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René Benko erfüllt sich seinen Traum und vereint Karstadt und Kaufhof unter einem Dach

Berlin / Lesedauer: 3 min

René Benko hat sich mit der Fusion von Karstadt und Kaufhof seinen Traum erfüllt
Veröffentlicht:11.09.2018, 17:25

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Mit 17 Jahren brach er die Schule ab, heute zählt er zu den reichsten Österreichern: René Benko blickt auf eine steile Karriere. Mit dem Kauf von Immobilien häufte er ein Millionen-Vermögen an.

Schon seit Jahren träumt der heute 41-Jährige von einer deutschen Warenhaus Holding: die beiden großen Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof unter einem Dach. Jetzt ist er am Ziel.

Im Jahr 2014 übernahm Benko über seine Unternehmensgruppe Signa die Warenhauskette Karstadt zu 100 Prozent von Nicolas Berggruen – ohne dafür auch nur einen Cent zu zahlen. Jetzt fusionieren Karstadt und Kaufhof , Signa bekommt aber die Mehrheit von 50,01 Prozent an der Galeria Kaufhof GmbH. Die wertvollen Immobilien in Innenstadtlage teilen Signa und der Kaufhof-Eigentümer HBC aus Kanada zur Hälfte unter sich auf.

Der Grundstein für Benkos Interesse an Immobilien war früh gelegt. Statt die Schulbank zu drücken, baute der Sohn eines Gemeindebeamten und einer Erzieherin lieber Dachgeschosse aus. 1999 gründete er mit Anfang 20 die Firma Immofina und kaufte ein Jahr später seine ersten Objekte: zwei Dachböden in Wien, die er in Luxuswohnungen umbaute.

Zwölf Milliarden Euro Vermögen

Immofina heißt inzwischen Signa und ist zu einer Unternehmensgruppe mit einem Immobilienvermögen von über zwölf Milliarden Euro gewachsen. Sie kauft nur Objekte in bester Lage, europaweit. Ihren Erfolg hat sie Benkos Gespür für luxuriöses Wohnen in Innenstadtlagen zu verdanken – und seinem Talent, vermögende und einflussreiche Menschen von sich zu überzeugen.

Den finanziellen Grundstock für Benkos Geschäfte legte seine Bekanntschaft mit einem Tankstellenerben, der 2001 insgesamt 26 Millionen Euro in seine Firma investierte. 2008 lernte Benko den griechischen Reeder George Economou kennen, der bis 2015 große Anteile an dem Immobilien-Imperium hielt. „Es ist nicht nur das Talent, sondern es ist einfach die Konsequenz hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen, zu leisten, als andere das tun wollen“, sagte Benko 2011. Man müsse weder frech sein noch besonders mutig, sondern vor allem konsequent – und „professionelle Leute“ an seiner Seite haben, betonte er.

Immobilienhai mit Charme

Benko ist ein Netzwerker, der Kontakte zu zahlreichen Prominenten pflegt. Die „Wiener Zeitung“ beschrieb ihn einmal als „Österreichs jüngsten Immobilienhai“, dem selbst Konkurrenten nicht nur Cleverness und Überzeugungskraft attestierten, sondern auch ein gewinnendes Wesen. In Deutschland ist Benko seit Jahren bekannt. Als der Metro-Konzern 2011 erstmals die Warenhauskette Kaufhof abstoßen wollte, präsentierte sich Benko als „idealer Eigentümer“.

Auch der Karstadt-Besitzer Nicolas Berggruen bot damals mit. Doch Metro blies den Verkauf wieder ab. 2015 war die Kaufhof-Kette schließlich wieder auf dem Markt. Den Zuschlag bekam jedoch der kanadische Handelskonzern Hudson's Bay Company (HBC), für 2,8 Milliarden Euro. Doch der Konzern steckt mittlerweile selbst in großen Schwierigkeiten, und Galeria Kaufhof macht Verlust.

Gute Voraussetzungen also für René Benko. Jetzt kann er endlich umsetzen, was seine Signa schon 2015 versprach: „Die beiden deutschen Traditionsmarken Kaufhof und Karstadt gemeinsam in eine gute Zukunft führen.“