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Wiedereinstieg

Mamas Comeback: Wie der berufliche Wiedereinstieg klappt

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Wie der berufliche Wiedereinstieg nach der Babypause klappt
Veröffentlicht:12.10.2018, 14:41

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„Ich möchte endlich wieder arbeiten“, das geht vielen Müttern durch den Kopf – und in wenigen Fällen mittlerweile auch Vätern. Eigenes Geld, Altersabsicherung, Karriere: Gründe gibt es genug. Allerdings kommen oft Zweifel auf: Wie bekomme ich Job und Familie unter einen Hut? Reicht die Qualifikation? Solche Bedenken bremsen aus. Viele Frauen verwerfen das Projekt „Jobrückkehr“ oder landen im Minijob. Um das zu verhindern, brauchen sie einen guten Plan für den erfolgreichen Wiedereinstieg.

Familie und Beruf vereinbaren

„Familie ist kein Frauenthema“, erklärt Maria Vogl , Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt von der Agentur für Arbeit in Weilheim. Aber wer unterbricht letztendlich seinen beruflichen Werdegang, um die Kinder zu erziehen? Noch immer sind das vornehmlich Frauen. „Eine Familie gründet man in der Regel zu zweit. Mama muss nicht alles allein organisieren“, so Vogl. Hilfreich ist eine Liste, anhand der die Partner alle Aufgaben, die Kinder und Haushalt betreffen, aufteilen. Dabei gilt: Prioritäten setzen. Der Haushalt steht nicht an oberster Stelle. Glückliche Kinder, gemeinsame Zeit und ein regelmäßiges Einkommen sind wichtiger als geputzte Fenster. Ein Muss ist die zuverlässige Kinderbetreuung. Denn nur dann haben die Eltern den Kopf frei für den Beruf.

Wer braucht mich?

Oft hört Vogl diese Zweifel: „Viele Frauen haben ein mangelndes Selbstwertgefühl. Zu Unrecht, denn man braucht sie,“ so die Expertin. „Man braucht die Wiedereinsteigerinnen unbedingt, denn sie sind motivierte, qualifizierte und organisierte Arbeitskräfte.“ Will eine Frau wieder arbeiten, muss sie als erstes sich selbst überzeugen. „Mütter verfügen über Motivation, Organisationsgeschick, Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit“, zählt Vogl auf. „Weiter Diplomatie und Teamfähigkeit. Da legt jeder Arbeitgeber Wert drauf.“ Wer sich seiner Softskills unsicher ist, kann eine Selbstanalyse in Form eines Tests machen – zum Beispiel im Internet mit dem Talentkompass NRW. So lassen sich unbekannte Fähigkeiten und Neigungen finden.

Job und Bewerbung

Stellenangebote gibt es in Tageszeitungen, Fachzeitschriften, bei der Agentur für Arbeit oder Karriereportalen wie Xing und Linkedin. Auf der Internetseite der Agentur für Arbeit finden Frauen die Broschüre „Praktische Bewerbungstipps für Frauen“. Neben Tipps sind hier auch die „Todsünden“ bei einer Bewerbung genannt, wie zum Beispiel fehlende Anlagen und nicht auf die Stelle abgestimmte Standardanschreiben.

Lernen

Manchmal bedarf es einer Auffrischung des vorhandenen Wissens. Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Vom Fernstudium über VHS-Kurse bis hin zu beruflicher Weiterbildung, gefördert von der Agentur für Arbeit. Manchmal ist auch eine komplett neue Ausbildung der richtige Weg. Das geht auch in Teilzeit. Diese Variante kommt bei berechtigtem Interesse in Frage, wie etwa bei der Betreuung eines Kindes. Das Modell gibt es nicht nur für Zwanzigjährige. „Wenn eine Frau 40 Jahre alt ist und wieder arbeiten möchte, hat sie noch mindestens 25 Berufsjahre vor sich. Da lohnt sich eine Ausbildung allemal“, sagt Maria Vogl. Konkret sieht es so aus, dass die Azubis die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit im Betrieb reduzieren, die Berufsschule aber normal besuchen.

Vorsicht beim Minijob

Einer Frau, die zurück in die Arbeitswelt möchte, bringt der Minijob nicht viel. Die Studie „Frauen in Minijobs“ des Bundesfamilienministeriums ergab, dass er wie „Sekundenkleber“ wirke. Nur wenige Frauen, die länger ausschließlich in einem Minijob gearbeitet hatten, machten den Schritt in einen normalen Job. Sie blieben im Minijob „kleben“. Plant eine Frau mit möglichst wenig Stunden den Wiedereinstieg, sollte sie das mit einem Midijob machen. Vorteil: Ab 450,01 Euro profitieren Midi-Jobber – nach einem Jahr Arbeit – von Arbeitslosengeld, Krankengeld und mehr Mutterschaftsgeld.