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Bad Waldsee

Feuer und Flamme für das „Burn Out“-Projekt

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Künstlerin Susanne Allgaier zeigt zum Feuerwehrjubiläum eine Ausstellung in der Michelwinnader Burg
Veröffentlicht:12.10.2012, 15:25

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Die Waldseer Künstlerin Susanne Allgaier ist immer wieder für eine Überraschung gut. So auch bei ihrer neuesten Ausstellung mit dem vielsagenden Titel „Burn Out“, die sie in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr Michelwinnaden zu deren 125-jährigem Bestehen in der Burg zeigt.

Feuerwehr und Kunst? Wie geht das zusammen? „Das geht bestens, wir hatten eine solche Freude miteinander und der eine hat vom anderen gelernt bei unserer Aktion im Oktober 2011“, erinnert sich Susanne Allgaier zurück an einen Brand in der Michelwinnader Kiesgrube. An diesem Tag wurden nämlich drei von ihr ausgehöhlte Pappeln im Beisein erfahrener Feuerwehrkameraden abgefackelt. Getreu dem Motto „Burn Out“, was wörtlich übersetzt „ausbrennen“ bedeutet.

Für Kommandant Thomas Kibler und seine Männer, darunter auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr, war das eine „eindrucksvolle Löschübung, bei der wir auch dem Nachwuchs demonstrieren konnten, wie man einen kontrollierten Brand löscht, ohne dass hoher Wasserschaden entsteht“, so Kibler im Gespräch mit der SZ dazu. Die Kameraden seien allesamt begeistert dabei gewesen bei diesem „Spiel mit dem offenen Feuer“ und zollten der Künstlerin ihren Respekt. Kibler: „Die Bäume so auszuhöhlen, das war eine Heidenarbeit!“ Und weil Allgaier ebenfalls angetan war von der ungewöhnlichen Kooperation Kunst-Feuerwehr, spendierte sie nach getaner Arbeit eine deftige Suppe für die Männer.

Die drei Stämme von der Oktober-Aktion 2011 sind nun ab 17. Oktober als verkohlte Objekte in der Burg zu sehen und das Ganze wird dokumentiert mit einem Videoclip und mit Fotos, die damals entstanden sind in der Kiesgrube. „Burn Out ist eine weit verbreitete Krankheit in unserer Gesellschaft und steht ja als Synonym für das innerliche Ausbrennen, aber auch für das starke Brennen für eine Sache, das die Gefahr birgt, sich selbst aus den Augen zu verlieren“, erläutert Susanne Allgaier die Intention ihrer Objekte, die inzwischen hauptsächlich aus Hohlraum bestehen und leicht zu transportieren sind. „Burn Out ist aber nicht nur eine Belastung für die Betroffenen, sondern birgt auch immer die Chance für einen Neuanfang im Leben, für neue Freiräume. Wo ein Loch ist, tut sich immer auch ein Leerraum auf.“ Ergänzt wird die Schau in der Burgt durch eines ihrer sehenswerten Goldobjekte - dieses Mal natürlich dem Heiligen Florian gewidmet, dem Schutzpatron der Feuerwehr. Die drei Pappeln hat Susanne Allgaier bei Spaziergängen in der Natur entdeckt, hat sie sich in ihr Atelier transportieren lassen und dort mühsam mit einer Kettensäge ausgehöhlt. Unterstützung beim „Brand“ gab’s übrigens auch seitens der Feuerwehrabteilung Stadt, die für diese spektakuläre Aktion zwar kein geeignetes Gelände anbieten konnte, dafür den Kameraden in der Teilgemeinde eine Spezialdüse zur Verfügung stellte.

„Ich denke, beide Seiten haben voneinander gelernt. Ich jedenfalls war sehr beeindruckt von den Spezialkenntnissen der Männer bei ihrer Löschaktion, die regelrecht Feuer und Flamme waren und mich dann darum gebeten haben, meine Arbeiten im Rahmen ihres Vereinsjubiläums zu zeigen, was ich sehr gerne mache“, sagt Susanne Allgaier. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft also!