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Gelöbnis

Mit dem Gelöbnis endet eine lange Tradition

Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Garnison wird aufgelöst – Einstehen für Frieden und Sicherheit – Kiesewetter fordert zu Zivilcourage auf
Veröffentlicht:11.12.2013, 21:15

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Schwach erleuchten Fackeln den Appell-Platz in der Reinhardt-Kaserne. Es ist ein besonderer Abend: Das Gelöbnis der 78 Rekruten ist das letzte in Ellwangen, das Transportbataillon 465 wird aufgelöst. Am Zeremoniell ändert das nichts.

Aus Stadt und Landkreis ist mehr Prominenz gekommen als üblich. Doch das Gros der Zuschauerinnen und Zuschauer sind die Angehörigen. Sie hatten schon tagsüber Gelegenheit, sich von den Rekruten in der Kaserne alles zeigen zu lassen. Jetzt stehen die 78 Männer und Frauen, die ihre Grundausbildung in Ellwangen machen, stramm. Augen rechts. Von dort kommen das Heeresmusikkorps und die Ehrenformation mit der Truppenfahne.

Ellwangen ist für viele Soldaten zur zweiten Heimat geworden, sagt Kommandeur Rainer Musselmann. Er bedankt sich für die gute Aufnahme der Soldaten in der Stadt. Ellwangen und die 7. Kompanie, zu der die Rekruten gehören, verbindet vieles, Stadt und Kompanie haben eine Patenschaft. Nicht mehr lange. Mit dem Auflösungsappell im Januar wird sie Geschichte sein. „Behalten Sie Ellwangen in guter Erinnerung“, fordert der Oberstleutnant die Rekruten auf. Nach der Weihnachtspause werden sie ihren Dienst in anderen Einheiten antreten.

Grenzerfahrungen

Die Erinnerung an die Grundausbildung wird bleiben, macht Schütze Oguz Bas deutlich. Das Schießtraining hat sich ihm eingeprägt. Auch nach drei Wochen bleibe der Respekt vor der Waffe. Unvergesslich sind die Biwaks. Für viele seien das Grenzerfahrungen gewesen. Die Grundausbildung habe die 78 Männer und Frauen zusammengebracht, sagt Bas. Trotz unterschiedlicher kultureller Hintergründe hätten sie Respekt, Toleranz und Kameradschaft gelernt. Die Bundesrepublik stehe für Frieden, Sicherheit und Stabilität: „Dafür stehen auch wir ein.“

Mit dem Gelöbnis ende eine lange Tradition, sagt Roderich Kiesewetter , CDU-Bundestagsabgeordneter und Reserveoffizier. Der technische Fortschritt und der Friede in Europa mache vor der Bundeswehr nicht halt. Sie wird auf ein Drittel ihrer Stärke reduziert, die Transportbataillone werden aufgelöst. Ganz verliere Ellwangen die Soldaten nicht, das Sprachenamt mit 3000 Kursteilnehmern pro Jahr bleibe.

Mit dem Eid verpflichteten sich die Soldaten, für Demokratie, Recht, Freiheit und Menschenwürde einzustehen. Dieser Eid binde sie. Doch Kiesewetter erwartet von den Soldaten auch Zivilcourage: „Setzen Sie sich im Dienst für Ihre Rechte ein.“ Die Soldaten wollten etwas tun für ihr Land. Dafür bedankt sich Kiesewetter, der zuvor mit OB Karl Hilsenbek und Kommandeur Musselmann das Treuebekenntnis per Handschlag bekräftigt hat.