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Orgelsommerfinale

Ganze Kraft des Instruments entfaltet sich

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Orgelsommer erlebt mit dem Konzert von Kay Johannsen einen krönenden Abschluss
Veröffentlicht:25.09.2012, 12:00

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Zum Orgelsommerfinale ist jetzt Kirchenmusikdirektor Kay Johannsen aus Stuttgart in die Stadtkirche gekommen. Helmut Brand bezeichnete dieses Konzert in seiner Begrüßung als krönenden Abschluss.

Was Johannsen bot, war überwältigend: Die sechste Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor (1844-1937) und eigene Improvisationen. Nicht nur eine makellose Technik, sondern auch ein Spiel voll seelischen Gehalts erlebten die Zuhörer. Das Allegro der Symphonie begann feierlich groß und mit in die Weite führenden flinken Passage. Dabei war die Kraft der Orgel herrlich ausgenützt. In die sanfte Melodik des Adagios brachte Johannsen mit dem Schweller Licht und wieder Abdunklung. Das mitreißende Intermezzo wirkte wie ein rasantes Autorennen. Improvisationen als Zwischenteile

Zwischen die Teile der Symphonie setzte Johannsen eigene Improvisationen über fünf Kirchenlieder Martin Luthers. In dunkler Tiefe mit Tupfen darüber fügte er „In tiefer Not schrei ich zu dir“ ein, und gab Schreie und Klagen dazu. In lichter Höhe mit himmelshohen Tönen schilderte er die Melodie „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“. Die Improvisation über „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“ war eine reine Freude. „Vater unser im Himmelreich“ gestaltete er ernst mit aufblühendem Getön über tiefen Basstönen und „Ein feste Burg ist unser Gott“ war ein Freudentaumel mit feierlich großem Schluss.

Nun folgte wieder Widors sechste Symphonie. Im Cantabile wurde eine Melodie der Zungenstimmen mit Labialstimmen umspielt und danach folgte das hinreißende Finale. Welch herrlich große, vitale Welt tat sich da auf und Johannsen benütze die Vielfalt der Register zu reichstem Klangvolumen.

Und wieder gab es eine Improvisation des Kirchenmusikdirektors, diesmal über ein Thema von Maurice Duruflé. Sie begann licht blitzend, mit heller Freude, Spaß, später setzte der Bass Tupfen darunter, Splitter der Freude, dann die breite Fülle des Lebens. All dies strömte feurig aus der Orgel und zum Schluss das Thema im Trompetenregister.

Nach so viel erlebter Herrlichkeit gab es großen Applaus. Als Zugabe bot Johannsen noch eine Improvisation: Wieder eine Schilderung freudigen Lebens und da hinein das Choralzitat „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen“. Alle Zuhörer spürten, wie diese Worte das innerste Wesen des genialen Künstlers wiedergeben. und spendeten nochmals entsprechenden Applaus.