Richtfest
Richtfest feiern: Tradition und Bedeutung beim Hausbau
Ein Beitrag von: Doktor Haus
„Mit einem Richtfest kann man ganz viel richtig machen. Ob gute Beziehungen zum Nachbarn, zum Bauamt oder den Handwerkern, die später mal wieder gebraucht werden – Das Richtfest ist auch eine Chance für gute zukünftige Netzwerke!”
Tobias Beuler betont die Bedeutung des Richtfests als Chance
Ursprung und Bedeutung des Richtfests
Die Wurzeln des Richtfests reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich diente es nicht nur der Danksagung an alle Beteiligten am Hausbau, sondern auch der Begleichung offener Rechnungen. Zudem sollte das Fest das neue Haus vor Unheil und bösen Mächten schützen. Es wird je nach Region auch Bauheben, Weihefest, Hebefest, oder Hebfeier genannt.
Richtkranz oder Richtbaum
Ein zentrales Symbol des Richtfests ist der Richtkranz oder Richtbaum, der am höchsten Punkt des Dachstuhls befestigt wird. Er besteht meist aus Tannenzweigen oder anderem Grün und ist mit bunten Bändern geschmückt. Der Schmuck symbolisiert den Stolz auf die geleistete Arbeit und soll dem Haus Glück bringen.
Richtspruch vom Zimmermann
Der Richtspruch ist ein feierlicher Moment, in dem ein Zimmermann dem Bauherrn dankt und dem Haus sowie seinen zukünftigen Bewohnern Glück wünscht. Auf dem Dach des fertigen Rohbaus hielt früher meist der älteste Zimmergeselle den Richtfest Spruch, was gerade bei traditionellen Feiern auch heute noch so ist. Dabei trinkt der Redner einen Schnaps und wirft das Glas vom Dach. Zerbricht es, gilt das als gutes Zeichen.
Wenn ein Richtfest traditionell gehalten wird, ist es nicht unüblich, dass auch der Spruch sehr traditionell wird.
Ein Beispiel für ein Richtspruch:
Säge und Beil liegen nun still, das Haus bleibt stehn – so Gott es will. Das sagt euch hier der Zimmermann, er hat getan, was er nur kann. Das Prachtstück ragt nun vor euch auf, ihr blickt mit Stolz aufs neue Haus. Drum wünsche ich, so gut ich’s kann, so kräftig wie ein Zimmermann, mit stolz empor gehob’nem Blick der neuen Halle recht viel Glück.
Richtfest: Symbolik - Letzter Nagel
Nach dem Richtspruch darf der Bauherr symbolisch den letzten Nagel in die Dachkonstruktion schlagen. Dies bindet ihn aktiv in das Baugeschehen ein und markiert den Abschluss der Rohbauphase.
Ablauf und Organisation des Richtfests
Das Richtfest findet üblicherweise während der Arbeitszeit auf der Baustelle statt, damit alle Beteiligten teilnehmen können. Nach dem offiziellen Teil folgt der sogenannte Richtschmaus, bei dem der Bauherr Speisen und Getränke bereitstellt. Typisch sind rustikale Gerichte wie Eintöpfe oder Grillfleisch, belegte Brote und Getränke.
Richtfest – wer wird eingeladen?
Eingeladen werden sollten alle, die am Bau beteiligt sind oder waren: Handwerker, Architekt, Vertreter des Bauamts und zukünftige Nachbarn. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und kann sich positiv auf den weiteren Bauverlauf auswirken.
Geschenke zum Richtfest
Gäste bringen traditionell kleine Geschenke mit, die Glück und Wohlstand symbolisieren. Beliebte Präsente sind:
- Brot und Salz: Stehen für Wohlstand der zukünftigen Bewohner
- Hufeisen: Gilt als Glücksbringer, besonders wenn es bereits von einem Pferd getragen wurde. Hier gilt: Hufeisen immer mit der Öffnung nach oben aufhängen, damit das „Glück hinein fällt“
- Geschmückter Besen: Symbolisiert Sauberkeit und einen guten Start im neuen Heim.
- Personalisierte Geschenke: Wie gravierte Gläser oder Fußmatten mit dem Familiennamen sind ein schönes Mitbringsel.
Fazit
Das Richtfest ist mehr als nur ein Baufest. Es ist ein bedeutungsvolles Ritual, das Tradition, Gemeinschaft und Dankbarkeit vereint. Durch sorgfältige Planung und das Einbeziehen aller Beteiligten wird es zu einem unvergesslichen Ereignis auf dem Weg zum eigenen Zuhause.
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