien nicht mehr nur ein Trend, sondern ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung. Im Jahr 2022 erzeugten Solaranlagen deutschlandweit fast 58 Terawattstunden Strom, was einem beachtlichen Anteil von rund 12 % am Strommix entspricht. Wir klären welche Vorteile die Nutzung von PV – Anlagen mit Speicher haben.

Warum Photovoltaikanlagen mit Speicher?

Die Entwicklung des Strommixes in Deutschland zeigt eine klare Tendenz hin zu erneuerbaren Energien. Photovoltaikanlagen sind hierbei ein entscheidender Faktor. Sie verwandeln Sonnenlicht in elektrische Energie, ohne schädliche Emissionen zu erzeugen. Doch warum sind Speichersysteme so wichtig? Sie ermöglichen es, den selbst erzeugten Strom zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen, nämlich dann, wenn man zuhause ist. Das steigert den Eigenverbrauch und reduziert den Bezug von Netzstrom. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.

Kosten und Lebensdauer von Photovoltaikanlagen mit Speicher

Die Anschaffungskosten von 20.000 -30.000 Euro können auf den ersten Blick abschreckend wirken. Doch sie sind eine nachhaltige Investition. Die Amortisationszeit, also die Zeit, die benötigt wird, um die Anfangsinvestition durch gesparte Stromkosten zu decken, ist oft kürzer als gedacht.

Welche Ausrichtung der PV-Anlage?

Die These, dass nur nach Süden ausgerichtete Anlagen wirklich effizient seien, und Ost-West-Ausrichtungen eher suboptimal ist überholt. Berufstätige, die morgens und abends den meisten Strom verbrauchen, profitieren von Dächern, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind. Hierbei handelt es sich um eine wichtige Erkenntnis, die die ursprüngliche Annahme widerlegt. Der Return on Investment (ROI) für eine Photovoltaikanlage dauert in der Regel zwischen zwölf und 18 Jahren. Viele Anlagen haben eine längere Lebensdauer von mehr als 25 Jahren. Voraussetzung ist eine gute Wartung, die in der Regel unkompliziert und kostengünstig ist

Erhöhung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugtem Strom

Es gibt verschiedene Wege, den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom zu steigern. Wer den Strom speichert und auf intelligente Energiemanagementsysteme setzt, kann den Strombedarf im Haushalt an den Erzeugungszeitpunkt anpassen. Das heißt es wird dann gewaschen oder gespült, wenn die Sonne mittags am intensivsten ist, auch wenn man nicht zuhause ist. Elektromobilität spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Elektrofahrzeuge können so programmiert werden, dass sie dann geladen werden, wenn Strom besonders günstig oder aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Es ist immer sinnvoll, den Eigenverbrauch so weit wie möglich zu maximieren. Dazu gehören auch die Integration von Speichersystemen und die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs mit einer dazugehörigen Wallbox.

Sharing-Modelle der Zukunft

Was ist eine Strom Community?

Die Einspeisung ins öffentliche Netz mit einer Vergütung ist längst nicht mehr so lukrativ. Doch die Zukunft könnte noch spannender sein. Energie Sharing, also das Teilen von überschüssigem Strom in lokalen Gemeinschaften, könnte eine neue Möglichkeit bieten, die lokale Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern und die Abhängigkeit vom öffentlichen Netz zu verringern.


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Praxisbeispiel: Agri-Photovoltaik

Die Agri-Photovoltaik ist ein spannendes Konzept, bei dem Solaranlagen und landwirtschaftliche Produktion miteinander kombiniert werden. Das Potenzial hierfür ist enorm. Landwirte können so nicht nur zusätzliches Einkommen generieren, sondern auch ihre Energiekosten senken und zur nachhaltigen Landwirtschaft beitragen. Natürlich erfordert diese Kombination sorgfältige Planung und Kompromisslösungen, um Konflikte zwischen den Interessen beider Bereiche zu vermeiden. Joachim Edwin, Experte auf dem Gebiet der Anlagenplanung, kennt die Herausforderungen, insbesondere bei Freiflächenanlagen, nur allzu gut.

Eine Hürde, die immer wieder auftaucht, ist die Akzeptanz vor Ort. 

Joachim Edwin

"Eine Hürde, die immer wieder auftaucht, ist die Akzeptanz vor Ort. Die frühzeitige Information und Einbindung der Gemeinde ist entscheidend, da die Gemeinde letztendlich über die Projekte entscheidet. Bei der sogenannten Agri-Photovoltaik wird versucht, Freiflächenanlagen mit landwirtschaftlicher Produktion zu kombinieren."

Neue Studien zeigen, dass die Nutzung von nur einem Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Europa mit zusätzlichen Solaranlagen eine erhebliche Kapazität von 700 Gigawatt ergeben könnte. Dies würde einen doppelten Ertrag bedeuten, da die Flächen sowohl landwirtschaftlich genutzt als auch zur Stromerzeugung eingesetzt werden könnten. Dadurch könnten potenzielle Konflikte zwischen Landwirtschaft und erneuerbarer Energieerzeugung gelöst werden.

Agri-Photovoltaik (Foto: Felix Kästle)

Naturschützer betonen jedoch die Notwendigkeit von Ausgleichsmaßnahmen, da Freiflächenanlagen oft erheblichen Einfluss auf die Umwelt haben. Dennoch sind in den meisten Fällen gute Kompromisse möglich, wenn ein offener Dialog geführt wird und Naturschutz sowie verschiedene Interessengruppen frühzeitig einbezogen werden.

Ein erfolgreiches Beispiel für diese Vision ist die Freiflächenanlage in Tauberbischofsheim, die im Juli 2023 in Betrieb genommen wurde und rund 700 Haushalte mit grünem Strom versorgt. Dieses Projekt soll in Zukunft als Modell für Bürgerbeteiligung durch eine Betreibergesellschaft dienen und somit eine nachhaltige Energiezukunft voranbringen.

Fazit

Photovoltaikanlagen mit Speicher sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energiezukunft. Sie ermöglichen es, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und den eigenen Stromverbrauch zu optimieren. Durch die Erhöhung des Eigenverbrauchs und den Verkauf von überschüssigem Strom können Haushalte nicht nur Kosten sparen, sondern auch aktiv zur Energiewende beitragen. Informieren Sie sich!