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Bankrott

Was Griechenland-Urlauber jetzt wissen müssen

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Kostenlose Stornierungen nicht möglich – Bundesregierung rät Reisenden zu Bargeldvorräten
Veröffentlicht:29.06.2015, 09:08

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Das beliebte Reiseland Griechenland steht kurz vor dem offiziellen Bankrott. Die wichtigsten Informationen für Touristen.

Welchen Einfluss hätte ein Ausscheiden Griechenlands auf Pauschalreisende?

Die Auswirkungen wären wahrscheinlich eher gering. Ein Verlassen der Eurozone habe keine Auswirkungen auf die gebuchten Reisebedingungen, teilte Marktführer Tui mit. Touristische Leistungen wie Flüge, Hotels oder Bustransfers seien eingekauft und vertraglich abgesichert. Wer jetzt noch bucht, muss sich nicht sorgen: „Die veröffentlichten Preise gelten weiterhin.“ Gleiches gilt bei Thomas Cook . Eine kostenlose Stornierung oder Umbuchung ist allerdings derzeit auch nicht möglich.

Kommen Touristen in Griechenland noch an Geld, wenn das Land pleitegeht?

Das ist die derzeit interessanteste Frage. Die Griechen heben große Summen Bargeld von ihren Konten ab. Das destabilisiert die Banken. Die griechische Regierung könnte Kapitalverkehrskontrollen einführen, um die Abflüsse zu bremsen. An den Bankschaltern gäbe es dann zeitweise kein oder nur eine bestimmte Summe Bargeld. „Das würde es für Touristen sehr schwierig machen, sich während ihres Urlaubs mit Geld zu versorgen“, sagt David Swann vom Fremdwährungsspezialisten Travelex mit Sitz in London.

Könnte man nach einem „Grexit“ noch mit Euro bezahlen?

Wahrscheinlich ja. Experten rechnen damit, dass der Euro für eine gewisse Zeit weiter gültig wäre. „Selbst wenn Griechenland als Parallelwährung wieder die Drachme einführt, könnten Urlauber in dem Land vermutlich erst einmal weiter mit Euro bezahlen, wenn sie das wollen“, schätzt Thomas-Cook-Sprecher Christian Schmicke. Auch Tourismusexperte Prof. Volker Böttcher von der Hochschule Harz in Wernigerode sagt: „Es ist unrealistisch, dass Urlauber mit ihren Euros plötzlich nichts mehr bezahlen können.“

Wie können Reisende sich vorbereiten?

Travelex rät Griechenland-Urlaubern, ausreichend Bargeld für etwa drei bis fünf Tage mitzunehmen, falls der Kapitalverkehr im Land eingeschränkt wird. Auch Langzeiturlauber sollten noch einmal mehr Geld als üblich mitnehmen. Wer all inclusive gebucht hat, braucht im Ernstfall außerhalb des Hotels ohnehin kaum Geld ausgeben. Auch die Bundesregierung rät allen Griechenland-Reisenden inzwischen, sich vorab mit ausreichend Bargeld zu versorgen. „In Griechenland kann es bei der Bargeldversorgung zu erheblichen Wartezeiten kommen, auch zu Engpässen beispielsweise bei der Ausstattung der Automaten mit Bargeld“, heißt es in einem aktuellen Hinweis, den das Auswärtige Amt am Sonntag auf seiner Internetseite veröffentlichte.