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Studie zeigt Erfolgsrezepte für Bauern in Afrika

Berlin / Lesedauer: 2 min

Bis 2050 erwartet man südlich der Sahara eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl. Wichtig ist daher eine gute wirtschaftliche Entwicklung.
Veröffentlicht:10.08.2018, 20:56

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Eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung heißt „Was Afrikas Landwirtschaft leisten muss“. Reiner Klingholz, Direktor des Instituts, stellt fest, dass das Interesse an Afrika wächst. Das hat einen einfachen Grund: Die große Zahl an Menschen, die nach Europa wollen, beschäftigt viele Deutsche. Was aber vertreibt die Menschen aus Afrika?

Die Studie präsentiert alarmierende Zahlen. Bis 2050 erwartet man südlich der Sahara eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl. Dieses Wachstum macht viele erzielte Fortschritte zunichte. Deshalb ist wirtschaftliche Entwicklung nötig, denn dann sinken erfahrungsgemäß die Kinderzahlen. Entwicklung aber beginnt immer mit der Landwirtschaft, so das Berlin-Institut. Wichtig sei, dass Afrika nicht nur Produkte erzeuge, sondern auch veredele. Doch während die Produktivität in Südamerika, Europa, Asien und dem südlichen Afrika steigt, sei dies in Restafrika nicht gelungen. Der Grund: 80 Prozent sind Kleinbauern. Sie sind den großen Risiken wie Schädlingen und Klimaveränderung oft ohne Versicherungsschutz ausgesetzt, ihnen fehlen auch Informationen über den Markt.

Hinzu kommt: Europa produziert doppelt so viele Lebensmittel wie Afrika und exportiert davon 50 Prozent. Die Schere zwischen Europa und Afrika geht immer weiter auseinander. Natürlich ist die europäische Landwirtschaft auch an den Emissionen beteiligt, die zum Klimawandel führen.

Austausch im Internet

Doch es gibt Ansätze, auch in Afrika die Landwirtschaft zu intensivieren. So ist zum Beispiel in Kenia die Internetseite „WeFarm“ ins Leben gerufen worden, auf der sich Bauern vernetzen und gegenseitig informieren. Mehr als 600 000 Kleinbauern in Kenia und Uganda sind nicht mehr allein, seit sie den SMS-Dienst der Seite nutzen.

Nach wie vor importiert Afrika die Hälfte der Milch aus der EU, vor allem in Form von Milchpulver. Während eine deutsche Kuh bis zu 20 Liter Milch gibt, sind es im Senegal 0,8 Liter. Jetzt ist durch eine Rinderkreuzung gelungen, Kühe mit rund zehn Litern im Senegal aufs Feld zu stellen. Besonders wichtig ist auch besseres Saatgut. In Äthiopien fördert die Bundesregierung ein Projekt, um mehr Getreide zu bekommen.

Können auch Freihandelszonen etwas bewirken? In Europa werden kaum Zölle auf afrikanische Produkte erhoben. Umgekehrt aber gilt der Freihandel auch für Europa. In der EU gibt es derzeit einen Berg von 360 000 Tonnen Milchpulver. Die Entsorgung des Produkts in afrikanischen Ländern könne nicht die Lösung sein, meint Reiner Klingholz vom Berlin-Institut. Die afrikanischen Ländern könnten zwar Zölle erheben, aber Protektionismus allein hat auch selten zum Erfolg geführt.