Skip to content
VG Wort tracking pixel

Sport Lokal

Towerstars freuen sich auf Wild Wings: „Alles raushauen, was im Tank ist“

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Towerstars empfangen am Dienstag (20 Uhr) die Schwenninger Wild Wings zum vierten Play-off-Halbfinalspiel
Veröffentlicht:
Aktualisiert:

Von:
Artikel teilen:

Jetzt stehen die Towerstars mit dem Rücken zur Wand. Nach drei Ravensburger Niederlagen im Play-off-Halbfinale der 2. Eishockey-Bundesliga haben die Schwenninger Wild Wings am Dienstag (20 Uhr) den ersten Matchball in der Serie best-of-seven. „Wir brauchen die Unterstützung der Fans“, sagt Towerstars-Trainer Petri Kujala . Der Trainer wünscht sich eine Kulisse „wie im siebten Spiel gegen Bremerhaven oder im zweiten Spiel gegen Schwenningen, wir benötigen die Kräfte, die wir so mobilisieren können“.

Beide Fangruppen haben das Halbfinale bisher in wahre Eishockeyfestspiele verwandelt, wenn auch die Anhängerschar vom Neckarursprung bisher mehr zu feiern hatten. Besonders eingeschossen haben sich die Wild-Wings-Fans wieder einmal auf Lukas Slavetinsky . Kaum kommt der Ravensburger Verteidiger zum Warmmachen aufs Eis, gibt es das erste Ständchen: „Lukas, du A...“, ist insgesamt noch eine der harmloseren Fan-Intonationen auf den Mann mit der langen Mähne. „Ich werde halt persönlich begrüßt, das ist doch ganz nett“, sagte „Slava“ am Montag der SZ. Nach 13, 14 Jahren als Profi lassen ihn die Sprüche der gegnerischen Fans kalt. Dennoch ist es erstaunlich, dass die Schwenninger den 31-Jährigen auch in seiner fünften Saison nach seinem Wechsel von den Wildschwänen zu den Towerstars noch derart ins Herz geschlossen haben.

Vielleicht, weil sie um die Qualitäten des Ravensburgers wissen. Slavetinsky machte in den fünf Jahren immer zwischen 28 und 36 Hauptrunden-Punkte und zählte auch in den Play-offs stets zu den gefährlichen Spielern. Mit aktuell acht Punkten ist er wieder zweitbester Ravensburger. Vor ihm steht nur noch Play-off-Monster Frederik Cabana (10 Punkte), für den die Zeit in Ravensburg jetzt wahrscheinlich ein abruptes Ende gefunden hat. Schon länger ist bekannt, dass der Kanadier Ravensburg nach der Saison wohl in Richtung DEL (Hamburg) verlässt. Nach seiner zweiten Zehn-Minuten-Strafe ist Cabana am Dienstag gesperrt, für ein weiteres Heimspiel müssten die Towerstars zwei Siege einfahren, das schein derzeit eher unwahrscheinlich. Ob man den unermüdlichen Kämpfer nochmal in Ravensburg sehen wird, ist also mehr als fraglich.

Das elfte Spiel in 21 Tagen steht am Dienstag für die Towerstars an, dennoch lässt Slavetinsky nachlassende Kräfte nicht als Ausrede gelten: „Die Kraft ist da, daran liegt es nicht“, sagt er. „Es sind Kleinigkeiten, die uns fehlen, deswegen sind wir jetzt 0:3 hinten.“ Wie schon in der ganzen Saison sei das Überzahlspiel auch in den Play-offs etwas verbesserungswürdig, „leider funktioniert auch das Unterzahlspiel nicht mehr so gut wie in der Hauptrunde“. Klar müsse man anerkennen, dass Schwenningen gerade in den Special-Teams stark spiele. „Mit Leavitt , Hacker und Hennigar haben sie drei Spieler, die in Überzahl äußerst gefährlich sind.“ So ein klassischer Playmaker fehle den Towerstars in Überzahl, „das ist der größte Unterschied, neben der Kadertiefe natürlich“. Auch im fünf gegen fünf sind die Ravensburger zu harmlos: „Wir haben in den letzten zwei Spielen jeweils nur ein Tor gemacht, das ist zu wenig.“

Am Dienstag kommt bei den Towerstars Andreas Gawlik zurück, ebenfalls ein Ex-Schwenninger, auch ein Einsatz von Tommi Hannus ist laut Kujala eventuell möglich. Ansonsten wird wohl Jung-Verteidiger Simon Sezemsky wieder einen Einsatz als Stürmer bekommen. „Das erste Tor hat wieder eine riesige Bedeutung“, sagt Kujala über das Spiel, „das setzt neue Kräfte frei, wir müssen weiterhin an unsere Chance glauben.“ Die Torhüterfrage stellt sich für Kujala in dieser Saison nicht mehr: „Nemec bleibt drin“, sagt er kurz und knapp, „Bazi“ Rohde gehe es nach seiner Gehirnerschütterung immer noch nicht so gut. Außerdem habe Matthias Nemec jetzt eine sehr gute Serie hingelegt. Hat der 22-Jährige schon das Niveau eines Zweitliga-Goalies? „Momentan hat er gezeigt, dass er das Zeug dazu hat“, sagt Kujala. Insgesamt ist der Trainer jetzt wieder als Psychologe gefragt: „Wir müssen an uns glauben, nicht an die Serie denken, nur an das erste Spiel.“ Selbst wenn es mit dem Final-Einzug nicht mehr klappen sollte, wollen sich die Towerstars aber mit einem Sieg von den Fans verabschieden.

„Wir werden wieder unser Bestes geben, alles raushauen, was noch im Tank drin ist“, sagt Slavetinsky. Keiner im Team könne sich einen Vorwurf machen, „wir haben schon mehr erreicht, als man vor der Saison gedacht hätte“.