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Zur Person: Manfred Weber, Nominierter der Europäischen Volkspartei

Politik / Lesedauer: 2 min

Bayern kann jetzt auch EU-Präsident: Die Kandidatur von CSU-Vize Weber für den Vorsitz der EU-Kommission macht einen neuen Parteichef namens Markus Söder wahrscheinlicher
Veröffentlicht:08.11.2018, 20:17

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Vor 14 Jahren wurde der CSU der Posten des EU-Kommissionspräsidenten quasi auf einem silbernen Tablett serviert. Der damalige deutsche Kanzler Gerhard Schröder und der französische Staatspräsident Jacques Chirac boten dem damaligen CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber den Brüsseler Spitzenjob an. Doch der lehnte ab: Bayern sei ihm wichtiger, begründete er seine Entscheidung.

Heute würde wohl kein CSU-Politiker ein solches Angebot mehr ausschlagen. Parteivize Manfred Weber , der am Donnerstag auf einem Parteitag der Europäischen Volkspartei (EVP) in Helsinski mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten der Konservativen zur Europawahl 2019 gekürt wurde, hat es nicht so leicht. Er muss um den Spitzenjob in Brüssel kämpfen. Als Kandidat des größten Parteienblocks im EU-Europa ist er aber zum Greifen nahe gerückt.

Tolle Sache, heißt es in der CSU. Zumal der 46-jährige Ingenieur eine Vision von Europa hat – ganz im Gegensatz zum sprachbegabten, aber farblosen Gegenkandidaten Alexander Stubb aus Finnland. Unter parteipolitischen Gesichtspunkten könnte Weber der CSU bei der Europawahl zudem aus dem Zustimmungstief helfen.

Mit Webers Wahl zum EVP-Spitzenkandidaten ist auch so etwas wie eine Vorentscheidung für den künftigen CSU-Vorsitz gefallen. Es gibt zwar auch andere Stimmen, aber grundsätzlich herrscht die Meinung vor, dass ein Kommissionspräsident nicht gleichzeitig Vorsitzender einer nationalen Partei sein kann. Es wäre auch kaum praktikabel, wenn ein EU-Kommissionspräsident die CSU führen müsste.

So hat ein Parteitag im fernen Finnland nebenbei den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder als CSU-Parteichef wahrscheinlicher gemacht. Ansonsten hätte er in Manfred Weber einen ernsthaften Wettbewerber um dieses Amt gehabt.