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Wie Anleger durch Crowdinvesting mit höherem Risiko höhere Rendite erzielen können

Schondorf / Lesedauer: 3 min

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Veröffentlicht:09.05.2021, 07:00

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Der Finanzmarkt boomt trotz der anhaltenden Corona-Unsicherheit. Doch viele Aktien und Finanztitel sind inzwischen exorbitant hoch bewertet. Anleger suchen daher nach Alternativen. Immer häufiger landen sie bei Crowdinvestments für Immobilien, Start-ups oder grüne Projekte. Die Investition wird dabei auf viele Anleger – die Crowd – aufgeteilt.

Das Angebot an Crowdfunding-Projekten ist riesig und wächst stetig weiter. Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen für Crowdinvestments. Gerade erst hat die EU den „Europäischen Pass“ für Crowdfunding-Plattformen verabschiedet. Ziel ist es, die Bedingungen für Crowdfundings innerhalb des Wirtschaftsraumes zu harmonisieren, sodass ein „potenzieller europaweiter Crowdfunding-Markt entstehen kann und Anleger somit eine größere Auswahlmöglichkeit an Crowdfunding-Plattformen haben“, erklärt Thomas Trettnak von der Rechtsanwaltskanzlei Cerha Hempel.

Geringe Mindestanlage: Beim Crowdinvesting können private Anleger sich beispielsweise bei Bergfürst schon mit einem Sparplan von zehn Euro monatlich an Immobilien beteiligen. Ab einem Betrag von 250 Euro können Anleger sozial-ökologische Vorhaben bei GLS Crowd unterstützen oder in nachhaltige Projekte bei Green Rocket investieren. Anleger sollten dabei zur Risikostreuung lieber auf viele unterschiedliche Projekte setzen, als höhere Summen in einige wenige Projekte zu investieren. Denn hohe Renditen sind zwar verlockend, deuten jedoch gleichzeitig auf höhere Risiken hin.

Zur Sicherheit der Verbraucher verlangt die Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) für Anlageobjekte in der Regel ein Wertpapierprospekt, in dem alle Risiken der Unternehmen detailliert beschrieben werden. Viele Crowdfunding-Projekte müssen jedoch nur ein dreiseitiges Wertpapier-Informationsblatt vorlegen. Verbraucherschützer sehen diese Ausnahme der Prospektpflicht kritisch.

Hohe Rendite: Crowdinvestoren winken nicht selten hohe Renditen. Engel & Völkers, einer der größten Immobilien-Crowdfinanzierer hierzulande, stellt derzeit jährliche Renditen von 4,1 bis 6,4 Prozent in Aussicht. Das ist in etwa auch die Bandbreite, die der Marktdurchschnitt bietet. Generell gilt, wie bei jedem Investment: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Im deutschsprachigen Raum bieten zudem nur sehr wenige Crowdfunding-Plattformen ein echtes Investment in Eigenkapital an, sondern in der Regel nur eine Verzinsung auf das Fremdkapital.

Hohes Risiko: Die Verbraucherzentralen sehen Crowdinvesting für Anleger generell eher kritisch, da das Risiko oftmals für nicht professionelle Investoren nicht verständlich und klar formuliert ist. „Wenn jemand aber Crowdinvesting oder Direktinvestments unbedingt ausprobieren will und das nötige Spielgeld dafür hat, dann werden wir ihm davon nicht abraten“, heißt es von Seiten der Verbraucherschützer. Unterschiedliche internationale Studien schätzen die Ausfallraten bei Crowdinvesting auf rund 40 Prozent, wobei eine Analyse für den deutschen Markt auf eine geringere Insolvenzquote von rund 30 Prozent kommt. Damit steht der deutsche Markt international besser da, es zeigt Investoren jedoch, wie hoch das Risiko und wie wichtig die Risikostreuung ist.

Richtig informieren: Crowdinvesting ermöglicht es auf der einen Seite erstmals auch privaten Investoren, Risikokapitalgeber von Immobilienprojekten und Start-ups zu werden. Auf der anderen Seite stehen die Privatinvestoren damit auch einem ungewohnt hohen Risiko gegenüber, das auch in einem Totalverlust enden kann. Für Anleger ist es daher noch wichtiger als etwa am Aktienmarkt sich gründlich über die Projekte, Sicherheiten und Erfahrungen des Gründerteams zu informieren.