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Rosemarie Miller-Weber, Vorsitzende der Leutkircher Bank, stellvertretend für die Volks- und Raiffeisenbanken der Region

Wirtschaft / Lesedauer: 3 min

Rosemarie Miller-Weber, Vorsitzende der Leutkircher Bank, stellvertretend für die Volks- und Raiffeisenbanken der Region
Veröffentlicht:09.08.2012, 20:20

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Wie ernst steht es um den Euro?

Wir sind in einer kritischen Phase. Ich bin davon überzeugt, dass der Euro hält. Allerdings nicht mehr in der bisherigen Konstellation!

Wie reagieren die Kunden? Spüren sie eine Verunsicherung oder ist die Krise immer noch nicht angekommen?

Die Verunsicherung ist groß. Bei unseren Mitglieder und Kunden ist die Sorge um das ersparte Geld da. Fast in jedem Beratungsgespräch drücken unsere Mitglieder und Kunden die Sorge um ihr Erspartes aus. Für uns ist wichtig, dass durch den ganzheitlichen Blick, die Kunden die richtigen Entscheidungen treffen.

Wie positionieren sich gerade die Unternehmen?

Diese agieren anders als Privatpersonen. Natürlich hat jedes Unternehmen das Thema Euro ebenfalls im Fokus. Allerdings geht es hier nicht um die persönliche Altersversorgung und um das Ersparte, sondern um die unternehmerische Tätigkeit im Euroraum.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Krisenmanagement der Kanzlerin?

Ich beneide Frau Merkel keine Sekunde um ihre Aufgabe. Kritisieren ist immer einfach! Sie hat es nicht einfach, alle erwarten, dass Deutschland als Zahlmeister auftritt. Dem stimmt sie ja nicht zu. Sie hat nicht nur die Interesse der Euroländer, sondern auch die von Deutschland zu vertreten. Einige Staatschefs der Problemländer machen es sich schon einfach, in dem sie einfach nach Deutschland bzw. auf Frau Merkel verweisen. Ich glaube, dass wir mit ihr in dieser kritischen Zeit im Euroland eine gute Vertreterin haben.

Lässt sich die deutsche Position noch halten: gegen Bankenunion, gegen EZB-Staatsanleihenkauf, gegen Bankenlizenz für den Rettungsschirm – oder ist es nicht an der Zeit, über neue Maßnahmen nachzudenken?

Über Neues und Besseres muss man immer nachdenken. Die Maßnahmen der letzten Monate wurden im guten Glauben getroffen. Es gab ja keinerlei Erfahrungen aus der Vergangenheit. Gemeinschaftliche Haftung für alles kann und darf es aber nicht geben. Jeder Staat hat seine Hausaufgaben zu machen.

Wird die Euro-Zone halten?

Ja, aber mit anderen Vorzeichen.

Wie geht es weiter? Kommen die Eurobonds?

Ich hoffe nicht!

Welchen Fehler sollten Anleger jetzt vermeiden?

Unter Angst Entscheidungen treffen! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ort, die regional verwurzelt sind, sind sicher für die Kunden gute Begleiter und Ratgeber. Und eine Weisheit gilt immer: Nicht alles auf ein Pferd setzen! Geldanlagen müssen strukturiert erfolgen.

Was raten Sie Anlegern? Wie können Sie ihr Vermögen sichern?

Gute und seriöse Berater suchen. Menschen, die man kennt und denen man vertraut. Das sind die Menschen in den lokalen und regionalen Banken.

Soll man einen Teil seines Geldes ins Ausland schaffen? Gold oder Sachwerte kaufen?

Was nützt das Ausland? Ich würde es nicht tun - es sei denn, jemand hat ein großes Vermögen und möchte im Rahmen der Vermögensstruktur auch Anlagen in anderen Ländern. Gold ist für mich eine spekulative Anlage. Es gibt keine Zinsen und der Wert des Goldes ist ebenfalls nicht gesichert. Dass jemand einen Teil seines Vermögens auch in Gold investiert, ist sicher nicht falsch. Es muss aber passen. Natürlich gehört ein Sachwert in eine Vermögensstruktur. Die eigenen vier Wände sind nach wie vor die beste Altersversorgung! Und eine Immobilie als Renditeobjekt ist in dieser Zeit sicher auch nicht falsch.