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Mord

Umgang mit Partnern wie Saudi-Arabien hinterfragen

Politik / Lesedauer: 1 min

Falsche Vorstellungen von Stabilität dienen nicht den Interessen des Westens, sondern sie schaden ihnen. Das meint Thomas Seibert in seinem Kommentar über den Fall Khashoggi.
Veröffentlicht:21.10.2018, 19:56

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Nach dem Mord an Khashoggi warnen Anhänger des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman , der Westen dürfe bei seiner Reaktion die Stabilität Saudi-Arabiens als Schlüsselland im Nahen Osten nicht gefährden. Welche Stabilität? Der Prinz hat einen Streit mit Katar vom Zaun gebrochen, führt einen brutalen Krieg im Jemen, hat den libanesischen Premier zum Rücktritt gezwungen – und jetzt einen Regimekritiker umbringen lassen. Über Jahrzehnte hat der Westen im Nahen Osten eine ganze Reihe brutaler Herrscher gestützt oder auch entmachtet. Dahinter verbirgt sich das Ziel, die Machtinteressen von USA und Europa zu sichern.

Der Westen stellt sich hinter eine Monarchie, die eine extreme Auslegung des Islam propagiert, Frauen unterdrückt und Regimegegner verfolgt – weil das Land ein Fünftel der weltweiten Ölvorräte besitzt. An der zögerlichen Haltung von US-Präsident Trump ist abzulesen, wie schwer es einigen Politikern im Westen fällt, selbst angesichts eines brutalen Mordes den Regierenden in Saudi-Arabien die Leviten zu lesen.

Gefragt ist jetzt ein neuer Umgang mit einem Partner wie Saudi-Arabien, der Journalisten umbringt und mit dem Krieg im Jemen 20 Millionen Zivilisten zum Hungern verdammt. Falsche Vorstellungen von Stabilität dienen nicht den Interessen des Westens, sie schaden ihnen.

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