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Maskenpflicht

Maskenpflicht in Bus und Bahn sind das Relikt aus einer anderen Zeit

Politik / Lesedauer: 2 min

Es ist Zeit, die Maskenpflicht in Bus und Bahn abzuschaffen. Sie wirkt inzwischen wie aus der Zeit gefallen, kommentiert Redakteur Ulrich Mendelin.
Veröffentlicht:30.11.2022, 15:44

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Alltagssituationen, in denen das Tragen einer Maske vorgeschrieben ist, sind selten geworden. Beim Arzt, im Krankenhaus und auf der Pflegestation hat die Maskenpflicht sicherlich nach wie vor ihre Berechtigung.

Wer nicht gerade krank oder pflegebedürftig ist, begegnet ihr oft nur noch bei der Fahrt mit Bus und Bahn, zwischen Menschen, die man auch im Restaurant, im Kino oder in der Schule treffen könnte – dort schon lange ohne Maske. Nur in öffentlichen Verkehrsmitteln muss man sie noch tragen. Warum eigentlich?

Die Verkehrsminister der Länder haben sich zwar jetzt darauf geeinigt, dass man die Maskenpflicht im Nahverkehr bundeseinheitlich abschaffen will – immerhin. Umstritten aber ist der Zeitpunkt. Baden-Württemberg und weitere Länder wollen den Winter lieber noch abwarten, andere schneller lockern.

Befürworter einer Beibehaltung der Maskenpflicht verweisen darauf, dass man etwa beim Restaurantbesuch selbst entscheiden kann, welches Risiko man eingeht, zur Nutzung von Bus und Bahn aber oft keine Alternative hat.

Das überzeugt nicht so richtig. Die Schule besucht auch nicht jeder Schüler immer ganz freiwillig, eine Maske muss dort aber – zu Recht – nicht mehr getragen werden. Völlig absurd wirkt, dass eine Flugreise maskenfrei angetreten werden darf, eine Fahrt im Fernzug aber nicht.

Dabei dürfte die Flugzeugkabine in der Regel mindestens so dicht besetzt sein wie ein durchschnittlich ausgelasteter ICE. Kein Wunder, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen – nicht unbedingt als Sperspitze der Querdenker-Bewegung bekannt – von Willkür spricht.

Um den Verkehrssektor klimafreundlicher zu machen, ist es unabdingbar, dass mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Dieses Ziel lässt sich der Staat Milliarden kosten, unter anderem durch die Einführung des 49-Euro-Tickets. Da wirkt eine Maskenpflicht kontraproduktiv.

Sie signalisiert, dass es im Bus oder in der Bahn irgendwie gefährlicher sei als im Supermarkt oder im Büro. Dem ist aber nicht so. Schon 2021 haben Untersuchungen der Charité ergeben, dass das Ansteckungsrisiko nicht höher ist als im Individualverkehr.

In einer Zeit, in der Corona zu einer endemischen Krankheit wird, mit der wir umgehen müssen wie mit vielen anderen auch, ist das umso mehr ein Grund, die Maskenpflicht zu beenden – als ein Relikt aus einer anderen Zeit.