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Bodensystem

Uzin Utz wächst und setzt auf neue Vorstände aus der Familie

Ulm / Lesedauer: 4 min

Komplettanbieter für Bodensysteme freut sich über gute Konjunktur. Vierte Familiengeneration übernimmt Verantwortung.
Veröffentlicht:17.04.2018, 17:00

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Die Ulmer Uzin Utz AG , Komplettanbieter für Bodensysteme, ist im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent gewachsen und meldet einen Umsatz von 295,8 (2016: 272,9) Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 24,4 (2016: 24,9 ) Millionen Euro aufgrund hoher Investitionen knapp unter dem des Vorjahres. Das Unternehmen mit 1164 Mitarbeitern wird künftig von den 36-jährigen Brüdern Julian und Philipp Utz, den Urenkeln des Firmengründers und Söhnen des eheamligen Vorstands- und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Utz (70), und dem langjährigen Vorstandsmitglied Heinz Leibundgut (61) geführt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende, Thomas Müllerschön (49), wechselt Mitte Mai als Personal- und Finanzvorstand zum Prüf- und Sachverständigenkonzern Dekra nach Stuttgart.

Sechs Firmen bieten unter dem Dach der Uzin Utz Gruppe von Verlegesystemen für Estrich, Fliesen, Naturstein, Boden und Parkett über Maschinen und Spezialwerkzeuge, Bodenbeschichtungen bis hin zu Pflege- und Reinigungsmitteln alle Produkte an, die beim Bauen für den Bereich zwischen dem rohen Beton und Teppich, Parkett, Linoleum oder Laminat benötigt werden.

Hohe Investitionen

Im vergangenen Jahr hat die Utz-Gruppe kräftig investiert: 17,4 (2016: 8,7) Millionen Euro seien in die Erschließung von Zukunftsmärkten und dem Aufbau des Codex Werks in Ulm geflossen, sagte Müllerschön , daher sei das Ergebnis leicht zurück gegangen. Der Auslandsanteil sei auf 58,9 (2016: 57,1) Prozent gestiegen.

Mit der positiven Entwicklung übertrifft Uzin Utz die Zahlen des Bauhauptgewerbes aus dem Jahr 2017: Die Bauunternehmen meldeten für das Gesamtjahr ein Orderplus von nominal 6,6 Prozent, hatte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie im März vermeldet.

Für 2018 sieht Müllerschön, „dass sich der positive Trend fortsetzt“, wie er am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Ulm sagte. Im Jahr 2019 wolle das Unternehmen 400 Millionen Euro umsetzen und die Marktführerschaft in Europa ausbauen. Die Dynamik in der globalen Baubranche werde nach Expertenmeinung unverändert anhalten. Demnach wird in der Bauindustrie bis 2025 mit einem weltweiten Wachstum von rund 70 Prozent gerechnet. Uzin Utz werde in den Fokusregionen Deutschland, Benelux, UK, Skandinavien, USA und der Schweiz seine Position weiter ausbauen.

Zwei Utz-Söhne in der Chefetage

Der künftige Vorstand werde ohne Sprecher oder Vorsitzenden auskommen, sagte Julian Utz. Er selber werde die Ressorts Produktion, Forschung und Entwicklung, Personal und Recht sowie zusammen mit seinem Bruder Philipp die Unternehmensentwicklung verantworten. Philipp Utz übernimmt außerdem die Ressorts Vertrieb, Marketing, Logistik und IT. Heinz Leibundgut ist für die Finanzen, das Controlling, die Führung der Beteiligungsgesellschaften, Compliance, das Risikomanagement und Investor Relations zuständig. Julian und Philipp Utz sind bereits seit 2011 in dem Unternehmen, bisher sind sie Geschäftsführer von Uzin-Utz-Töchterfirmen.

Über 30 Jahre hatte der Vater von Julian und Philipp, Werner Utz, die Geschicke des Unternehmens gelenkt. Der 70-Jährige sitzt seit zwei Jahren als Vorsitzender im Aufsichtsrat.

Julian Utz, der sein Studium an der Universität Zürich als Diplom-Volkswirt abgeschlossen hat, arbeitete im Anschluss beim Bankhaus Sal. Oppenheim, bevor er 2011 die Geschäftsführung der zur Utz-Gruppe gehörenden Maschinen- und Werkzeugfabrik Wolff in Ilsfeld übernahm. Julian Utz beschreibt seine Vision so: „Mein Boden der Zukunft besteht aus einem recycelten Werkstoff, welcher durch die Errungenschaften wie Smart Home und Internet der Dinge nun auch am Boden dazu führt, dass dieser intelligenter werden muss.“

Philipp Utz studierte an der Universität Regensburg und schloss dort als Diplom-Kaufmann ab. Nach einer Tätigkeit als Unternehmensberater ging er 2011 in die USA, wo er für die Utz-Gruppe ein Zweigwerk aufbaute, das seit 2015 erfolgreich produziert. Der Boden werde zukünftig mehrere Funktionen gleichzeitig übernehmen, sagt Philipp Utz: „Dies kann zum einen, getrieben durch ein ganzheitliches Smart Home Konzept, die Unterstützung bei der Vernetzung drahtloser Verbindungen sein. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass der Boden zukünftig in hochfrequentierten Bereichen wie Messehallen, Konferenzzentren etc. durch eine integrierte Sensorik auch Teil eines Sicherheitskonzeptes werden kann.“