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Reisen in der Corona-Krise: Warum ein europäischer Plan nötig ist

Politik / Lesedauer: 2 min

Der Tourismus ist für Europas Wirtschaft enorm wichtig. Deswegen müssen die EU-Staaten einen Plan für den Neustart schmieden, der auch neuen Infektionsherden standhält, kommentiert Sebastian Heinrich
Veröffentlicht:12.05.2020, 21:00

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Elf Prozent der Wirtschaftsleistung, zwölf Prozent der Arbeitsplätze: Der Tourismus ist in der Europäischen Union nicht nur für die Erholung von Millionen Arbeitnehmern wichtig – sondern auch für den Wohlstand auf dem Kontinent. Deswegen ist es wichtig, dass der Neustart des Tourismus in der Corona-Krise innerhalb der Europäischen Union koordiniert wird.

Wenn das nicht geschieht und sich nur einzelne Staaten untereinander auf Reiseregelungen einigen, dann droht ein schwer durchschaubares Geflecht an Regelungen: Dann dürften vielleicht Deutsche nach Istrien reisen, Spanier aber nicht nach Neuschwanstein. Das wäre ein deprimierendes Symbol für den Zustand der EU – und eine weitere wirtschaftliche Zumutung für Reisebüros, Gastgeber und Gastronomen. Was eine europäische Lösung kompliziert macht: Die übernationalen Institutionen der Union, die Kommission und das Parlament, können alleine wenig ausrichten, wenn es um Grenzkontrollen oder gemeinsame Infektionsschutzstandards in Hotels geht. Ohne den politischen Willen und die Einigungsbereitschaft der nationalen Regierungen bleiben Europareisen in der Corona-Krise unmöglich.

Wirklich hilfreich, für Reisende wie Beschäftigte im Tourismus, sind gemeinsame europäische Standards außerdem nur dann, wenn sie dazu beitragen können, eine zweiten Coronavirus-Welle zu verhindern. Wenn die EU-Staaten sich also auf einen gemeinsamen Plan für den – leider ziemlich wahrscheinlichen – Fall einigen, dass mitten in diesem Urlaubssommer neue Infektionsherde entstehen. Es muss vereinbart werden, wie in einem solchen Fall grenzüberschreitend Kontaktketten nachvollzogen werden können, wie es gelingen kann, nur den Menschen Quarantäne zu verordnen, die Kontakt mit nachweislich Infizierten hatten – um dem Rest der Bevölkerung strikte Ausgangsbeschränkungen zu ersparen.

Es wäre ein ermutigendes Zeichen für die Europäische Union, wenn ein solcher Plan zustande käme.