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Windkraftstandort

Windkraftstandorte: Konzerne wollen einsteigen

Aalen / Lesedauer: 2 min

Kritik am Vergabeverfahren des Landes – Investoren stehen Schlange um ausgewiesene Gebiete
Veröffentlicht:29.10.2013, 15:38

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Für 3200 bis rund 3600 Hektar Flächen mit bis zu 300 Windkraftanlagen in Ostwürttemberg hat der Regionalverband nun grünes Licht gegeben. Die Region könnte damit in etwa sieben Jahren geschätzte 16 Prozent des Stromverbrauchs im Land abdecken. Die oft zitierte „Wertschöpfung vor Ort“ könnte aber auf der Strecke, Bürger und Kommunen außen vor bleiben. So die Befürchtung. Schuld daran ist die Vergabeordnung: Das Land muss per Haushaltssatzung die Flächen, von denen viele Staatsforst sind, dem Meistbietenden zuschlagen. Die könnte die rot-grüne Landesregierung aber ändern, wenn sie Willens dazu ist, wird kritisiert.

Die gute Nachricht zuerst: Die Region zählt zu den „windhöffigsten“ Gebieten im Land, nach langem Abwägen um Mindestabstände zu Siedlungen und den Belangen des Arten- und Denkmalschutzes wurden nun offenbar für alle vertretbare Vorrangflächen für die Windräder gefunden. Nun die schlechte: Der, der am meisten zahlt, bekommt die Flächen. Also denkbar auch Großkonzerne, Oligarchen mit Sitz im Ausland, die mit dem Ostalb-Wind den großen Reibach machen könnten. Denn angesichts der lächerlichen Zinsen am Kapitalmarkt sind Windkraftanlagen eine attraktive Anlageform, weiß Erwin Schweizer , der Windkraftanlagen mit Bürgerbeteiligung projektiert und der auch der erste Vorsitzender des Bundesverbands Windenergie für die Region Nordwürttemberg ist.

Bürgerbeteiligungen an den Anlagen, sagt Schweizer, tun einer Region gut, bringen Gewerbesteuer, sorgen für Aufträge an regionale Firmen und für viel mehr Akzeptanz bei den Bürgern für solche Anlagen. Flächen nur an den Meistbietenden zu verkaufen, ist für ihn „extrem kurz gedacht“. Mit den Pachtpreisen, die am globalen Kapitalmarkt beheimateten Großunternehmen zahlen, könnten Anlagen mit Bürgerbeteiligung nicht konkurrieren.

Dass auch die Bürger etwa über Windkraft-Genossenschaften und Kommunen Vorteile aus den Anlagen ziehen sollen, steht auch für Regionalverbandsdirektor Thomas Eble klar fest und gehört auf jeden Fall dazu: „In der Region sollte man nicht nur die Belastungen, sondern auch die Vorteile dieser Anlagen haben.“ Die Landeshaushaltsordnung sieht aber vor, an den zu verkaufen, der am meisten bietet. Die sei aber, wenn der Wille in Stuttgart dazu da sei, schnell verändert. Zu Gunsten lokaler Investoren und der Bürger, sind sich Schweizer und Eble einig. Es liege aber nicht nur am Landes-Haushaltsrecht, sagt Ralf Heineken, Pressesprecher im Umweltministerium in Stuttgart, auch das Europarecht schreibe eine Vergabe an den Höchstbietenden vor.