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Coronavirus trifft Apple hart

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Tech-Gigant nimmt Umsatzprognose zurück und ist damit nicht alleine
Veröffentlicht:18.02.2020, 20:00

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Im vergangenen Jahr haben vermehrt Börsenunternehmen ihre anvisierten Umsatz- und Gewinnprognosen zurücknehmen müssen. Das war bei über der Hälfte aller in einer Studie untersuchten Börsenunternehmen der Fall. Besonders häufig kam dies in der Autoindustrie vor.

Was passieren kann, wenn Unternehmen die Erwartungen von Analysten und Anlegern enttäuschen, konnte man am Dienstag an der Apple-Aktie studieren. Der Technologiekonzern hatte am späten Montagabend angekündigt, seine Prognosen für Umsätze und Gewinne für dieses Jahr nicht mehr halten zu können.

Die Aktien tauchten um über fünf Prozent ab. Der Grund für das Kassieren der Prognosen: Produktionsausfälle und ein Nachfragetief für iPhones in China wegen der Corona-Epidemie.

Apple ist keine Ausnahme

Dabei ist Apple keine Ausnahme, wie eine Studie der Unternehmensberatung EY zeigt. Die Studie offenbart, dass es im vergangenen Jahr einen Rekord von „Prognosebrechern“ am deutschen Aktienmarkt gegeben hat. Untersucht hat EY Börsenunternehmen aus dem Prime-Standard, das sind Konzerne im Börsensegment mit den höchsten Transparenzstandards.

Die hier notierten 306 Börsenkonzerne haben im vergangenen Jahr 171 im Börsenjargon sogenannter Gewinn- oder Umsatzwarnungen herausgegeben. Dabei sind die Prognosesenkungen gegenüber dem Vorjahr 2018 um 25 Prozent gestiegen und haben damit einen neuen Höchststand erreicht.

Konjunkur schwächt ab

„2019 war ein sehr schwieriges Jahr für viele deutsche Unternehmen“, sagte Martin Steinbach, Börsenexperte bei EY. „Die weltweite Konjunktur hat deutlich an Kraft verloren, der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt sorgte an den Börsen für zusätzliche Unsicherheit.“

Dabei gab es auch umgekehrt viele Unternehmen, bei denen die Geschäfte besser liefen als gedacht und die ihre Prognosen angehoben hatten. 125 solcher Anhebungen der Prognosen haben Steinbach und seine Kollegen registriert – allerdings weniger als im Jahr zuvor.

Autoindustrie leidet besonders

Die meisten „Prognosebrecher“ fanden sich in der Autoindustrie. Dort haben zehn der zwölf größten Autohersteller und Zulieferer ihre Prognosen im Lauf des vergangenen Jahres gesenkt. Und das könnte auch in diesem Jahr wieder passieren. Denn die international stark vernetzte Autobranche leidet stark unter den Produktionsausfällen in China durch das Coronavirus. Und langsam wirkt sich das auf globale Lieferketten aus – China ist der weltweit größte Exporteur von Autoteilen.

Experten erwarten, dass durch die Corona-Epidemie allein den deutschen Herstellern Umsätze in Milliardenhöhe und Gewinne im Bereich von Hunderten Millionen Euro verloren gehen werden. „Die Regel lautet: Solche Vorfälle beeinflussen die Industrie dann, wenn sie länger als zwei Wochen dauern“, sagte Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. „Was länger dauert, das kostet richtig Geld.“