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Der große Wandel kommt erst noch

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Der große Wandel kommt erst noch
Veröffentlicht:28.12.2016, 06:00

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Kleine Felder, karges Land: Der Ausgangspunkt vieler mittelständischer Unternehmen in Baden-Württemberg, die heute in ihrem Bereich Weltmarktführer sind, war die schiere Not. Weil die Bauern ihre Familien nicht mehr ernähren konnten, verließen sie ihre Höfe. Sie siedelten sich in der Nähe der im Zuge der industriellen Revolution entstehenden Fabriken an, gründeten Handwerksbetriebe, aus denen sich später die so erfolgreichen Unternehmen entwickelten.

Wirklich groß gemacht hat den Mittelstand im Südwesten dann aber eine Eigenschaft, die im Existenzkampf der Landwirte schon angelegt war: Wie die Bauern im 19. Jahrhundert suchten die Unternehmer nach Alternativen, versuchten ihre Techniken andauernd zu verbessern und zu optimieren.

Heute spiegelt sich dieses Streben in der oft großen Innovationskraft der mittelständischen Unternehmen wider. Sie verstehen sich als Technologieführer und versuchen, der technischen Entwicklung immer einen Schritt voraus zu sein und die künftigen Bedürfnisse ihrer Kunden zu antizipieren. Basis für ein solches Verständnis ist eine am langfristigen Erfolg ausgerichtete Firmenpolitik und die Bereitschaft, die eigenen Produkte und Abläufe andauernd und immer wieder infrage zu stellen.

Genau das wird in Zukunft notwendig werden. Denn wenn der baden-württembergische Mittelstand seine führende Position in der Welt weiter innehaben will, muss er sich in einigen Branchen neu erfinden – und zwar im Hinblick auf die Digitalisierung, die nicht nur die Produkte, sondern auch die Produktion derselben von Grund auf verändert.

Vor allem auch die Zulieferer in der Automobilindustrie stehen vor einem großen Wandel: Dort kommen durch den Trend hin zum autonomen Fahren einerseits völlig neue Techniken ins Spiel. Zum anderen macht der Elektroantrieb viele Komponenten wie Ölwanne, Auspuff, Getriebe oder Zündkerze, auf die viele Mittelständler ihr Geschäftsmodell gründen, überflüssig. Viel Zeit bleibt diesen Firmen nicht mehr, nach Alternativen zu suchen.