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Hochland behauptet sich noch

Heimenkirch / Lesedauer: 3 min

Allgäuer Käserei Hochland wächst durch Zukäufe, verdient aber weniger
Veröffentlicht:10.04.2018, 13:15

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Die Allgäuer Großkäserei Hochland hat das Geschäftsjahr 2017 mit deutlichen Zuwächsen bei Absatz und Umsatz abgeschlossen, beim Ergebnis aber kräftige Einbußen hinnehmen müssen. Wie Hochland-Chef Peter Stahl am Dienstag in Heimenkirch (Landkreis Lindau) mitteilte, wuchs der Käse-Absatz der Gruppe im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 350 000 Tonnen. Der Umsatz legte um rund 20 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zu.

Da Hochland die gestiegenen Milchpreise nur teilweise und mit zeitlicher Verzögerung an den Handel weitergeben konnte, brach das Betriebsergebnis aber um ein Drittel auf nur noch 70 Millionen Euro ein. Währungsverluste aufgrund des stärkeren Euros – vor allem gegenüber dem US-Dollar – führten dazu, dass die Gruppe unter dem Strich nur noch einen Jahresüberschuss von knapp 45 Millionen Euro ausweisen konnte (2016: 80 Millionen Euro). „Der deutsche Lebensmittelmarkt ist der schwierigste der Welt“, relativierte Hochland-Chef Stahl den Ergebnisrückgang aber und verwies auf die „außergewöhnlich ertragstarken Jahre 2015 und 2016“.

Der Zuwachs bei Absatz und Umsatz ist im Wesentlichen auf den Kauf des US-Frischkäseherstellers Franklin Foods Anfang 2017 zurückzuführen. Organisch ist das Unternehmen, das in allen bedeutenden Käsesegmenten (Schmelzkäse, Frischkäse sowie Hart- und Schnittkäse) vertreten ist, hingegen kaum gewachsen. Franklin Foods unterhält in Vermont und Arizona zwei Produktionsstandorte und setzte 2016 nach Angaben von Hochland rund 140 Millionen US-Dollar (rund rund 114 Millionen Euro) um.

Obwohl das Frischkäsesegement in den USA laut Vertriebsvorstand Thomas Brunner deutlich schneller wachse als der Gesamtmarkt, blieb die Umsatzentwicklung aufgrund eines aggressiven Preiswettbewerbs 2017 aber unter den Erwartungen. „Allein die Übernahme der Supermarktkette Whole Foods durch den Onlineriesen Amazon hat über Nacht zu Preissenkungen an der Ladentheke von 30 bis 40 Prozent geführt“, sagte Stahl.

In Russland, dem zweitgrößten Einzelmarkt des Unternehmens, hat Hochland Ende 2017 mit der Übernahme eines Schnittkäsewerks in Belinsky, rund 600 Kilometer südöstlich von Moskau, seine Präsenz ausgebaut. Nach einem Umbau sollen dort von 2019 an Hochland-Produkte vom Band laufen. Die Allgäuer haben – anders als viele Wettbewerber – im russischen Markt schon früh auf lokale Produktion gesetzt und sind dadurch von den EU-Sanktionen kaum betroffen. „In gewisser Weise helfen uns die Sanktionen sogar“, sagte Stahl, der sich trotz der Spannungen auf politischer Ebene in Russland nach wie vor „wohl fühlt“.

Für das laufende Jahr strebe Hochland laut Finanzvorstand Hubert Staub ein Ergebnis „mindestens auf Vorjahresniveau“ an. Eine Umsatzprognose wollte der Manager mit Verweis auf die volatilen Milchpreise nicht machen – nicht zuletzt auch deshalb weil das Unternehmen die weitere Integration der beiden Zukäufe in den USA und in Rußland bewältigen müsse. Da seien noch Hausaufgaben zu machen, sagte Hochland-Chef Stahl, der weitere Zukäufe angesichts einer Eigenkapitalquote von 65 Prozent und liquiden Mitteln von 200 Millionen Euro nicht ausschloss.