Deutschland steht still

Warnstreiks bei Bus und Bahn: Was man in der Region für Montag wissen muss

Region / Lesedauer: 5 min

Der bundesweite Warnstreik wird am kommenden Montag auch weite Teile der Region lahmlegen. Welche Strecken betroffen sind - und wo Pendler Glück haben.
Veröffentlicht:24.03.2023, 08:16

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Der flächendeckende Warnstreik wird von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi initiiert. Beide Gewerkschaften verhandeln gerade über neue Tarifverträge.

Wie die Gewerkschaften am Donnerstag mitteilten, sind unter anderem der Fern-, Regional-, und Nahverkehr, Flughäfen und die Autobahngesellschaft betroffen.

DB-Fernverkehr wird wegen des Streiks am Montag komplett eingestellt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstagnachmittag mitteilte. Für betroffenen Fahrgäste hat die DB entsprechende Kulanzregelungen erstellt.

DB gewährt Bahn-Kunden mit Tickets Kulanz

Diese Kulanzregeln gelten für Fahrgäste, die zwischen dem 27. und 28. März 2023 ihre geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten. Sie können ihr bis einschließlich 23. März gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich Dienstag, 4. April, flexibel nutzen. Auch Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Weitere Informationen zu den DB-Kulanzregeln HIER.

Für einen Notfahrplan im Fernverkehr sieht die Deutsche Bahn angesichts der Dimension des Streiks übrigens keine Möglichkeit einer praktischen Umsetzung. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots, so ein Sprecher. „Es ist auch nicht möglich, für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind.‟

Im Südwesten rechnen die Gewerkschaften damit, dass ein Großteil des Verkehrs auf der Schiene, auf der Straße, in der Luft und auf dem Wasser zum Erliegen kommt.

Auch die Regionalzüge sowie die S-Bahnen der Deutschen Bahn und weiterer Eisenbahn-Unternehmen sollen nicht fahren. Allein davon dürften im Land Hunderttausende Menschen betroffen sein.

Betroffene Schülerinnen und Schüler dürfen zuhause bleiben

Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg müssen wegen des Warnstreiks im öffentlichen Verkehr am Montag nicht zur Schule kommen und dürfen sie zuhause bleiben, wenn sie von dem Streik betroffen sind.

Grundsätzlich aber finde Unterricht statt, Schülerinnen und Schüler seien nicht davon befreit. Wenn sie aber nicht zur Schule kommen könnten, bestehe die Möglichkeit - ähnlich einer Krankmeldung - dem Unterricht fernzubleiben, so das Kultusministerium am Freitag.

Ein Nachweis der Kinder sei nicht erforderlich, sagte ein Sprecher des Ministeriums der dpa. Die Schule müsse aber informiert werden. Lehrerinnen und Lehrer müssten hingegen den Dienst antreten. Auch in Bayern dürfen Schülerinnen und Schüler unter bestimmten Bedingungen dem Unterricht fern bleiben.

Darauf müssen sich Betroffene im Verbreitungsgebiet der "Schwäbischen Zeitung" einstellen:

Je nach Streikbeteiligung fährt kaum ein Zug in den Landkreisen

  • Ravensburg
  • Friedrichshafen
  • Biberach
  • Sigmaringen
  • Alb-Donau-Kreis
  • Ostalbkreis
  • Bodenseekreis
  • Lindau

Der Grund liegt darin, dass die Netze der Deutschen Bahn und DB Regio komplett bestreikt werden. Regionale Verkehrsverbünde, wie etwa der Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund GmbH (Bodo) schließen sich den Streiks an. Dadurch ist neben dem Zug- auch der Busverkehr lahmgelegt.

Somit sind von den Warnstreiks ebenso betroffen:

  • die Buslinien im gesamten Bodo-Gebiet Bodenseekreis/Oberschwaben und Lindau.
  • der Nahverkehr in Ulm.
  • die roten Linienbusse der Deutschen Bahn im Ostalbkreis. Nicht betroffen sind die privaten Unternehmen „Ok Go‟ aus Ellwangen, „Beck und Schubert‟ aus Ebnat sowie die „OVA–Omnibus–Verkehr Aalen‟.
  • im Kreis Sigmaringen können die Linien der Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) vermutlich wegen unbesetzter Stellwerke nicht fahren.
  • beim Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) wird der Stadtbusverkehr in Friedrichshafen sowie Ravensburg/Weingarten bestreikt, ebenso betroffen auch die Überlandlinien.
  • im Landkreis Biberach sind außer den Linien der Deutschen Bahn keine Busverbindungen betroffen, da sich diese in privater Hand befinden..

Ob der Stadtbus Lindau auch streikt, steht noch nicht fest. Die Stadtwerke Lindau können es auf Nachfrage nicht ausschließen und raten zu alternativer Planung. In der Stadtbus-App werden Kundinnen und Kunden ab Montagfrüh auf dem Laufenden gehalten.

Fährbetrieb auf dem Bodensee während Streiktag

Der Fährbetrieb zwischen Konstanz und Meersburg sowie der Stadtbus Konstanz bleiben von dem Streik unberührt, da die Stadtwerke Konstanz nicht bestreikt werden. Auch die Fährverbindung Friedrichshafen-Romanshorn fährt regulär, ebenso der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz .

Laut dem Leiter der EVG–Geschäftsstelle Ulm, Marvin Weichelt, wird auch das private Unternehmen „Go–Ahead‟ keine Züge einsetzen können. Grund dafür ist, dass Bahnmitarbeiter auch an den Stellwerken und im gesamten Schienennetz voraussichtlich ihre Arbeit niederlegen werden.

Kein Warnstreik im Zollernalbkreis und Kreis Tuttlingen

Nach Angaben von Verdi werden im Landkreis Tuttlingen keine Busunternehmen im Nahverkehr bestreikt. Anders sieht es im Bahnverkehr aus.

Zwar wird der Ringzug, den die SWEG betreibt, nicht bestreikt. Zum Teil streikt aber das Personal der Bahn. Laut SWEG muss deshalb mit erheblichen Ausfällen gerechnet werden.

Auch im Zollernalbkreis sowie im Rest der Region Neckar-Alb wird man von dem Streik im Nahverkehr am Montag direkt wenig mitbekommen. Das gilt für lokale Bus- wie auch Bahn-Verbindungen.



Die Verkehrsbetriebe dort sind nahezu ausnahmslos Mitglied im Württembergischen Omnibusverband, der sich aktuell nicht an den Streiks beteiligt.

Und auf der Schiene bedient die landeseigene SWEG die regionalen Verbindungen. Das Unternehmen ist für die Strecken der Hohenzollerischen Landesbahn verantwortlich und beteiligt sich ebenfalls nicht am Streik. 

Auch Memmingen und das Unterallgäu wird kaum vom Streik betroffen sein. Der Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) wird nicht bestreikt.

Auch Flughäfen von Streik am Montag betroffen

Während Großflughäfen wie Frankfurt und München ebenso bestreikt werden wie der Flughafen Stuttgart, bei dem es am Montag keinen regulären Flugbetrieb gibt, ist der Bodensee Airport in Friedrichshafen nicht betroffen.

Flüge der Lufthansa von und nach Frankfurt werden am Bodensee Airport aber wohl ausfallen. Zudem werden umgeleitete Flüge aus Stuttgart erwartet, die in Friedrichshafen problemlos abgefertigt werden können.

Auch der Allgäu Airport in Memmingen gibt Entwarnung. Dort wird mit einem planmäßigen Ablauf des Flugbetriebs gerechnet.

Vorsicht auf den Straßen: Glätte- und Staugefahr

Wer auf das Auto ausweichen will, muss angesichts der zahlreichen Ausfälle im Nah- und Fernverkehr ebenfalls mit möglicherweise massiven Behinderungen und Verkehrsaufkommen auf den Straßen rechnen.

Da Autobahngesellschaft vom Warnstreik betroffen sind - somit auch Streudienste ausfallen - und zum Wochenstart am Montag mit teils winterlichen Verhältnissen gerechnet werden muss, sollte dies auch für die Fahrten auf den Autobahnen in der Region berücksichtigt werden.