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Coronavirus

Stiko-Chef Mertens zur Kimmich-Debatte: „Spät auftretende Impf-Nebenwirkungen kommen nicht vor“

Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Stiko-Chef Mertens über Sorgen des Fußball-Profis Kimmich zu Corona-Impfungen
Veröffentlicht:25.10.2021, 15:46

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Er gilt als besonders reflektierter Fußball-Profi, engagiert sich für soziale Zwecke: Joshua Kimmich vom FC Bayern München . Nun hat seine Haltung zur Corona-Impfung eine Debatte über Vorbilder im Sport und Verantwortung ausgelöst.

Kimmich ist nicht geimpft, ihm fehlen „Langzeitstudien“ zu möglichen Nebenwirkungen. Professor Thomas Mertens , Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) erklärt, ob diese Sorge aus wissenschaftlicher Sicht begründet ist.

Was halten Sie persönlich von der Entscheidung und den Äußerungen von Joshua Kimmich?

Die Entscheidung von Herrn Kimmich ist seine persönliche Sache und ist eigentlich nicht so interessant. Das Besondere ist, dass Herr Kimmich ein bekannter Fußballspieler ist und somit seine Aussagen eine gewisse öffentliche Wirkung – positive wie negative – hervorrufen. Damit hätte er in seiner Situation rechnen können. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen außer, dass wir uns alle so gut und richtig wie möglich informieren sollten.

Wie wahrscheinlich ist es, dass es Spätfolgen der nun zugelassenen Impfstoffe gibt?

Bislang gibt es darauf bei circa sieben Milliarden Impfungen weltweit keinen Hinweis, auch nicht aus den weiter verfolgten Zulassungsstudien und sonstigen konkreten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist ja eigentlich trivial, dass es derzeit keine zehn Jahresergebnisse geben kann.

Macht es bei der Beurteilung möglicher Folgen oder Nebenwirkungen einen Unterschied, dass die mRNA-Impfstoffe relativ neu auf dem Markt sind?

Für Bürger und Bürgerinnen wohl ja, vor allem auch psychologisch, da alles Neue und Unbekannte stets auch irrationale Ängste hervorruft. Unkonkrete Ängste sind immer, nicht nur bei Impfungen, ein schwieriges Problem für Menschen. In der Wissenschaft ist man sich aber einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung nicht vorkommen, beziehungsweise eine extreme Rarität bei einzelnen Impfstoffen sind.

Was unterscheidet einen Totimpfstoff von den bisher zugelassenen Seren? Joshua Kimmich sagte er, er wolle auf einen solchen warten?

Alle bislang zugelassenen COVID-19 Impfstoffe sind „Totimpfstoffe“. Er meint wahrscheinlich konventionelle Impfstoffe aus inaktivierten, zuvor in Zellkulturen vermehrten Viren.

Gibt es Vorteile oder Nachteile, und ist ein Totimpfstoff „sicherer“?

Ich sehe Vorteile für den mRNA-Impfstoff und würde mich auch selber etwas lieber wieder mit einem solchen Impfen lassen. Letztlich muss für jeden Impfstoff in klinischen Studien bewiesen werden, dass es sicher und wirksam ist.

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