StartseiteWirtschaftFlughafen Friedrichshafen weitern in den Miesen

Flughafen

Flughafen Friedrichshafen weitern in den Miesen

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Bilanz des Bodensee-Airport Friedrichshafen
Veröffentlicht:23.05.2018, 19:35

Von:
Artikel teilen:

Weniger Passagiere und ein größerer Verlust zeichnen auf den ersten Blick kein gutes Bild des südlichsten deutschen Verkehrsflughafens, des Bodensee-Airports in Friedrichshafen . Doch der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Claus-Dieter Wehr, blieb bei der Präsentation der Geschäftszahlen am Mittwoch gelassen und hielt sogar dagegen.

Denn eigentlich sei der Flughafen in Friedrichshafen mit dem Kürzel FDH im vergangenen Jahr wirtschaftlich gewesen. Wehr verwies dabei auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von rund einer Million Euro – aus dem unter dem Strich allerdings ein Verlust von 1,7 Millionen Euro wurde. Da müsse man jedoch die Sonderabschreibungen für die obsolet gewordene Planung eines neuen Towers von rund 200 000 Euro und die Rückstellungen von rund 166 000 Euro herausrechnen, so Wehr – und schon sieht der bereinigte Verlust von 1,34 Millionen Euro besser aus als das Minus aus dem Vorjahr von 1,55 Millionen Euro.

Gesellschafter zahlen mehr

Überhaupt bemüht Flughafenchef Wehr viele Bilanzdetails, um eine positive Perspektive für den Flughafen zu zeigen. Denn ein maßgeblicher Grund für die andauernden Verluste ist die hohe Zinslast der Schulden von etwa 20 Millionen Euro. Um diese zu reduzieren und weitere Darlehen zu tilgen, haben die Gesellschafter – allen voran der Bodenseekreis und die Stadt Friedrichshafen – im Herbst vergangenen Jahres Gelder in Höhe von 13,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt für eine finanzielle Restrukturierung. Daraus sind jetzt 17,4 Millionen Euro geworden, um den Flughafen aus der Schuldenfalle zu befreien. Auch weil bis 2022 insgesamt 13,2 Millionen Euro an Investitionen notwendig sind, so Wehr, um die Zulassung durch die europäischen Flugsicherungsbehörde zu erhalten.

Hamburg wohl bald im Flugplan

Neben den Zielen, die Zinslast zu senken und die Zulassung zu erhalten, sollen auch noch die Passagierzahlen zunehmen. Mit zusätzlichen fünf Prozent rechnet Wehr für das laufende Jahr. 2017 waren es rund 517 000 Fluggäste, 1,3 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr, aber auch das sieht der Flughafenchef positiv. Denn die Auswirkungen der Pleite von Air Berlin habe man insgesamt gut abfedern können. Zudem gebe es vier neue Verbindungen in diesem Jahr. Nun gelte es, weitere innerdeutsche Verbindungen von Friedrichshafen aus anzubieten, so Wehr. Er sei zuversichtlich, dass Hamburg bald im Flugplan auftauche. Berlin dagegen sei zwar wünschenswert, aber derzeit gebe es dazu nichts Konkretes.

Der Flughafen braucht etwa 600 000 bis 650 000 Passagiere, um wirtschaftlich zu arbeiten. Wann das genau so weit sein wird, dazu wollte sich Wehr nicht festlegen.