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Pelosi bietet Trump Paroli

Politik / Lesedauer: 1 min

US-Präsident Trump hat in der Demokratin eine ebenbürtige Gegnerin, kommentiert Frank Herrmann. Doch sie muss sich auf Kompromisse einlassen.
Veröffentlicht:24.01.2019, 19:45

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Donald Trump verhandelt gern am Rande der Klippe. In der Annahme, dass Chinesen, Europäer oder Koreaner einlenken, weil ihnen der Blick in den Abgrund mehr Angst macht als ihm. Stärke, mag er sich denken, wird sich durchsetzen. Nun ist ihm im eigenen Land eine ebenbürtige Gegenspielerin erwachsen: Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi .

Trump mag gehofft haben, dass auch sie ihm irgendwann zugesteht, worauf er sich seit Dezember versteift: knapp sechs Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Wegen ihr hat er den Regierungsstillstand provoziert, den längsten der US-Geschichte. Sofern die Umfragen stimmen, hat es ihm mehr geschadet als Pelosi.

Indem die Parlamentschefin hart blieb, hat sie den Präsidenten mit dessen eigenen Waffen geschlagen. Trump beharrt nun nicht mehr darauf, die Rede zur Lage der Nation auch dann zu halten, wenn achthunderttausend Staatsbedienstete auf ihr Gehalt verzichten müssen. Es steht eins zu null für Pelosi.

In der Provinz mag man so kopfschüttelnd auf Washington blicken wie schon seit Jahren. Der Rest des Landes will Kompromisse, keinen endlosen Streit. Auch für die Frau, die Trump erfolgreich Paroli bietet, besteht darin auf lange Sicht eine Gefahr.

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