Erfolgsstory
30 Jahre Dax: Eine Erfolgsstory mit Schrammen
Frankfurt / Lesedauer: 3 min

Die schwarze Tafel mit der weißen Kurve kennt jeder aus dem Fernsehen. Allabendlich steht der Dax im Rampenlicht. 30 Jahre nach seiner Einführung ist der deutsche Leitindex eines der bedeutendsten Börsenbarometer der Welt – und trotz mancher Rückschläge eine Erfolgstory. Seit dem ersten Handelstag am 1. Juli 1988 mit 1163 Punkten – die Gründer hatten ihn zurückgerechnet auf den 1. Januar 1988 – hat der Deutsche Aktienindex kräftig zugelegt: auf zeitweise mehr als 13 500 Punkte. Anleger mit langem Atem können in der Regel gut verdienen.
„Börsenfernsehen und andere neue Medien trugen den Dax in heimische Wohnzimmer und damit wurde er schneller als gedacht so etwas wie ein Fieberthermometer für das wirtschaftliche Befinden der Republik“, erinnert sich der ehemalige Dekabank-Chef Manfred Zaß , einer der Gründerväter des Dax in Frankfurt.
Bis zur Einführung des Leitindex, der die 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen widerspiegelt, herrschte ein ziemliches Durcheinander: Es gab einen Index der „Börsen-Zeitung“, einen der Commerzbank , einen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir wollten ein nach außen wirkendes Symbol haben, vergleichbar dem Dow Jones“, erklärte vor einiger Zeit Rüdiger von Rosen, der den Dax mit aus der Taufe hob.
Für Anleger ist der Dax – trotz zeitweise herber Rückschläge – eine Erfolgsstory. Seit seiner Auflage konnten sie eine jährliche Rendite von fast acht Prozent auf das angelegte Geld erwirtschaften, hat das Deutsche Aktieninstitut (DAI) errechnet. Wer 30 Jahre 50 Euro im Monat – also insgesamt 18 000 Euro – in den Aktienmarkt sparte, kann sich jetzt über ein Vermögen von knapp 70 000 Euro freuen.
Diese Chance hat aber bisher nur ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung wirklich genutzt. Der Absturz der als „Volksaktie“ angepriesenen Telekom-Papiere und das Platzen der New-Economy-Blase haben viele Anleger in Deutschland nachhaltig verschreckt. Bis auf 2202 Zähler sackte der Leitindex am 12. März 2003 ab – ein Verlust von 70 Prozent vom Hoch im Jahr 2000.
Stattdessen stehen die Dax-Unternehmen vor allem bei Investoren aus dem Ausland hoch im Kurs. Ende vergangenen Jahres hielten sie nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY durchschnittlich 53,7 Prozent der Anteilsscheine der 30 Konzerne. Größter Eigner der Dax-Unternehmen sind die USA. 37,4 Prozent der Aktien gehören Investoren und Sparern aus den Vereinigten Staaten. Die Deutschen sind gerade einmal mit einem Anteil von 18,4 Prozent an ihren Unternehmen beteiligt.
Ulrich Kater , Chefvolkswirt der DekaBank, ist aber zuversichtlich, dass sich das ändern wird: „Die Deutschen lieben das Sparkonto, allerdings bietet dieses auch in den kommenden Jahren keine Rendite mehr für das Ersparte. Im Gegenteil, durch die Inflation verringert sich sogar die Kaufkraft“, prognostiziert Kater. Für Sparer böten sich jedoch viele Chancen. Gerade Anleger, die 30 Jahre für ihren Vermögensaufbau Zeit haben, sollten den Aktienmarkt nicht links liegen lassen.
Seine Prognose: „Künftig wird der Dax wohl nicht mehr mit den rund acht Prozent im Jahr ansteigen – wie in den ersten 30 Jahren seines Bestehens. Aber selbst wenn es nur durchschnittlich fünf oder sechs Prozent sein sollten, liegt dies ähnlich deutlich über dem Sparzins, der in Zukunft auch deutlich unter seinem bisherigen Durchschnitt liegen sollte.“
Möglichkeiten, an der Wertentwicklung des Dax teilzuhaben, gibt es viele. Die Direktanlage in Einzelaktien ist sicher nur etwas für erfahrene Börsianer. Doch mit Aktienfonds, vor allem mit kostengünstigen Indexfonds – sogenannten ETFs –, ist nahezu jeder in der Lage, an den Gewinnen börsennotierter Firmen teilzuhaben. Dabei gilt: Je früher Anleger mit dem Aktiensparen beginnen, desto besser. Denn die Vorteile der Aktienanlage – attraktive Renditen bei beherrschbarem Risiko – kommen vor allem langfristig zum Tragen.